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Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Titel: Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Kay
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war.
    Sam öffnete das Tor. »Wow, du bist super pünktlich.«
    Ich sah ihn unsicher an, blieb mit meinem Rad zögernd im Tor stehen. »Ist das schlecht?«
    »Nein. Nein, gar nicht. Ich finde es toll, wenn man Uhrzeiten einhält.« Er hielt mir immer noch das Tor auf. »Kommst du rein?« »Sicher. Wo kann ich denn das Rad abstellen?«
    Ich versuchte locker zu sein, merkte aber den Ameisenberg in meinem Bauch, während wir zur Scheune liefen. Als ich mein Fahrrad abstellte, hielt er mir schon die Tür auf.
    »Hier entlang bitte.«
    Sam steuerte auf die Glastür zu, hinter der ich beim letzten Mal den Treppenaufgang vermutet hatte. Das marmorne Treppenhaus blitzte, als würde es drei Mal am Tag gewienert werden. Wir durchquerten einen großen Durchgang und gelangten in die erste Etage. Leichter Reetgeruch stieg mir in die Nase. Ich folgte ihm nach rechts in den dämmerigen Flur, der mit hellem Ahornholz ausgelegt war. Konrad schien nicht da zu sein. Es gab nur kleine Fenster. Wir gingen an einer großen modernen Küche vorbei, direkt auf ein Zimmer zu, dessen Tür offen stand.
    »Das ist mein Zimmer«, sagte er, blieb im Türrahmen stehen und beobachtete mich, während ich durch den Raum schritt. Mit einem Mal war ich ganz ruhig. Ich fühlte mich in diesem Raum geborgen. Vor dem Fenster stand ein moderner Schreibtisch mit einer Glasplatte, auf der sich ein silbernes aufgeklapptes Notebook befand. Daneben lagen Papiere, verschiedene Stifte und Kunstbildbände. Ein Kingsize Wasserbett mit schwarzer Seidenbettwäsche stand in der rechten Ecke neben dem Fenster. Daneben entdeckte ich ein Gestell aus Holz. Eine Staffelei. Auf ihr war ein Bild befestigt, dessen Motiv mir bekannt vorkam. Es war eine Kirche, ein Sakralbau, der über eine der größten steinernen Kirchenkuppeln verfügte, die ich je gesehen hatte. Ich hätte schwören können, diese Kirche schon einmal gesehen zu haben, so vertraut kam sie mir vor. Das Bild war mit einer solchen Präzision gemalt, dass der Betrachter den Eindruck bekam, vor der Kirche zu stehen. Ich streckte meine Hand aus um das Bild zu berühren, zog sie aber im gleichen Augenblick wieder zurück.
    »Gefällt es dir?«, fragte er mich mit gedämpfter Stimme. Andächtig schauten wir beide auf das Gemälde.
    »Ja«, hauchte ich. »Es ist so … so real. Mir kommt es so vor, als wäre ich schon mal dort gewesen.«
    Als er nichts erwiderte, wandte ich mich zu ihm. Er stand reglos da und sein unergründlicher Blick ruhte auf dem Bild. Aus seinen Augen war das Leuchten verschwunden. Stattdessen schrie eine matte tiefe Traurigkeit und Verletzbarkeit förmlich aus ihnen.Sams Gesicht wirkte wie der Marmor im Flur. Er hatte immer noch nichts gesagt und die Stille wurde immer unerträglicher.
    »Wer … wer hat das gemalt?«, flüsterte ich.
    Sam war immer noch in seine Gedanken versunken. »Ich. Ich habe es gemalt.« Ein Lächeln zuckte zaghaft über sein Gesicht, doch seine Augen blickten gequält. »Es ist ein Hobby von mir«, fügte er erklärend hinzu, als ich nichts sagte.
    »Mir fehlen die Worte. Das ist so perfekt. Meine Mutter malt auch, weißt du. Sie hat zu Hause ein kleines Atelier. Wenn sie deine Bilder sehen würde, wäre sie bestimmt total begeistert.«
    Sam starrte immer noch auf das Gemälde. Ich fragte mich, was es mit seiner Melancholie bloß auf sich haben könnte. So hatte ich ihn vorher noch nie gesehen. Ich stand neben ihm und wartete auf eine Reaktion. Es war wie ein Filmcut, als Sam sich aus seiner Starre löste und sich zu mir wandte. Ein engelsgleiches Lächeln erschien in seinem Gesicht, als hätte es die Minuten zuvor nie gegeben.
    »Komm«, sagte er. »Ich habe etwas vorbereitet.«
    Wir setzten uns auf eine schwarze Ledercouch. Sam kramte in einer Tasche, die er auf seinem Schoß abgestellt hatte.
    »Hier ist es.«
    Er zog ein Buch heraus und schlug eine bestimmte Seite auf. Ein Foto der Kirche von dem Gemälde prangte auf der Seite. Ich las den Untertitel:
Frauenkirche, Dresden, 1944
.
    »Wow. Das ist ja passend. Scheint ja fast, als wärst du Experte für unser Referat.«
    Schelmisch blitzten seine Augen auf. »Auf jeden Fall. Deswegen habe ich mich auch gemeldet.« Schwungvoll ließ er eine Mappe in meinen Schoß fallen. »Die Bombardierung Dresdens 1945«.
    Irritiert schaute ich ihn an. »Was ist das?«
    »Das ist unser Referat«, grinste er keck.
    »Unser Referat?«, fragte ich perplex und blätterte in der Mappe. Sie enthielt Texte und Diafotos.
    »Ja, genau.« Seine

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