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Sonnenuntergänge, dieser furchteinflößende Opern-Mond …
Die Tschukowskaja haucht: Das schwarze Wasser mit den gelben Lichtreflexen …
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Ins schwarze Wasser, da gehört ihr hin. Das habe ich gedacht. Aber auf meine Meinung scheißen sie ja alle.
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Die Tore der Donau sind sicher festgefroren, so wie der Schlafwandler festgefroren ist, die Linke am Gürtel, die Rechte hoch in der Luft, während der Generalmajor Freiherr von Richthofen ihm gegenübersteht und ihn spiegelt, und die Legion Condor ist in ihrem Vielfach-Stechschritt festgefroren, ein Bein hoch in der Luft, die Hydren-Gesichter zu Fratzen verzogen; ein Matrosentanz ist das.
Elenas Raketen
Die Kinder haben sich ein Spiel ausgedacht, bei dem man einen mit Erde vollgestopften Strumpf durch die Luft wirft wie eine Rakete; beim Aufprall erhebt sich eine riesige Staubwolke. Die Kleinen spielen dieses Spiel oft, obwohl die Verwaltung es verboten hat.
– Anonym, Bericht an den stellvertretenden Vorsitzenden
der Städtischen Kommission für die Jugend in Moskau betreffs
des Kinderheims Barybino (1936)
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Schon damals war etwas an Elena Konstantinowskaja, das sie zum Objekt heftiger Begierde machte. In den Phantasien Schostakowitschs, dem sie erst in einigen Jahren begegnen sollte, erinnerte sie gelegentlich an einen gewissen Engel von Rodtschenko, das lange Kleid eine tipi-artige Konstruktion aus neonblauen Lamellen; auf diesem Dreieck, also gleich an der winzigen Wespentaille, streckte er rein weiße Knochenarme aus, die an Zaunlatten erinnerten und die Welt mit ihren dreieckigen goldenen Händen segneten. (Der Vollständigkeit halber will ich nicht verschweigen, dass auch ein purpurrotes Schulterblatt diesen Engel auszeichnete, ganz abgesehen von einem purpurroten dreieckigen Kopf mit einem einzelnen strohhalmartigen weißen Vorsprung als einzigem Gesichtszug.)
2 Elena mag nur Schostakowitsch so erschienen sein, und selbst ihm nur an gewissen Tagen, wenn die Musik, zu der sie ihn inspirierte, ganz bis an die Grenzen des Formalismus ging. Wie es über den Raketenbauer F. Zander heißt: Zur Tragödie seines hervorragenden Intellekts gehörte, dass seine technischen Lösungen, wie ausgereift sie auch sein mochten, den technischen Möglichkeiten seiner Zeit nicht entsprachen.
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Nun, wie sah Elena wirklich aus? Die Achmatowa, die ihr kurz begegnete, hat sie mit einer Kirche verglichen – genauer, mit einer der vierzig mal vierzig Kirchen aus Marina Zwetajewas Gedichten über Moskau. [ 13 ] Man darf nicht vergessen, dass es in jenen Tagen unklug war,
Kirchen auch nur zu erwähnen; in unserem ganzen Sowjetland wurden sie abgerissen oder zu Museen des Atheismus umgewidmet. Kirche mal Kirche, und alles vierzig mal vierzig,
4 die Achmatowa musste immerzu dieses Kinderlied wiederholen, das die Zwetajewa mit Sicherheit teuer zu stehen gekommen war und das später die Bestrafung der Achmatowa vielleicht mit herbeiführen würde, aber dort, wo wir jetzt in der Geschichte sind, kommt mir die Tatsache, dass diese drei Menschen so wenig vertrauenswürdig waren – ich meine Schostakowitsch, die Achmatowa und die Zwetajewa –, weniger bedeutsam vor als die Tatsache, dass sie ständig eins mit dem anderen vergleichen mussten. Rodtschenko fertigte Avantgarde-»Konstrukte« – auch das ein wenig vertrauenerweckender Vorgang, da ich schon einmal darüber nachdenke, aber gut; nehmen wir einmal an, sie waren anständig durchdacht, warum musste Schostakowitsch Elena zu so etwas verzerren? Durfte Elena nicht einfach Elena bleiben? Warum musste sie eine Kirche sein? Eine meiner Theorien lautet – hier spricht der Genosse Alexandrow –, dass die Achmatowa in ihrem Leben so viele Frauen gehabt hat, dass es genauso gut die vierzig mal vierzig Kirchen des vorrevolutionären Moskau gewesen sein mochten! Damit sind wir an der Wurzel des Problems der Gefährlichkeit von Intellektuellen. Wir benutzen sie, um etwas Neues in unser Leben zu bringen, so bleibt es erträglich, aber etwas Neues sollte sich nicht in völlige Verfremdung verwandeln; eine Frau sollte nie zur Kirche werden. Und nun entschuldigen Sie mich, ich werde mich aus dieser Geschichte verdünnisieren.
Schostakowitsch, die Achmatowa, die Zwetajewa waren alle Rebellen, soweit das möglich war, ohne liquidiert zu werden (die Zwetajewa liquidierte sich selbst). Elena Konstantinowskaja war eher ein braves Mädchen. Hier sehe ich, dass ihre Eltern sich für sie um eine Mitgliedschaft bei den Kleinen
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