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Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi

Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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dran. Wo seid ihr genau?“ Haben wir uns getäuscht? Haben wir die Fakten falsch miteinander verbunden? Claudia ist das Opfer. Ich darf nicht auf Osthof hereinfallen. Gleich ist die Polizei da. Dann komme ich nicht mehr weg von hier. Ich renne am erstaunten Tobler vorbei ins Freie, zu meinem Auto. Es steht ein Stück die Straße aufwärts.
    „Mira“, schreit Slobo. „Ist was mit Vesna?“
    „Alles okay“, brülle ich zurück, dann höre ich nichts mehr, öffne meinen Honda, starte. Was, wenn tatsächlich Claudia die DVDs bei Evelyn versteckt hat? Einfach weil es das sicherste Versteck war, das sie kannte? Evelyn hat nicht einmal einen DVD-Player gehabt. Und sie war antriebslos. Hat sich nicht mehr über viel gewundert. Wer sagt, dass Evelyn Claudia tatsächlich aus dem Haus geworfen hat? Aber: Claudia ist das Opfer! – Was, wenn Opfer und Opfer miteinander geredet haben? Worüber? Wie viel haben sie einander erzählt? Ich bin schon beinahe auf der Brünner Straße. Ein Stück dieser Nordautobahn, gegen die ich immer war, ist bereits fertig. Heute bin ich froh darüber. Ich rufe Vesna an. Sie hebt nicht ab. Zuckerbrot. Seine Sekretärin geht dran. Er sei nicht da. Ob sie mich zum Journaldienst durchstellen dürfe? Ich brauche eigentlich jemanden, der für Niederösterreich zuständig ist. Dauert zu lange, bis die sich das ausgeschnapst haben. Zuckerbrot schafft so etwas direkt. Was schafft seine krimibegeisterte Sekretärin? Kann sie mehr als Grünpflanzen züchten und tippen? Ich muss es riskieren. Ich überhole zwei tschechische Lkw und erkläre ihr das Wichtigste, lege mein Telefon auf den Beifahrersitz. Es läutet, kaum dass ich es hingelegt habe. Tacho auf hundertsiebzig. Es geht leicht bergauf. Ich drücke das Gaspedal voll durch. Bist du verrückt, Mira? Ich bleibe auf dem Pedal. Nehme das Telefon, Empfangstaste. Tobler will wissen, was los ist. „Claudia Osthof ist zur Grenze unterwegs.“
    „Osthof schwört, dass er nie in diesem Haus war“, sagt Tobler. Er klingt verunsichert.
    Gelingt es dem Wirtschaftsmeinungsforscher, uns alle zu manipulieren? Oder war es womöglich seine Frau Claudia, die häufiger in Lissenberg war, als wir vermutet haben? Aber ob Evelyn auf die Idee gekommen wäre, sie zu erpressen? Vielleicht war es Roger. Kann schon sein, dass Claudia nicht wollte, dass die DVDs irgendwo auftauchen, dass die Gewalt gegen sie bekannt wird … Und was ist mit dem Lottoschein? Wenn Evelyn ihr davon erzählt hat … Osthofs Frau ist keine Mörderin.
    Vesna. Sie klingt wütend. „Claudia Osthof hat mich abgehängt. Sie fahrt verrückt schnell. Ich glaube, sie ist weiter zu Grenze unterwegs. Ich glaube, sie hat mich nicht gesehen. Weiß es aber nicht.“
    „Wo bist du?“
    Vesna ist noch ein ganzes Stück vor mir. Mist. Ich kann nur hoffen, dass die Sekretärin jemanden von der Grenzpolizei verständigt hat. Hoffen und Gas geben. Ein Lkw. Überholen, ich schere aus. Was ist das? Der Lkw schert ebenfalls aus, will den Lkw davor überholen, ich bin beinahe auf gleicher Höhe mit ihm, der Fahrer scheint mich nicht zu sehen. Keine Chance, vorbeizukommen, diese Autobahn hat nur zwei Spuren. Ich hupe. Ich bremse. Der Honda ruckt. ABS. Draufbleiben, nicht Angst kriegen. Das Auto verteilt die nötige Bremskraft, so wie es am besten ist. Ich merke, wie der Wagen zu schleudern beginnt. Neben mir ein Lkw, schräg vor mir ein Lkw, dann nur noch die Leitplanke. Von der Bremse, langsam von der Bremse, Mira. Ich fahre dicht auf. So weit wie möglich zur Leitplanke ausweichen. Hat mich der Lkw-Lenker nicht gesehen? Sieht er mich noch immer nicht? Gleich bin ich zwischen ihm und der Leitplanke eingeklemmt. Bremse. Bremse. Rucken. Ich schramme an der Planke. Halte das Lenkrad fest! Und dann sind beide Lkw vor mir. Nebeneinander. Und ich in der zweiten Spur. Mein Honda hat sich gefangen. Der Seitenspiegel ist nach hinten gebogen, doch nicht einmal das Glas ist zerbrochen. Haben die Lkw-Fahrer wirklich nichts bemerkt oder tun sie nur so? Der Typ hat nicht in den Seitenspiegel geschaut, ist einfach ausgeschert. Ich merke, dass ich schweißüberströmt bin. Ich zittere. Ich darf so nicht weiterfahren. Ich muss weiterfahren. Der Lkw ist nun an seinem Kollegen vorbei, reiht sich vor ihm ein. Ich muss mir die Nummer aufschreiben. Muss ihn anzeigen. Eine tschechische Nummer. Mira, vergiss es. Gib Gas. Bleib in der zweiten Spur. Ich zittere so, dass ich kaum an den beiden Lkw vorbeikomme, glaube, dass jede Sekunde einer

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