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Eulenspiegel

Eulenspiegel

Titel: Eulenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Fall. Nein, auch nicht für zwei Stunden. Schau, wir stecken mitten in einem. Ja! Nein, ich will nicht mit meinem Vater sprechen … Hallo, Paps! … Doch, mir geht es ausgezeichnet. Nein, geht nicht, das habe ich Mutti doch gerade schon gesagt.«
    Sie heftete ihren Blick auf Toppe und zog die Schultern hoch. »Ja, natürlich, ich weiß, du bittest mich nie um irgendwas … Hm? Was? … Ja, ohne ihn sowieso nicht. Also gut, aber nur kurz … Danke, ja. Nur kleine Gala, in Ordnung … Ja doch! Tschüs.«
    Toppe gingen die Nackenhaare hoch. »Wann?«
    »Heute abend«, antwortete Astrid kleinlaut.
    »Ich glaub’, ich spinne«, schimpfte Toppe. »Ohne mich!«
    »Ohne dich gehe ich aber nicht. Hör zu, sie wollen den neuen kleinen Ballsaal einweihen. Nur eine Dinnerparty mit Tanz hinterher. Und jetzt haben zwei Leute kurzfristig abgesagt.«
    Toppe schwieg verstockt.
    »Kein Smoking«, lockte sie. »Schwarzer Anzug reicht völlig. Ein bißchen tanzen.«
    Das Lächeln saß ihm schon in den Augenwinkeln.
    »Komm, nur bis elf, ja?«
    »Aber allerhöchstens.«
    Van Appeldorn sah träumerisch in die Ferne. »Das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: kleiner Ballsaal, Smoking, Gala, Dinnerparty. Da können wir alten Schluppen schon froh sein, wenn wir wissen, wie man das schreibt, was, Walter? Familie von Steendijk gibt sich die Ehre. Ist das Goldene Blatt auch geladen?«
    Der Papierball traf ihn mitten auf der Stirn.

    Ausnahmsweise ließ sich van Appeldorn mal von Toppe chauffieren. »Der Birkenhauer ist ein Neureicher, wie er im Buche steht«, meinte er und kurbelte das Fenster runter; es war heiß im Auto. »Dessen Hütte müßtest du mal sehen. Der reinste Marmorpalast; nicht schön, aber teuer. Protz in jeder Ecke. Zu so viel Knete kommt kein Mensch nur durch Arbeit, glaub mir. Ich möchte nicht wissen, wem der schon alles auf die Füße getreten hat. Und so einen Scheißkerl auf diese Art fertigzumachen, also, das hat schon Klasse.«
    Toppe schnüffelte. Sie hatten einen dicken, stinkenden Laster vor der Nase, wie eigentlich immer auf der Emmericher Straße.
    »Dreh mal die Scheibe hoch. Klasse hat das, meinst du? Nun ja, auf jeden Fall war es verflucht dreist. Die ganze Zeit versuche ich schon, mir das vorzustellen: Ich bestelle Birkenhauer per Telefon aufs Klo. Das heißt, ich muß schon vorher da sein, und zwar mit meiner kompletten Ausrüstung: Schnapsflasche, Rasierer, Haarfarbe, Chloroform, und die Schleife nicht zu vergessen.«
    »Und ein Trichter.«
    »Trichter?«
    »Ja. Also, ich würde einen Trichter benutzen, wenn ich jemandem in kürzester Zeit so eine große Menge Schnaps einflößen wollte.«
    »Gute Idee. Aber während der ganzen Prozedur hätte doch jederzeit einer reinkommen können.«
    »Da wird es ja wohl auch Sitzklos geben, oder? Und da hat sich der Täter mit Birkenhauer einfach eingeschlossen.«
    »Vermutlich. Bleibt die Frage: Wie ist der Täter hinterher aus dem Klo verschwunden? Es hätte doch durchaus sein können, daß Birkenhauer Alarm schlägt, daß plötzlich die Hölle los ist und jeder den Täter sucht.«
    Sie bogen rechts ab auf den Ring, der LKW fuhr geradeaus weiter. Van Appeldorn kurbelte das Fenster wieder runter.
    »Vielleicht hat das Klo einen zweiten Ausgang.«
    Der Raum für die Eröffnungszeremonie, den man vom Zelt abgetrennt hatte, war nicht besonders groß. Vorn stand ein Rednerpult, flankiert von zwei künstlichen Gummibäumen, davor zehn Stuhlreihen mit je vierzehn Sitzen, dahinter Platz für die Pressevertreter und andere Neugierige, zur Rückwand hin dann der Toilettenbereich.
    Der Kulturdezernent wartete schon. Er war, wenn man das letzte Pressefoto für bare Münze nahm, seit Freitag um Jahre gealtert.
    »Jansen, mein Name, guten Tag. Also, ich bin fertig, kann ich Ihnen sagen, fix und fertig. Wissen Sie, was hier los ist? Diese gottverfluchte Bildzeitung! Ein Touristenmekka sind wir geworden. Jeder will sich angucken, wo Birkenhauer die Hosen runtergelassen hat.«
    Er schien froh, endlich Dampf ablassen zu können. »Und Birkenhauer hat mich wohl hundertmal angerufen, sogar privat. Dabei kenne ich den Mann kaum.«
    »Tja«, meinte van Appeldorn ungeduldig, »ich schaue mir das Klo an.«
    Toppe ließ sich zunächst die Ereignisse vom letzten Freitag ausführlich schildern. »Hatten Sie den Eindruck, daß Birkenhauer schon vorher getrunken hatte?«
    »Nein.« Diese Frage hatte sich Jansen wohl schon selbst gestellt. »Der war stocknüchtern.«
    »Helmut,

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