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Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi

Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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gegeben?“
    Tobler schüttelt den Kopf. „Daran habe ich seltsamerweise gar nicht gedacht.“
    „Aber du warst im Konzert, bei dem sie aufgetreten ist.“
    „Ich wollte Evelyns Tochter hören. Ich hab es fast nicht ausgehalten. Ihre Stimme ist sehr ähnlich wie die von ihrer Mutter. Nur natürlich viel besser ausgebildet. – Es sollte so etwas wie eine Starthilfe für Roger sein. Ich hab daran gedacht, dass auch ich damals nur ein wenig Starthilfe gebraucht habe.“
    „So gesehen war der Selbstmord von Hubert das Beste, was dir passieren konnte“, sage ich langsam.
    Er wird nicht wütend. Er schüttelt nur langsam den Kopf. „Er war mein bester Freund. Er hat sich umgebracht, nach einem lächerlichen Streit. Sein Leben lang macht man sich Vorwürfe …“ Mit einem Mal hebt er das Kinn und sieht mich bestimmt, beinahe wild an: „Es war Osthof. Ich sage es dir, es war Osthof, der Evelyn auf dem Gewissen hat. Schon sein Vater ist über Leichen gegangen. Oder ist es etwa normal, dass man so auf den Selbstmord seines Sohnes reagiert? Hubert hat sich nicht wegen dem Streit umgebracht, er hat den Druck durch seinen Vater nicht mehr ausgehalten. Das ganze vermiefte Elternhaus. Das Getue. Er war labil, das schon, das stimmt, aber es war sein Vater, der es immer schlimmer gemacht hat. Hubert hat immer wieder erzählt, wie diktatorisch sein Vater war, wie er auch seine Mutter unterdrückt hat. Sie hat heimlich getrunken. Wenn sie Gäste hatten, hat Hubert die Mutter den ganzen Tag über bewachen müssen, damit sie zu keinem Tropfen Alkohol kam. Es ist kein Wunder, dass er sich bei uns wohler gefühlt hat.“
    „Die Sache mit dem Lottoschein. Warum sollte er …“, gebe ich zu bedenken.
    „Ich glaube nicht an das mit dem Lottoschein. Evelyns Tod hat mit ihrer Vergangenheit zu tun. Wahrscheinlich war es ohnehin Osthof, der das Gerücht mit dem ‚Gewinn‘ gestreut hat, um den Verdacht auf Roger zu lenken. Oder auf sonst jemand aus ihrer Umgebung, der kein Geld hat und daher natürlich alles tun würde, um an welches zu kommen. Ich bin reich, weißt du? Aber ich habe mich nie dafür geniert, wo ich herkomme. Und ich kenne dort ebenso viele ehrliche Leute wie anderswo. Und Gauner, die gibt es auch in den besten Kreisen, das kann ich dir flüstern.“
    „Es war nicht Osthof, der das mit dem Lottoschein aufgebracht hat, es war der Gerichtsvollzieher. Evelyn war in den letzten Wochen vor ihrem Tod verändert, das haben einige bestätigt. Nicht sehr, aber spürbar. Und auch wenn es mir nicht gefällt: Roger könnte am Tag ihres Todes bei ihr gewesen sein. Das behauptet zumindest die Nachbarin.“ Ich habe eine Idee: „Auf uns hört Roger nicht. Rede du mit ihm. Hat er schon bei dir angefangen?“
    Tobler schüttelt den Kopf. „Nächste Woche. Ich hoffe, er kommt.“
    „Frag ihn, ob er damals wirklich bei seiner Mutter war und was er dort wollte. Vielleicht gibt es ja eine plausible Erklärung dafür.“
    „Kann ich machen“, erwidert Tobler. „Dafür muss sich Vesna mit Christian Osthof beschäftigen. Und du halte dich da sicherheitshalber zurück.“
    „Wie wäre es mit Polizei?“, frage ich. Ich könnte Zuckerbrot einen Tipp geben.
    Tobler schüttelt den Kopf. „Ich bin gewohnt, meine Angelegenheiten selbst zu regeln. Oder ich bereite zumindest alles so vor, dass die Polizei nur noch zuzuschlagen braucht. Sonst hast du ein Heer von Beamten am Hals, die alles wissen wollen bis hin zu deiner Schuhgröße. Wenn es dann schnell gehen soll … Kontakte zu hohen Polizeioffizieren habe ich genug. Einer war sogar auf der Party. Habt ihr nicht sogar miteinander geredet?“
    „Der General?“
    Der Autohändler nickt. „Mit seiner neuen Frau. Die seiner alten Frau so sehr gleicht, dass man sie verwechseln könnte. Sie ist nicht einmal jünger.“
    „Vielleicht geduldiger?“
    Hans Tobler lacht und klopft sich auf die Schenkel.
    Seltsamerweise wollte Céline nicht, dass wir uns in ihrem Untermietzimmer treffen. Sie müsse ohnehin bald wieder Richtung Innenstadt, besser, gleich dort irgendwo zu reden. Was es denn gebe? – Hat jetzt schon jeder etwas zu verbergen? Warum will sie uns nicht zeigen, wo sie lebt? Vesna und ich waren schon auf dem Weg zu ihr, jetzt wende ich und fahre Richtung Tiefgarage beim Museumsquartier.
    Vesna telefoniert mit ihrer Tochter Jana. Und da die zufällig in der Gegend ist, laden wir sie ein, auch ins Café im Museumsquartier zu kommen.
    „Tobler scheint die Wahrheit zu sagen“, überlege

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