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Traurigkeit. Hier spielen sehr komplizierte Umstände (wie kann ich das ausdrücken, ohne dass sie mich, Sie wissen schon, hasst?) eine wichtige Rolle.
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Andere – optimistische, sozial gesinnte Geister – behaupten, im Opus 40 (im zweiten Satz vermutlich) den Blumenduft von Kirows Beerdigung entdeckt zu haben. Soll ich jetzt zugeben, dass ich dort keine Blumen riechen kann? Ich kann es wirklich nicht. Wenn ich das Opus 40 einatme, rieche ich den Rauch von Holz im Kamin, von Wein und Elenas Haar.
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Sie gingen zu einer Vorführung von R. L. Karmens Film »Genosse Dimitrow in Moskau«, weil der Titel so langweilig klang, dass sie dort wahrscheinlich niemandem begegnen würden, den sie kannten, nicht einmal Glikmann. Als es im Kinopalast dunkel geworden war, hielt sie seine Hand. Von diesem Erlebnis leitet sich der dritte Satz ab, das Largo (vollendet am 13. September), das in den Ohren aller, die Schostakowitsch, besonders den späten Schostakowitsch, nicht kennen, melancholisch klingen mag; tatsächlich ist dies sein geheimer Bun
ker, die tiefste der vier Kammern seines Herzens, deren Dach aus den Basstönen des Klaviers gezimmert ist. Dort singen Cello und Klavier ein Duett, das für den Rest der Welt traurig klingen mag oder gar (um Elenas englisches Lieblingswort zu benutzen) creepy, also gruselig, aber sie haben sich so sicher versteckt, dass niemand sonst sie hören, geschweige denn falsch einschätzen kann; sie haben die Tore der Donau geschlossen! In seinen dunkelsten Ecken gerät der Raum aus der Form, die Bass-Dachbalken wölben sich so aberwitzig wie das Walknochen-Gebälk uralter arktischer Behausungen; und in dieser Dunkelheit schliefen Schostakowitsch und Elena Konstantinowskaja fest umschlungen ein, ihr Kopf an seiner Brust, seine Fesseln um ihre gewunden; wie zwei Weinranken, die auf einem alten Friedhof ineinander verwachsen sind.
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Am 1. Dezember nahm der Attentäter Nikolajew unserem geliebten Genossen Kirow das Leben – ein hinterhältiger Anschlag, für den wir die ausländischen Spione und Umstürzler teuer haben bezahlen lassen. Am 4. Dezember wurden die ersten Todesurteile verkündet. Am 29. Dezember erschossen wir Nikolajew, der sich doppelt ins Verderben stieß, als er versuchte, die höchsten Kreise unseres Sowjetstaates in die Sache hineinzuziehen. Schon Mitte Januar waren wir dabei, Zehntausende seiner Komplizen zu verhaften.
17 Schostakowitsch lebte inzwischen wieder mit seiner geliebten Ninotschka. Als sie zurückkehrte, rief er: Oh, ich bin dir dankbar, dankbar, so dankbar! – Elena schrieb er, er sei so sehr damit beschäftigt, seine schwerkranke Ninuscha zu pflegen, dass er nicht die Zeit gefunden habe, sie anzurufen. Bitte vergib mir, meine liebe Ljalja, denn ich …
Elena verweigerte jede Antwort.
Dann rief er sie an, voller Schrecken, und flüsterte: Ljalja, ich habe ein ganz seltsames Gefühl, ein gruseliges Gefühl, wie du vielleicht sagen würdest …
Er hatte das Gefühl, er stehe unter Beobachtung. Also wirklich! Natürlich stand er unter Beobachtung!
Damals war er immer noch ein Held. Er war, wenn mir die Bemerkung erlaubt sein soll, völlig ahnungslos.
Er führte sie wieder in Konzerte aus. Er brauchte wieder Englisch
stunden. (Sollertinski war mit seinen Versuchen, ihm Deutsch beizubringen, nicht weit gekommen.) Er ging mit zu ihr (Kirowski-Prospekt 65, Nummer 20). Wenn sie miteinander schliefen, waren sie so laut, dass die Nachbarn an die Wände hämmerten. Da haben Sie ihren zweiten Satz! Der Cellist A. Ferkelmann, der das Opus 40 im Jahr 1939 gemeinsam mit Schostakowitsch spielte, lässt uns wissen, es sei ihm nie gelungen, einen anderen Pianisten zu so schnellen Tempi zu bewegen. Sein Spiel war eher trocken, aber andererseits spielte er extrem laut, zweifellos seines kraftvollen Temperaments wegen.
18 Kurz, er liebte sie noch. Sie spielten den dritten Satz mit teuflischer Leichtigkeit; trotzdem stimmte etwas nicht mit Elenas Gesang. Er weinte und sagte: Ljalka, ich glaube nicht, dass ich der deine werde, dass du die meine wirst. Manchmal tue ich es; manchmal nicht. Jetzt bin ich in einer Stimmung, die es mir schwer macht, weißt du, daran zu glauben.
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Elena saß neben ihm im Kirow-Theater, gleich sollte sich der Vorhang über seiner neuen Oper »Lady Macbeth« heben. Wortlos zog sie sich den Mantel über die Schultern, stand auf, drehte sich um und ging.
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Er eilte ihr nach; er kniete sich vor ihr in den schmutzigen Schneematsch und
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