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Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Titel: Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Kay
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Augen hatten wieder ihren alten Glanz.
    »Ich habe dieses Referat schon mal an meiner alten Schule gehalten. Ich dachte, wir könnten es nochmal benutzen …«, schlug er vor.
    »Mhm … warum eigentlich nicht?« Ich wischte meine Skrupelweg. Dann hatte er es eben schon gehalten. Man musste ja nicht frommer als der Papst sein. »Welche Note gab‘s denn dafür an deiner alten Schule?«
    »Was für eine Frage? Eine glatte Eins natürlich.« Er lachte. »Sonst würde ich es nicht vorschlagen.«
    Sein Enthusiasmus übertrug sich auf mich und ich fiel in sein Lachen ein. Ich fühlte mich so unbeschwert, wie noch nie zuvor in meinem ganzen Leben. Der Druck auf meiner Brust, den ich seit dem Streit zwischen mir und Pascal verspürte, war verschwunden. Als hätte dieses Gefühl nie existiert. Ich fühlte mich leicht und frei und irgendwie ganz. Als wären Sam und ich eine Einheit – als wäre er mein Yang. Am liebsten hätte ich diese für mich neue Empfindung für immer festgehalten.
    Es war dunkel als Nik
Sid
in unserem Carport parkte. Mein Fahrrad war notdürftig mit der Kofferraumklappe verschnürt, wobei das Hinterrad ganz herausguckte. Er entfernte die Schnüre und hievte es heraus.
    »Danke. Ich bring es eben noch in die Garage.«
    »Soll ich dir helfen oder schaffst du es alleine?«, fragte er, während die Kofferraumtür mit einem Klacken zu fiel.
    »Nein, ist schon OK. Geh ruhig schon rein.«
    »Bis gleich, dann.« Er nickte.
    Ich schob das Rad bis kurz vor die Garage, zog den Schlüssel aus meiner Jackentasche und öffnete die graue Tür. Kalter Ölgeruch stieg mir in die Nase, als ich rechts nach dem Lichtschalter tastete. Ich kniff die Augen zu, als das grelle Neonlicht aufflackerte. Vorsichtig manövrierte ich das Rad an Paps Mercedes vorbei, in den hinteren Teil der Garage. Als ich das Licht wieder löschte, schaute ich auf meine Armbanduhr. Schon nach 22 Uhr. Ich musste mich beeilen, wenn ich noch meine Englischhausaufgaben erledigen wollte. Mit Schwung schloss ich die Garagentür und drehte mich zum Haus. Plötzlich hörte ich ein Kratzen neben mir und eine Gestalt löste sich aus den dunklen Schatten des Carports. Pascal stand auf Krücken gestützt im gelblichen Schein der Lampe des Carports.
    »Du? Was machst du hier?« Ich blieb verwundert stehen, bemühte mich gelassen und wenig überrascht zu klingen, aber der scharfe Unterton in meiner Stimme war deutlich herauszuhören.Die Wut auf Pascal gewann die Oberhand. Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich dachte du wärst im Krankenhaus.«
    »Ja, war ich auch. Aber ich habe die Ärzte heute gebeten mich auf eigene Verantwortung zu entlassen.«
    Er humpelte auf seinen Krücken zu mir hinüber. Dann streckte er die Hand aus, um mich zu berühren. Ich wich ihm aus und trat dabei in eine Pfütze.
    »Verdammt«, fluchte ich. Graues Nass sickerte durch meine pinken Chucks. Na toll, gleich morgen musste ich sie in die Waschmaschine packen.
    Pascal ließ die Hand sinken und umklammerte wieder seine Krücken. Er verzog sein Gesicht. »Tschuldigung.«
    Bitte nicht diesen Dackelblick, den konnte ich jetzt am allerwenigsten ertragen.
    »Was willst du?«, fragte ich erneut. Mir war es völlig egal, wie seine OP gelaufen war. Ich fühlte mich durch den Tag mit Sam viel stärker als sonst.
    »Mit dir reden.«
    »Ach. Und worüber dieses Mal?« Mein Handy piepste.
    »Über uns.«
    Ich blickte ihn an und schwieg. Was bildete er sich eigentlich ein? Mich zuerst aus dem Krankenhaus zu werfen und dann den festen Freund zu spielen, der sich mitleidig auf seine Krücken stützt?
    Er stellte schon die nächste Frage, während ich noch nach der besten Strategie suchte. »Können wir … reden?«
    Ich versuchte, das Grummeln in meinem Bauch zu ignorieren. »Ja.«
    Mit dem Kopf deutete ich auf die Gartenbank, welche vor einer Rosenhecke stand. Im normalen Tempo schritt ich zu ihr, setzte mich und wartete, bis Pascal hinterher gehumpelt kam. Mir war bewusst, dass mein Verhalten unhöflich war, aber die Verletzung saß so tief, dass ich emotional eine Mauer um mich baute. Als er sich umständlich neben mich setzte, umklammerte ich die Riemen meiner Schultasche, als hätte ich Angst, er könnte sie mir entwenden.
    »Du bist spät nach Hause gekommen.« Pascal legte die Krücken neben die Bank. »Was stand denn heute an?«
    »Bandprobe«, sagte ich knapp.
    »Bandprobe? Um die Uhrzeit?«
    Er glaubte mir nicht.
    »Solange dürft ihr doch gar nicht den Proberaum der Schule

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