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Eulen

Eulen

Titel: Eulen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiassen
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die Pfannkuchenfiliale baute, hatte einen guten Draht zu Lokalpolitikern. Und so hatte von den großen Tieren bei Mama Paula jemand den Gemeinderat Grandy angerufen, der daraufhin den Polizeichef abkanzelte. Der wiederum gab die Beschwerde gleich weiter an den Captain, der sofort den Sergeant rufen ließ, und der ließ schließlich (als letztes und schwächstes Glied in der Kette) Officer Delinko antreten.
    »Was zum Teufel geht hier eigentlich vor?«, wollte der Captain wissen. »Wieso sollten Kinder sich ausgerechnet diesen Bauplatz aussuchen, um dort zu randalieren?«
    »Zwei Gründe: zum einen Langeweile, zum anderen der bequeme Zugang«, sagte der Sergeant. »Das waren Jugendliche aus der Nachbarschaft, jede Wette.«
    Der Captain sah zu Officer Delinko hinüber. »Was sagen Sie dazu?«
    »Das Ganze kommt mir zu gut organisiert vor für Kinder. Da zieht jemand jeden einzelnen Stab raus, und das nicht nur einmal, sondern gleich zweimal. Und nehmen Sie den Fall von heute: Welches Kind würde schon wissen, wie man mit einem Alligator umgeht, der über einen Meter lang ist?«, sagte Officer Delinko. »Ziemlich riskant für einen Streich, würde ich sagen.«
    Delinko ist sicherlich kein zweiter Sherlock Holmes, dachte der Captain, aber es ist was dran an dem, was er sagt. »Dann wollen wir doch mal Ihre Theorie hören«, sagte er zu dem Streifenbeamten.
    »Jawohl, Sir. Also, ich glaube, irgendjemand hat was gegen Mama Paula. Das ist so ’ne Art Racheakt, würde ich sagen.«
    »Rache?«, wiederholte der Captain leicht skeptisch.
    »Genau das«, sagte der Officer. »Vielleicht von der Konkurrenz.«
    Der Sergeant rutschte ungemütlich auf seinem Stuhl hin und her. »Es gibt doch noch gar kein Pfannkuchenrestaurant in Coconut Cove.«
    »Okay«, sagte Officer Delinko und rieb sich übers Kinn, »wie wär’s dann mit einem unzufriedenen Gast? Jemand, dem das Frühstück bei Mama Paula nicht bekommen ist?«
    Der Sergeant lachte. »Was kann man an einem Pfannkuchen schon verkehrt machen?«
    »Das sehe ich auch so«, sagte der Captain. Er hatte genug gehört. »Sergeant, ich möchte, dass Sie jede Stunde einen Streifenwagen an dem Bauplatz vorbeischicken.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Entweder Sie schnappen diese Vandalen oder Sie verschrecken sie, mir ist das egal. Hauptsache, der Chef kriegt keine Anrufe mehr vom Gemeinderat. Ist das klar?«
    Sobald sie das Büro des Captains verlassen hatten, fragte Officer Delinko seinen Sergeant, ob er in Zukunft früher anfangen dürfe, um die Streife bei Mama Paula zu übernehmen.
    »Unmöglich, David. Wir haben kein Geld mehr für Überstunden.«
    »Nein, nein, ich will ja auch kein Geld«, sagte der Streifenbeamte. Er wollte nur das Geheimnis lüften, nichts weiter.

4
    Roys Mutter ließ ihn das ganze Wochenende über nicht aus dem Haus, weil sie sichergehen wollte, dass sein Zusammenprall mit dem Golfball nicht doch noch verspätete Folgen hatte. Und obwohl er keine Kopfschmerzen hatte, schlief er weder Samstagnacht noch Sonntagnacht gut.
    Am Montagmorgen, auf dem Weg zur Schule, fragte ihn seine Mutter, was ihn bedrückte. »Nichts«, sagte Roy, aber das stimmte nicht. Er machte sich Sorgen, was wohl passieren würde, wenn Dana Matherson ihn zu packen bekam.
    Aber Dana war nirgends zu sehen.
    »Er ist krank gemeldet«, berichtete Garrett, der wegen der Stellung seiner Mutter angeblich immer Informationen aus erster Hand hatte. »Mann o Mann, was hast du bloß mit dem armen Kerl angestellt? Ich hab gehört, seine Eingeweide seien im ganzen Bus rumgeflogen.«
    »Stimmt doch gar nicht.«
    »Außerdem sollst du ihm so auf die Nase geboxt haben, dass sie bis zur Stirn hochgerutscht ist. Dana braucht jetzt dringend eine Schönheitsoperation.«
    Roy verdrehte die Augen. »Logo.«
    Garrett schickte einen Furzton zwischen den Zähnen hindurch. »Hey, in der Schule reden alle über die Sache – über dich reden sie, Eberhardt.«
    »Na großartig.«
    Sie standen nach der Klassenlehrerstunde zusammen im Flur und warteten auf das Klingelzeichen zum Unterricht.
    »Jetzt halten dich alle für ganz schön taff«, sagte Garrett.
    »Wer denn? Wieso?« Roy legte absolut keinen Wert darauf, dass die anderen dachten, er sei taff. Im Grunde wäre es ihm am liebsten, wenn sie überhaupt nicht über ihn nachdachten. Er wollte ganz einfach in der Menge untergehen und nicht weiter auffallen, so wie ein Käfer an einem Flussufer.
    »Sie finden dich taff, weil sich vorher noch nie einer getraut hat, einem

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