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Evermore - Das dunkle Feuer - Noël, A: Evermore - Das dunkle Feuer

Titel: Evermore - Das dunkle Feuer - Noël, A: Evermore - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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Spitzen seiner Finger sanft über meine Wange gleiten, so tröstlich, so verführerisch, dass ich mich nicht abwenden könnte, selbst wenn ich es wollte. »Ich habe kein Interesse an irgendjemand anderem. Du warst die ganze Zeit diejenige welche. Und auch wenn du jetzt vielleicht nicht dasselbe empfindest, du sollst wissen, dass wir keinerlei Verboten unterworfen sind, es gibt nichts, was uns voneinander fernhält. Das heißt, nichts außer dir. Du bist diejenige, die am Schluss entscheidet.« Er zieht die Hand weg, und die Erinnerung an seine Berührung hält sich, während sein Blick sich in den meinen brennt. »Aber was immer du auch entscheidest, das hier kannst du doch nicht leugnen« - wieder streckt er die Hand nach mir aus -, » oder?«
    Und als er mich ansieht, den Kopf so zur Seite geneigt, dass eine ordentliche Menge Dreadlocks ihm ins Gesicht und über die Schulter fällt, als er die gespaltene Augenbraue
hochzieht, und als sein Lächeln die Grübchen hervorlockt, als er mich so ansieht - ist es wie eine Herausforderung, die ich nicht annehmen kann.
    Ja, ich fühle etwas, wenn wir uns berühren. Ja, er ist unbestreitbar sexy und süß und jemand, auf den ich zählen kann. Ja, bei mehr als einer Gelegenheit hat er mich ein ganz klein bisschen in Versuchung geführt. Aber selbst nachdem all das addiert worden ist, kommt es doch nicht dem gleich, was ich für Damen empfinde. Ist dem niemals gleichgekommen. Wird dem niemals gleichkommen. Damen ist für mich derjenige welcher. Und wenn ich an diesem wahnsinnigen, verrückten Tag nichts anderes zu Stande bringe, ich muss wenigstens Jude gegenüber ehrlich sein, ganz gleich wie weh es tun mag.
    »Jude …«, setze ich an, doch er drückt den Finger auf meine Lippen und hindert mich daran, mehr zu sagen.
    »Geh rein, Ever.« Er streicht mir das Haar aus dem Gesicht und schiebt es wieder hinter mein Ohr; seine Finger verweilen einen Augenblick zu lange, wollen sich nur ungern lösen. »Mach es wieder gut, mach deinen Zauber rückgängig, tu, was immer du tun musst. Denn, ganz gleich wie du mir gegenüber empfindest, ganz gleich wofür du dich letzten Endes entscheidest, ich möchte einfach nur, dass du glücklich bist. Aber du sollst auch wissen, dass ich nicht aufgegeben habe und dass ich nicht vorhabe, das in nächster Zeit zu tun. Ich mache das jetzt schon vierhundert Jahre lang mit, also kann ich es auch bis zum Schluss durchziehen. Und auch wenn die letzten paar Jahrhunderte nicht gerade ein sehr fairer Kampf dabei herausgekommen ist, wenigstens bin ich jetzt mit Hilfe des Sommerlandes ein bisschen gleichwertiger gerüstet. Ich bin vielleicht nicht unsterblich, diesen Weg würde ich für mich selbst wahrscheinlich niemals
wählen … Aber, hey, wie heißt es so schön, Wissen ist Macht, stimmt’s? Und davon habe ich jetzt dank dir und den Großen Hallen des Wissens jede Menge.«
    Ich atme tief durch und schieße aus dem Wagen und in ihr Haus, ohne auch nur anzuklopfen. Und obwohl ich sie nicht angerufen und sie vorgewarnt habe, dass ich unterwegs bin, obwohl die Zeiger ihrer Uhr eine Stunde angeben, zur der die normale Besuchszeit schon lange vorbei ist, überrascht es mich nicht im Mindesten, Ava in ihrer Küche vorzufinden. Sie brüht eine frische Kanne Tee auf und lächelt, als sie sagt: »Hallo Ever, ich habe auf dich gewartet. Ich freue mich ja so, dass du es geschafft hast.«

ACHTUNDZWANZIG
    S ie schiebt mir den Teller mit den Keksen hin, aus reiner Gewohnheit, ohne nachzudenken. Dann schüttelt sie den Kopf und lacht leise in sich hinein, als sie versucht, ihn wieder wegzuziehen, doch sie kommt nicht weit, ehe ich die Hand ausstrecke und mir einen Keks von ganz unten schnappe. Von cremegelber Farbe, rund und biegsam und obendrauf mit dicken Zuckerquadraten verziert. Ich breche ein Stück vom Rand ab, lege es mir auf die Zunge und denke daran, dass das einmal meine Lieblingskekse waren. Und ich wünschte, ich könnte Süßigkeiten oder überhaupt irgendwelches Essen noch genauso genießen wie früher.
    »Meinetwegen brauchst du sie nicht zu essen«, meint Ava, hebt ihre Tasse an die Lippen und pustet ein-, zweimal, ehe sie an ihrem Tee nippt. »Glaub mir, die Zwillinge sind scharf genug darauf, ich wäre also nicht gekränkt, wenn du dich nicht mehr dafür interessierst.«
    Ich zucke die Achseln und würde ihr am liebsten erzählen, dass ich manchmal, wenn mir das Normalsein fehlt, ganz mechanisch esse und trinke und Sachen im Laden kaufe, anstatt sie

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