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Eve & Caleb - 01 - Wo das Licht war

Eve & Caleb - 01 - Wo das Licht war

Titel: Eve & Caleb - 01 - Wo das Licht war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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einem Gürtelholster und feuerte in die Luft. Erschrocken von dem lauten Knall wichen die Jungen zurück.
    »Jetzt hört mal gut zu«, knurrte Fletcher. Er räusperte sich und spuckte einen fetten grünen Schleimklumpen auf die Erde. »Ich schnapp mir meine Trophäe und verschwinde, und wenn ich dazu jemanden abknallen muss, hab ich damit kein Problem, verdammt noch mal. Kapiert?«
    Silas hatte die Hand im Mund und ließ ein langsames schmerzliches Stöhnen hören. Er ließ mich nicht aus den Augen, während Fletcher mich zum Laster zerrte und meine Füße blutend über den Boden schleiften.
    Arden kreischte und schlug mit den Fäusten gegen den Arm des Kopfgeldjägers. »Du Vieh!«, schrie sie. »Lass mich los, du brutales Schwein!«
    Sie ließ nicht locker und versuchte, sich loszureißen, denn sie weigerte sich zu glauben, was passierte, doch ich wusste, dass es keinen Sinn hatte. Mit unseren Fäusten hatten wir keine Chance gegen eine Pistole. Die Jungen starrten auf ihre Speere, als hätte man sie betrogen. Die angespitzten Knochen wirkten nun so nutzlos.
    Ich sah zu Silas und Benny, ihre kleinen Körper wurden von Schluchzern geschüttelt. Benny zerrte mit aller Kraft an Leifs Hand, doch der verzog keine Miene, seine schwarzen Augen schweiften langsam und verblüfft über die Landschaft.
    »Es ist alles in Ordnung!«, rief ich Benny und Silas zu und versuchte, trotz meiner Panik zu lächeln. »Mir passiert nichts. Macht euch keine Sorgen um mich.« Hoffentlich glaubten sie mir.
    Fletcher öffnete das Vorhängeschloss am Laster und bedeutete uns mit vorgehaltener Pistole aufzusteigen. Ich kletterte hoch, seine freie Hand lag rau auf meiner Haut, die Ladefläche des Lasters glühte in der Mittagssonne. Das Mädchen kauerte in einer Ecke und hatte die dürren Arme verschränkt. Als der Käfig geöffnet wurde, sprang sie auf, erneut von Angst gepackt.
    »Hilfe! Helft mir!«, schrie sie und streckte Michael und Aaron durch die Gitterstäbe die Arme entgegen.
    Sie sahen von dem Mädchen auf die Pistole. Als Aaron einen Schritt vortrat, legte Leif ihm die Hand auf den Oberkörper und hielt ihn zurück.
    »Das ist dein Werk, Leif!«, kreischte Arden. Sie presste ihr Gesicht gegen die Stangen und deutete mit dem Finger auf ihn. »Das ist deine Schuld.«
    Fletcher sprang vorne in den Laster.
    »Wir brauchen das Geld!«, schrie Leif. »Das war abgemacht! Ich hab dir vertraut!« Er rannte auf das Führerhaus zu und trommelte mit den Fäusten gegen die verbeulte Tür.
    Fletcher sah durch die Fensterscheibe, die rings um ein Einschussloch zersprungen war. »So läuft das in der Wildnis.« Er schwenkte seine Pistole beim Sprechen. »Du darfst niemandem trauen, Junge.« Er lächelte, seine aufgerissenen Lippen bluteten. Dann ließ er den Motor an.
    Ich klammerte mich an die dünnen Stangen, rüttelte daran und wünschte, sie würden unter meinem Gewicht nachgeben. Die Sonne war zu heiß auf meiner Haut, der Käfig zu eng, die dünne Decke in der Ecke voll Erbrochenem. Ardens Schreie gingen mir durch Mark und Bein und verdoppelten meine Traurigkeit. Leif hatte uns verraten. Caleb war verschwunden. Egal, wie viel Zeit ich nachts mit Grübeleien zugebracht hatte, ob ich bleiben sollte, für wie lange – es war völlig sinnlos gewesen. Was wollte ich? Was wollte Caleb? Es war egal.
    Mittlerweile fuhren wir. Man hatte mir die Entscheidung abgenommen. Ich trat gegen die Tür des Käfigs und kratzte mit den Fingernägeln an dem Schloss. Ich tobte und weinte und bettelte, aber nichts – absolut nichts – konnte etwas an dieser simplen Tatsache ändern.
    Als der Laster den steinigen Abhang hinunterfuhr, schlidderten wir im Käfig hin und her. Die älteren Jungen wichen zurück und versuchten, Benny und Silas ins Camp zurückzutreiben, während die gewaltige Maschine in einem ständigen Auf und Ab über das unebene Gelände auf den See zuholperte. Ich sah zu den Jungen, zu Aaron, der Leifs Arm umklammert hielt und ihn anflehte, etwas zu unternehmen, zu Kevin, der seinen Speer in die Luft schoss und das Führerhaus des Lasters um mehrere Meter verfehlte. Ich sah zum Höhlencamp, dessen dunkler Eingang hinter dem niedrigen Gebüsch geschlossen wurde.
    Leif packte Benny an den Schultern, um ihn zurückzuhalten, doch der kleine Junge riss sich los und jagte dem Laster hinterher, wutentbrannt fuchtelte er mit Armen und Beinen.
    »Ich hab dich lieb!«, rief er, als er nur noch wenige Meter hinter uns war. Ich umklammerte die Metallstangen,

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