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Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Titel: Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Kay
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könnte. Sie war wie … eine Schwester.«
    Ich zitterte, als sich Sams Gesichtszüge verzogen Qualvoll schienen seine Augen jeden Millimeter meines Gesichtes abzutasten. Sam atmete tief ein und zögerte, als hadere er mit den Dingen, die er als Nächstes sagen würde. »Ein Gestaltenwandler, wie Konrad kann sich nur ein einziges Mal in seinem unendlichen Leben verlieben. Konrads Wahl fiel auf Vio, einen Menschen, dessen endliches Leben er in Kauf genommen hat. Er hat sie so sehr geliebt, dass er es akzeptiert hat, nach ihrem Tode auf immer ohne Gefährtin zu sein. Vio war für ihn die eine.«
    Bestürzt erinnerte mich an meine Unterhaltung mit Konrad. Ich schaute hinaus in den Garten, dorthin wo mir Konrad seine Liebe zu Vio gestanden hatte. »Das heißt also, er wird sich niemals mehr verlieben können?«
    »Nein. Nie mehr.«
    »Das tut mir sehr leid.« Meine Schuldgefühle lagen schwer wie ein Fels auf meinen Schultern. Es war nicht gerecht, dass Sam und ich uns gefunden hatten, aber Vio und Konrad auf ewiggetrennt waren. Vios und Konrads Liebe war außergewöhnlich. Einzigartig. – Und unwiederbringlich.
    »Es muss dir nichts leidtun, Mae. Der springende Punkt ist, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich habe versprochen dich zu beschützen und ich habe Konrad zu sehr vertraut. Eigentlich hätte mit klar sein müssen, dass er sich nicht wehren kann. Es ist schier unmöglich, sich dagegen zu stemmen.«
    »Ich verstehe nicht, was du meinst. Wogegen muss sich Konrad denn wehren?«, fragte ich verwirrt.
    »Gegen das Wechselspiel.«
    »Wechselspiel? Ich verstehe nicht. Welches Wechselspiel denn?«
    »Durch die Schließung unseres brüderlichen Bandes wurde ein Wechselspiel aktiviert. Bei diesem Wechselspiel können die Brüder nicht gleichzeitig glücklich sein. Das Glück des einen Bruders zieht immer das Unglück anderen nach sich – nur so bleiben die Waagschalen im Gleichgewicht.« Sams Hände tasteten über mein Gesicht. »Verstehst du nun? Konrad hat in Vio seine große Liebe gefunden, dann finde ich dich und Vio stirbt. Für ihn bist du der plausibelste Grund, weswegen Vio sterben musste.«
    Mein Herz klopfte so laut, dass es mühelos Kanonenschläge übertönt hätte. Tränenblind schaute ich in seine mit glühenden Funken durchsetzten Augen. Ich war schuld! Wirklich und wahrhaftig. Auch wenn ich es nicht gewusst hatte – davon wurde es nicht besser.
    »Mae«, setzte Sam an und eine alarmierende Vorahnung überkam mich und sollte sich Sekunden später bewahrheiten. Seine Worte trafen mich wie ein Schlag.
    »Ich werde immer für dich da sein, dich immer beschützen, bis dein letzter Herzschlag verklungen sein wird. Aber wir dürfen nicht zusammen sein. Das würde Konrad umbringen.«

Schutzlos
    »Küss mich jetzt im Gegenlicht. Wie`n Geisterfahrer such ich dich. Die Nacht ist kalt, ich fahr allein. Wie`n Geisterfahrer, um endlich bei dir zu sein«, dröhnte es über die Kopfhörer meines iPods. Doch der Song erreichte mich nicht. Ich blendete ihn aus, verstand seine Bedeutung nicht. Der Matsch spritzte an den Fahrradreifen empor und sprenkelte meine blaue Jeans mit braunen Dreckflecken. Aber das war mir egal. Völlig egal. Egaler als egal.
    Meinen Körper überzog eine eisige Taubheit, die alles von mir fernhielt, Gerüche, Empfindungen, Geräusche. Sogar meine Gehirnaktivität war blockiert. Ein mit Ether durchtränkter Wattebausch musste die gleiche narkotisierende Wirkung auf den Verstand haben, wie Sams Worte.
    Mein Handy vibrierte im richtigen Moment, noch bevor ich über die Bedeutung seiner Erklärungen nachdenken und mir über die daraus resultierenden Konsequenzen bewusst werden konnte. Mechanisch zog ich die Stöpsel aus meinen Ohren und nahm dann Curlys Anruf entgegen, führte das Gespräch mit emotionsloser Stimme, und als ich die Taste mit dem roten Hörer drückte, rollte ich wie automatisch auf meinem Drahtesel die Feldwege entlang, auf und ab, ohne es wirklich zu begreifen. Trotzdem breitete sich der Druck in meiner Magengrube aus, kroch immer höher und schließlich ergriff eine unsägliche Übelkeit von mir Besitz. Ich presste mir eine Hand auf den Mund. Dann sprang ich vom Rad, warf es ins kniehohe Gras am Rande des Feldweges und hechtetezum nächstgelegenen Baum. Ich stütze mich gerade gegen den dicken Baumstamm, als ich mich auch schon übergeben musste. Meine Beine schlotterten, während ich mich mit dem Rücken an die dunkle Rinde des Nachbarbaumes lehnte und dann immer tiefer

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