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Eulenspiegel

Eulenspiegel

Titel: Eulenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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»Ich jedenfalls nicht, noch nicht. Aber ein paar andere Sachen kann ich euch erzählen. Birkenhauers Isolierband habe ich zum ED ins Labor gebracht. Rother hatte die Vergleichsproben aus Grevenbroich und Dormagen schon da. In allen Fällen, auch bei unserem Postraub, ist das Isolierband hochwertig und von einer Qualität, wie sie eigentlich nur Elektriker verwenden. In einem normalen Baumarkt kann man das nicht kaufen. Ob es von demselben Hersteller kommt, konnte Rother noch nicht sagen, aber er schickt es für weitere Tests auf die Klebstoffsorte und ähnliches zum BKA. Birkenhauers Halsband ist jedenfalls auf den ersten Blick aus demselben Material, hat auch dieselbe Farbe wie in Dormagen.«
    »Wie lange ist Birkenhauer eigentlich auf dem Klo geblieben?« fragte Astrid.
    »Schätzungsweise zehn Minuten, steht im Polizeibericht.«
    »Und wieviel Promille hatte der?«
    »2,0, sagt der Arzt im Krankenhaus. Ganz schön happig, wenn man bedenkt, daß Birkenhauer an die hundert Kilo wiegt. Ich habe mir das von van Gemmern ausrechnen lassen: Wenn man von 40%igem Schnaps ausgeht, muß der über einen halben Liter geschluckt haben, fast eine ganze Flasche.«
    »Geschluckt?« Astrid nagte an ihrem Daumen. »Der war doch ohnmächtig. Wie kann er da den Schnaps geschluckt haben?«
    »Narkotisiert ist wohl eher das Wort, sagt Bonhoeffer.
    Den hab ich angerufen. Birkenhauer hat mir nämlich erzählt, man hätte ihm von hinten einen süßlich riechenden Lappen vor die Nase gehalten, und Bonhoeffer meint, der wäre vermutlich mit Chloroform getränkt gewesen. Man kippt davon sehr schnell weg, kann aber, wenn’s nicht zu hoch dosiert ist, durchaus noch schlucken.«
    »Aber fast eine ganze Flasche Schnaps in den paar Minuten, meine Güte. Na ja, wer weiß, was der vorher schon intus hatte.«
    »Keinen Tropfen«, erwiderte Toppe. »Behauptet er wenigstens. Und eine ganze Latte von Leuten, die das angeblich bezeugen können, hat er mir hier aufgeschrieben: seine Frau, seine Tochter, sein Neffe, die Haushälterin, der Chauffeur, der Kulturdezernent.«
    »Chauffeur?« staunte Heinrichs. »Der muß es aber dicke haben.«
    »Ich kann ja mal mit diesen Zeugen sprechen«, bot Astrid sich an und drehte sich gleichzeitig zu van Appeldorn um, der schon Luft geholt hatte. »Spar es dir nur dieses eine Mal, Norbert, ja? Ich kann es nämlich schon singen: Für die besseren Kreise ist meine Kollegin zuständig. Die ist nämlich mit dem goldenen Löffel. bla, bla.«
    Walter Heinrichs tauchte aus seinen Gedanken auf. »Glaubt ihr wirklich, daß Birkenhauer narkotisiert war? Als er aus dem Klo kam, war er doch quicklebendig. So steht es wenigstens in der Zeitung. Hat denn der Notarzt nichts gemerkt? Ich meine, riecht man Chloroform denn nicht?«
    »Der Notarzt ist gar nicht erst gerufen worden«, meinte Toppe grimmig. »Unsere lieben Kollegen haben Birkenhauer in den Streifenwagen verfrachtet und ihn höchstpersönlich zum Krankenhaus gefahren.«
    »Was sind das denn für Pfeifen?«
    »Zwei von den neuen, Schuster und Schumacher. Kennt die einer?«
    Astrid verdrehte die Augen. »Die beiden Schnullis aus Düsseldorf.«
    »Haben die wenigstens vorher die Toiletten durchsucht?« fragte van Appeldorn, aber Toppe schüttelte den Kopf.
    »Da würde ich doch meinen, Helmut, die beiden gehören kräftig eingestielt.«
    »Das kannst du haben. Um halb elf hab ich einen Ortstermin angesetzt, auf dem Herrenklo im Festzelt. Der Kulturdezernent wird da sein und unsere grünen Jungs auch. Dann erfahren wir hoffentlich ein bißchen mehr.«
    »Kommt Birkenhauer auch?«
    »Nein, wozu? Dessen Version kennen wir doch. Außerdem ist der jetzt mit seinem Anwalt auf Kriegspfad. Die Bildzeitung will er sofort verklagen, und von der örtlichen Presse verlangt er. wie drückte er sich gleich aus? Die unverzügliche Wiederherstellung seines untadeligen Rufes.« Toppe lachte. »Der Mann ist wirklich völlig aus dem Tritt. Was ist? Machen wir uns an die Arbeit? Wäre nett, Walter, wenn du für mich den Bericht eben eintippen würdest. Und laß ihn gleich der Meinhard zukommen. Ich wette, die sitzt schon auf heißen Kohlen.«
    Das Telefon klingelte.
    »Das wird sie bestimmt schon sein.«
    Aber Heinrichs reichte den Hörer an Astrid weiter. »Für dich, Mädchen.«
    »Ach du, Mutter.« Astrid zog eine Schnute. »Ja, ganz recht, wir duzen uns alle hier. Ich weiß, ja, in eurer Firma, ja … Distanz, genau … Was gibt’s denn? Ich habe zu arbeiten … Nein, das geht auf keinen

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