Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi

Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
Vom Netzwerk:
ist er total gefragt.“
    „Wenn, dann wirst ohnehin du diese Story schreiben“, meint der Chefredakteur.
    „Ich hoffe es“, erwidere ich.
    „Mira, gibt es irgendetwas, das ich wissen sollte?“
    Ich sehe Klaus an. Auf ihn kann man sich verlassen. Ich bin ganz nahe dran, ihm alles zu erzählen. Nein, von dieser Sache dürfen nicht mehr Menschen als unbedingt notwendig wissen – bis sie vorbei ist. Ich schüttle den Kopf.
    „Sei vorsichtig, Mira.“
    Hoffentlich reicht Vorsicht aus. Hoffentlich.
    Um drei dann der Anruf von Tobler: „Ich glaube, es hat geklappt. Ich habe Osthof erzählt, dass ich versucht habe dich einzuschüchtern. Fürs Erste mit Drohungen. Aber du hättest nur gelacht und gesagt, du hast inzwischen ganz anderes Material über ihn als den vertuschten Selbstmord. Er ist nervös geworden, ich habe ihm gesagt, ich weiß auch nicht, was diese Journalistin hat. Sie hat irgendwas von DVDs und Hardcore gesagt. Es werden doch keine Kinderpornos sein? Quatsch, hat er gesagt, ob ich ihm denn so etwas Fürchterliches zutrauen würde. Ich hätte ihm für seine Heuchelei fast eine reingeknallt, sage ich dir. Als ob es viel besser wäre, seine Frau zu verprügeln. Ich hab mich zurückgehalten und ihm den Tipp gegeben: Mira Valensky will ins Haus in Lissenberg. Sie sucht offenbar nach mehr. Soll ich ihr etwas deutlicher drohen? Ich könnte zwei Männer aktivieren, habe ich vorgeschlagen. Und er darauf: Nein, danke. Er müsse nachdenken. Ob ich denn jemand beim Haus stationiert hätte? Nein, da sei momentan keiner. Soll ich jemanden hinschicken? Nein, nicht notwendig. Danke. Ist doch selbstverständlich, habe ich gesagt. Immerhin war ich damals ja auch bei der Sache mit Hubert dabei. Und ich habe keine Lust, dass das an die Öffentlichkeit kommt.“
    „Ist da nicht was dran?“, frage ich nach seinem langen Bericht.
    „Nein, nicht mehr. Ich will, dass endlich alles ans Licht kommt. Dann kann ich vielleicht irgendwann einmal vergessen, was damals passiert ist“, antwortet Tobler. „Ich bin bald da. Ist alles so weit okay?“
    „Ja“, sage ich möglichst fest und entschlossen.
    Ich stehe hinter Evelyns Haus in Lissenberg. Im Schuppen Slobo, Vesnas Kraft für grobe Fälle. Im Eingang zum Weinkeller zwei von Toblers Leuten. Nicht ganz so massig wie Slobo, aber sicher besser ausgebildet. Tobler war zum Glück so feinfühlig, keinen der beiden zu schicken, die Vesna und mich auf dem Gelände hoppgenommen haben. Vesna beschattet sicherheitshalber Roger. Wir wissen nicht genau, wie viel er weiß, in welchem Ausmaß er in den Fall verwickelt ist. Sie will so schnell als möglich kommen. Was, wenn Tobler ein falsches Spiel spielt? Man kommt nicht so ohne Weiteres zu so viel Geld und einem Maybach, denke ich mir auch jetzt wieder. Ach, dann habe ich immer noch Slobo. Und Vesna, die rechtzeitig da sein wird. Hoffentlich. Es muss funktionieren. Es ist unsere einzige Chance. Bei der Polizei würde sich Christian Osthof herausreden. Er ist intelligent. Er ist ein guter Redner, ein hervorragender Diskutant. Und er hat Beziehungen bis in die höchsten Kreise. Nicht auszuschließen, dass seine Frau Claudia weiter zu ihm hält. Aber es geht nicht bloß um seine Prügelorgien. Es geht um den Mord an Evelyn. Ich betrete das Haus. Keine Ahnung, wie lange Osthof brauchen wird herzukommen. Wenn er überhaupt kommt. Von meinen Bewachern ist nichts zu sehen. Soll auch so sein. Ich setze mich auf den weißen Plastikgartensessel, auf dem Evelyn gesessen ist, und warte. Ihre beiden Hausschuhe liegen noch immer auf dem Boden. Der eine unter dem Sessel, der andere neben der Kredenz. Ich warte. Plötzlich mein Mobiltelefon. Es ist schon auf Lautlos gestellt. Es vibriert. Ich starre aus dem Fenster. Durch das Gebüsch und wegen des Tannenbaums kann ich nicht viel sehen, aber Auto scheint keines gekommen zu sein. – Andererseits: Osthof wird nicht so idiotisch sein und vor dem Haus parken.
    Ich fingere das Telefon aus meiner Hosentasche. Vesna.
    „Roger hat keine Ahnung, schaut so aus. Er sitzt in Café ‚End‘ und trinkt mit Freunden. Hat schon zu viel Alkohol, um noch was zu tun. Aber anderes ist komisch: Ich schaue bei Haus von Osthof vorbei. Claudia Osthof tut hektisch drei Reisetaschen in ihr Auto. Ich fahre hinter ihr her, freue mich, sie hat ihn doch verlassen. Aber dann fahrt sie Richtung Lissenberg, nicht zum Haus, sondern nur in der Gegend von da herum. Macht sie gemeinsame Sache mit Osthof? Obwohl Prügel? Sie wartet,

Weitere Kostenlose Bücher