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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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beleuchtet. Drem erhaschte einen Blick auf einen korpulenten Mann, der auf der anderen Seite des Ladens hinter einem Tresen saß. »Ist er das?«, fragte er Ralea. Sie nickte.
    Sie gingen zu dem Tresen. Einige Leute schauten sich zwischen den Regalen um, aber niemand war in Hörweite. Der Mann war etwa Ende vierzig und stark behaart; seine Haut spannte sich über Muskeln wie Drahtseile. Er sah sie kurz an und sagte: »Was brauchen Sie?«
    »Hilfe«, sagte Drem.
    Jetzt hatte er die volle Aufmerksamkeit des Mannes. Drem gab ihm einen Codeschlüssel. »Das sind wir.«

    Der korpulente Mann ließ ihn durch einen Scanner laufen. Drem konnte das Ergebnis nicht sehen, wusste aber, es würde seine Schwester-Referenzen bestätigen. Sie würden sich ebenfalls, sobald sie in die allgemeinen Datenlogs der Station aufgenommen wurden, in einen Haufen unentschlüsselbarer Bits auflösen, sodass keine Spur übrig bliebe.
    Der Mann gab den Codeschlüssel zurück. »Was kann ich für euch tun?«, fragte er diesmal viel leiser.
    »Wir stecken in Schwierigkeiten. Wir werden verfolgt.«
    »Soll ich ein paar Jungs herrufen?«
    »Nein. Wir können es uns nicht leisten aufzufallen. Hast du auf die Schnelle eine Liste mit den Materialien, die zum Verkauf stehen?«
    Der Mann dachte darüber nach. »Ja. Ich habe Listen.«
    Drem bemerkte den Plural und murmelte: »Wir brauchen keine Waffen. Wir können das Risiko nicht eingehen, gescannt oder erwischt zu werden.«
    Der Mann zuckte mit den Schultern. »Es gibt Waffen, und es gibt Waffen«, sagte er.
    »Ich sage es ja nur ungern«, sagte Ralea zu ihnen, »aber solange wir keinen Plan haben, wie wir diese Kerle festsetzen, müssen wir sie uns schnappen.«
    Drem dachte darüber nach. »Ralea, kannst du nach einem Teil dieser Station suchen, der in der Nähe ist, nicht von Menschen überwacht wird und der etwas aushält?«
    »Klar.« Viele Bereiche auf einer Station waren gebaut oder nicht fertiggestellt worden, damit sie die Hauptlast eines Schadens auffingen, der durch Angriffe von außen oder interne Vorkommnisse verursacht wurde. Der umgangssprachliche Ausdruck dafür lautete »Beinfreiheit«.
    Drem wandte sich an den ehemaligen Piraten. »Darf ich mir die Listen mal schnell ansehen?«
    Der Mann gab ihm ein Datenpad. Drem überflog es und
machte ein paar Notizen. Schließlich gab er dem Besitzer die Notizen. »Ich brauche die hier, wenn du sie hast, so schnell wie möglich. Einige sind am Rande der Legalität. Ich hoffe, du bekommst deswegen keinen Ärger.«
    Der Mann sah ihn an und tippte auf die Liste in seiner Hand. »Für jemanden wie dich habe ich die Sachen.«
    »Wir brauchen außerdem einen Platz zur Vorbereitung.«
    Der Mann zeigte mit dem Daumen auf eine Seitentür. »Hinten raus. Schweißen, Elektronik, alles, was man braucht. Ich buche euch ein und hole dann die Sachen vom Lager. Fünf Minuten, wenn ihr die habt.«
    »Kein Problem. Vielen Dank. Wir brauchen nicht lange.«
    Der Besitzer zuckte mit den Schultern. »Sonst noch was?« Als sie nicht antworteten, fügte er hinzu: »Eure Gesichter … ihr seht so aus, als ob ihr zu einem gefährlichen Ort unterwegs seid. Unbewaffnet. Ich mag das Schwestern nicht antun.«
    Drem sah Ralea an, die mit den Schultern zuckte. Er sah wieder zurück zu dem Angel. »Nun … wir brauchen ein wenig Ablenkung, wenn wir hier rausgehen. Etwas, das uns die Jäger zeitweilig vom Hals schafft.«
    Ein breites Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Mannes aus. Er nahm die Notizen und fügte schweigend einen Posten hinzu.
    Drem las: »Multispektralgranate.«
    Bald darauf verließen sie den Laden. Drem trug jetzt einen Rucksack. Raleas Kluft beulte sich an einigen Stellen merkwürdig aus.
    Der Tag ging zu Ende, und der Fluss der Menschenmassen nahm ab. Drem und Ralea achteten darauf, nicht in eine bestimmte Richtung zu schauen. Sie gingen wieder die Hauptstraße entlang, machten dann abrupt kehrt, gingen wieder auf den Laden zu und verschwanden schnell in einer Gasse,
die neben dem Laden entlanglief. Drem riskierte einen schnellen Blick und sah aus dem Augenwinkel, wie zwei undeutliche Gestalten sich schnell durch die Menge schoben. Sie rannten nicht, aber an ihren Bewegungen war zu erkennen, dass sie eine Konfrontation suchten. Drem sagte zu Ralea: »Wirf sie in acht.« Dann zählte er schweigend runter, während sie die Gasse immer weiter hinunterliefen. Kurz bevor er bei null ankam, schaute er sich seine Umgebung scharf an, schloss die Augen und rannte

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