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Eve & Caleb - 01 - Wo das Licht war

Eve & Caleb - 01 - Wo das Licht war

Titel: Eve & Caleb - 01 - Wo das Licht war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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aus wie die Jeeps der Schule. Bisher hatte ich nur Fahrzeuge gesehen, die der Regierung gehörten. Der König rationierte das Öl, kaum sonst jemand kam an Benzin heran.
    Einige Jungen waren von der Jagd zurückgekehrt, um sich das Spektakel anzuschauen, ihre Pferde tauchten am Rand der Lichtung auf. Unter ihnen war Leif, dessen Bewegungen keine Eile verrieten. Ich war froh, als Michael, Aaron und Kevin abstiegen und den Laster umringten. Sie zielten mit ihren Speeren auf das Führerhaus.
    Schließlich wurde der Motor abgestellt und hinterließ in meinen Ohren ein dumpfes Dröhnen. »Runter mit den Waffen!«, rief Leif. Einer nach dem anderen senkten die Jungen die Speere.
    Die Seitentür wurde aufgestoßen und ein riesiger Stiefel mit Metallkappen kam zum Vorschein. Beim Anblick des Mannes wich ich zurück. Er war über eins achtzig, das ölige Haar fiel ihm über die Schultern. Er trug eine abgewetzte schwarze Lederjacke. Von seiner Stirn tropfte Schweiß auf das Tuch um seinen Hals. Er begegnete meinem Blick und lächelte ein Lächeln, das meinen ganzen Körper vor Angst erstarren ließ. Von seinen Zähnen waren nur abgebrochene gelbe Stummel übrig.
    Silas schlang seine Ärmchen um meine Beine. »Wer ist das?«, fragte er.
    Doch der Mann stapfte bereits auf mich zu und spitzte die dreckverschmierten Lippen. Die älteren Jungen standen am Rand der Lichtung und beobachteten, wie er auf mich zuging. Sie schienen unsicher, was sie tun sollten. Er blieb erst stehen, als er direkt vor mir stand und seinen riesigen Schatten auf mich warf. »Hallo, junge Dame«, zischte er.
    Ich wich zurück, doch er packte mich am Arm und zerrte mich vorwärts. Seine Kleider starrten vor Dreck und stanken nach abgestandenem Schweiß. Mir wurde übel.
    Michael und Kevin rannten zu mir. Kevin zielte mit seinem Speer auf die Kehle des Fremden. »Lass sie los!«, brüllte er.
    Doch der Mann schnappte sich den Holzstab und hielt ihn fest, während er sich zu Leif drehte. »Ist sie das?«
    Leifs Gesicht war ruhig. »Sie wird vom König gesucht«, verkündete er und sah zu den Jungen. Bei den Worten richtete ich mich auf. Er verwendete die Wahrheit gegen mich, Leifs Demütigung in der Vornacht verwandelte sich in eine Bedrohung. »Sie ist auf der Flucht und sie hat uns lange genug in Gefahr gebracht. Fletcher wird sie den Suchtrupps übergeben.«
    »Das wird er nicht«, schrie Arden und zielte mit der Faust auf den bulligen Oberkörper des Mannes. Ich drehte mich um und wollte davonlaufen, doch er umklammerte mit festem Griff mein Handgelenk. Er griff nach Arden und erwischte ihren dünnen Arm, beide versuchten wir, uns von ihm loszureißen.
    »Zwei zum Preis von einer.« Fletcher lachte, dass Spucke flog, als er uns in Richtung des Lasters schleifte.
    »Nein! Sie darf nicht gehen!«, schrie Benny. »Bitte, Leif!«
    »Das darfst du nicht zulassen«, sagte Michael an Leif gewandt. Er hielt seinen Speer umfasst.
    »Bleib stehen!«, brüllten ein paar der neuen Jäger, als Silas hinter mir herrannte und mit den Händen an meinem ausgebeulten grauen Pullover zog. In meiner Panik nahm ich nur Schnappschüsse wahr: Bennys verzerrtes Gesicht, Kevin, der sich vordrängte, Aaron, der zu Boden stürzte, seine Seite rot aufgeschürft. Arden biss Fletcher in die Hand und plötzlich sah ich, was hinten auf dem Laster stand: ein Käfig, aus dem ein mageres Mädchen zwischen den Gitterstäben herausschrie.
    Leif entdeckte sie im selben Moment. Sein Gesichtsausdruck änderte sich, als er Fletchers Hand um Ardens Handgelenk bemerkte. »Moment mal«, brummte er. Er rannte auf den Laster zu und schlug frustriert gegen die Metallwände. »Wer ist das? Was geht hier ab?«
    Fletcher verzog keine Miene. Er zerrte uns an den Handgelenken hinter sich her, unsere Füße schleiften über den Felsen. »Du wolltest sie loswerden und jetzt bist du sie los. Was interessiert es dich, wohin ich sie bringe?«, schnaubte er.
    Mir drehte sich der Magen um, die Wachteleier, die ich zum Frühstück gegessen hatte, kamen mir hoch. Ich würgte sie herunter und versuchte, mich aus Fletchers Griff zu winden. Egal, welchen miesen Deal Leif vereinbart hatte, über das hier hatte er keine Kontrolle mehr.
    »Wo sind die Medikamente? Wo ist das Geld?« Leif stürzte auf Fletcher zu, sein Gesicht war knallrot. Michael und Aaron folgten ihm, zögernd kamen sie mit ihren Speeren näher. Ich schloss die Augen und wartete darauf, dass sie eingreifen würden, doch da riss er eine Pistole aus

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