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Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Titel: Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Kay
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nutzen.« Pascal machte ein selbstzufriedenes Gesicht, er war sicher mich auf frischer Tat beim Lügen erwischt zu haben.
    »Die Band hat auch nicht in der Schule geprobt.«
    »Wie jetzt?« Er runzelte die Stirn. »Was soll das heißen, nicht in der Schule?«
    »The Dead Manequins« proben seit dieser Woche in einem ungenutzten Schwimmbad.« Ich löste mein Haargummi aus dem Haar und band es erneut hinein. »Es befindet sich auf dem Grundstück des neuen Gitarristen, da kann die Band proben, wann sie will.«
    »Moment mal, neuer Gitarrist? Was ist mit Leon?«
    »Leons Eltern haben ihn auf so einer Super-Schule angemeldet und deswegen kann er nicht mehr in der Band spielen.«
    Er lachte und schüttelte dabei den Kopf. »Hat er seine Alten doch tatsächlich rumgekriegt. Also wenn der was will, dann lässt er nicht locker, bis er es kriegt.« Der anerkennende Tonfall war nicht zu überhören. »Das kommt mir doch irgendwie bekannt vor«, fügte er süffisant hinzu. »Und wie ist der Neue? Ist er gut?«
    Pascals Hand legte sich dreist auf meine Schulter. Ich bemühte mich nicht zu zucken, als ich meinen Kopf drehte und ihm direkt in die Augen blickte.
    »Oh ja, er ist einfach super. Absolut perfekt würde ich sagen.«
    Ich strahlte ihn an und musste mich bei den Gedanken an Sam noch nicht einmal dazu zwingen. Meine Hormone tanzten sofort Rumba, wenn ich nur an ihn dachte.
    Pascal lächelte mich glückselig an. Dieses Gewinnerlächeln kannte ich nur zu genau. Er setzte es immer dann auf, wenn er glaubte, einen Wettbewerb gewonnen zu haben. Doch er wusste nicht, dass er aus diesem Wettbewerb längst ausgeschieden war.
    »Wer ist denn der Auserwählte?«
    »Sam.«
    Pascals Miene gefror. »Sam?« Seine Hand glitt von meiner Schulter.
    »Ja. Sam.«
    Von seinem Siegeslächeln war nichts mehr übrig. Stattdessen ballte er die Fäuste und rang um Fassung. »Sam also …«, sagte er heiser.
    »Du solltest ihn mal hören, er spielt wie ein Profi.«
    Ich konnte mir einen kleinen Mini-Seufzer nicht verkneifen. Mein Faible für Musiker hatte schon in der Vergangenheit für Streit gesorgt. Als eines Tages mein »Emily the Strange«-Poster gegen ein »Tokio Hotel«-Plakat über dem Bett ersetzt wurde, schmollte er zwei Tage. Noch absurder war sein Verhalten, als Adri und ich Tickets für das Konzert kauften. Pascals Eifersucht brachte ihn tatsächlich dazu, mir ein heimliches Verhältnis mit Bill Kaulitz anzudichten.
    »Und da warst du heute den ganzen Abend?« Pascals Stimme klang nun bemüht monoton, fast automatisch, wie bei einem Roboter, der zu keinen Gefühlen fähig war.
    »Nein, ich war schon seit 15 Uhr dort«, sagte ich.
    Pascals Kinnlade klappte herunter und mich hätte es nicht gewundert, wenn ihm vor lauter Wut Schaum aus seinem Mund gekommen wäre.
    »Sam und ich haben das Fachreferat für Geschichte vorbereitet«, ergänzte ich selbstbewusst.
    Dies war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Die Zornesfalte pulsierte auf seiner Stirn und er lief zunehmend dunkelrot bis Violett an. Sein Brustkorb hob und senkte sich unter unregelmäßigen Schnaufgeräuschen.
    »Du und Mr. Perfect, oder wie?«, keuchte er herausfordernd.
    Ich biss mir auf die Lippen und starrte nach vorne.
    »Dieser Scheißkerl!« Er hieb mit seiner Faust auf die hölzerne Bank. »Was will der von dir?«, fuhr er mich an.
    In mir wütete mittlerweile ein kleiner Orkan. Unvermittelt sprang ich von der Bank auf. »Was soll er wollen? Er spielt in der Band und macht ein Referat mit mir«, fauchte ich ihn an. »Und ganz nebenbei bemerkt, er hat nicht meine Telefonnummer mit Bild in seinem Handy gespeichert. Ich habe deine ewigen selbstsüchtigen Eifersüchteleien so was von satt. Es steht mir bis hier.« Mit der Hand deute ich oben an meine Stirn.
    »Eifersüchtig? Ich und eifersüchtig?« Pascals pikiert gekünstelte Lache peitschte eine neue Adrenalinwelle durch meinen Körper.»Du bildest dir echt was ein. Aber ich, ich habe dafür Augen im Kopf und bin nicht kurzsichtig. Glaubst du allen Ernstes, ich habe nicht mitbekommen, wie er dich anschaut und du ihn anhimmelst? Widerlich ist das … einfach nur widerlich.« Seine Gesichtszüge verzogen sich, als hätte er soeben auf eine saure Zitrone gebissen.
    Ich stand kurz vor einer Explosion. »Das war’s dann Pascal.« Erstaunlicherweise klang meine Stimme ganz ruhig, als käme sie nicht aus meinem Körper. Ich streifte den Ring ab, den er mir im letzten Jahr geschenkt hatte, und legte ihn wortlos

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