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Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi

Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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Anlage bei Ihnen installiert?“, frage ich mit belegter Stimme und erwarte jeden Augenblick den Angriff. Den Arm, der wie aus dem Nichts nach vorn schnellen kann, ich habe es gesehen. Auf Video. Lang stehe ich das nicht mehr durch. „Roger?“
    „Was für ein Roger? Was wird da gespielt? Eine Firma. Es war natürlich eine Firma. Security irgendwas. Was versuchen Sie mir in die Schuhe zu schieben?“
    Ich überlege fieberhaft. Wenn Roger tatsächlich nichts damit zu tun hat, wer hat dann die DVDs zu Evelyn gebracht? Er könnte freilich auch einfach bei dieser Firma gearbeitet haben – als Aushilfskraft. Oder so getan haben, als habe er eine Firma. Halte dich an das Näherliegende, Mira. Ich brauche ein Geständnis von Christian Osthof. Er soll mich angreifen, mir nicht zu sehr wehtun und dann sollen Slobo und Toblers Leute kommen und mich retten. Und Polizei.
    „Warum reden Sie eigentlich immer nur von einer DVD?“, frage ich so spöttisch wie möglich. „Haben Sie vergessen, dass Sie zumindest vier aufgenommen haben? Vielleicht hat es Ihnen ja Spaß gemacht, sich immer wieder anzusehen, wie Sie Ihre Frau zusammenschlagen.“
    Osthof starrt mich an. Aber er macht nicht noch einen Schritt, den letzten Schritt, hin zu mir, er macht einen Schritt zurück. „Das ist eine Lüge. Es gibt nur eine DVD.“
    „Ich habe meinen Laptop dabei. Ich habe die DVDs dabei. Soll ich sie Ihnen zeigen?“
    Erstaunlicherweise nickt er. Er hofft wohl auf ein Überraschungsmoment. Er will mich mit dem ersten Schlag erledigen. Oder hat er eine Waffe? Ich darf nicht zulassen, dass er hinter mir steht. Ich öffne den Laptop, er ist auf Standby. Ich drücke die Einschalttaste, es ist, als spielte auch ich in einem Film. Ich warte, bis die DVD startet. Ich stehe beim Küchentisch, an dem Evelyn gelebt hat. Osthof steht vor dem Computer und starrt auf den Bildschirm.
    „Eine andere“, keucht er, nachdem die ersten zwanzig Sekunden jenes Auftritts vorbei sind, bei dem er Claudia in den Bauch getreten hat. Was hat Claudia gesagt? Dass ihm die Hand ausgekommen sei, dass sie ihn provoziert habe. Hat sie das wirklich geglaubt? Hat sie es glauben wollen? Ich lege die nächste DVD ein. Bleib wachsam, Mira, Osthof ist gefährlich. Ich starte die DVD. Er starrt wieder auf den Bildschirm. Dann hebt er seinen rechten Arm und drischt mit der Hand auf die Tischplatte. Der Schlag ist so kräftig, dass die DVDs auf den Boden fallen.
    „Dieses perfide Luder!“, keucht er. „Sie muss alles aufgenommen haben. Hat wahrscheinlich genau überlegt, wie sie mich noch mehr reizen kann, mich zerstören kann, mich als prügelnden Ehemann denunzieren kann!“
    Jetzt reicht es. Ich bin es, die ihn am Arm packt. Ich kann nicht anders. „Sie sind der Täter. Sie ist das Opfer! Klar? Sie können das nicht umdrehen! Klar?“
    „Sie haben doch keine Ahnung!“, brüllt er. „Sie hat das alles hinter meinem Rücken aufgenommen, um mich zu vernichten! Und ich Idiot habe sie auch noch auf die Idee gebracht!“ Er sieht mich wütend an. „Ich lasse nicht zu, dass Sie ihr mieses Spiel mitspielen. Geben Sie mir die DVDs. Sofort!“
    Er bückt sich, greift nach den DVDs, ich bücke mich auch, die kriegt er nicht, sicher nicht. Er stößt mich weg, ich knalle gegen die Mauer, aber ich falle nicht, ich mache einen Satz, fühle die DVDs in meiner Hand. In seiner Hand. Und plötzlich Gedränge, Gerenne. Toblers Leute und Slobo. Es scheint nur Sekundenbruchteile zu dauern und sie haben ihn so fest im Griff, dass es kein Entkommen mehr gibt.
    „Ihr seid alle verrückt! Sind da alle verrückt geworden?“, tobt Osthof.
    In der Tür steht Tobler, sieht ihn an und sagt ganz ruhig: „Ich hätte es immer wissen müssen. Du warst damals schon wie dein Vater.“
    „Nie!“, kreischt Osthof. „Ich bin nicht wie mein Vater!“
    Das Mobiltelefon. Es vibriert in meiner Hosentasche. Ich sehe von Osthof zu Tobler, ziehe es heraus, drücke den Empfangsknopf. Momentan kann ich nicht denken, sondern nur tun.
    „Alles okay?“, fragt Vesna. „Habe schon Polizei gesehen, ist auf Weg zu euch, diesmal total schnell. Sind in fünf Minuten da. Ihr habt ihn?“
    „Wir haben ihn“, antworte ich und bin mit einem Mal völlig erschöpft.
    „Claudia Osthof hat Polizeistreife mit Blaulicht gesehen und hat umgedreht. Aber entweder sie kennt sich nicht aus, oder sie will nicht nach Wien. Sieht aus, als ist sie zu Grenze unterwegs.“
    Mit voll bepacktem Auto. Was bedeutet das? „Bleib an ihr

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