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Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht

Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht

Titel: Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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anderen vor, während sie unablässig an mir vorbeiströmen.
    Rein.
    Unbearbeitet.
    Einschließlich all der Passagen, die Damen mich nicht sehen lassen wollte.
    Es beginnt mit dem Anfang, meinem ersten Leben in Paris, damals, als ich eine arme Waise und Dienstmagd namens Evaline war. Ich zucke innerlich zusammen, als ich einige der unappetitlicheren Aufgaben sehe, die ich zu erfüllen hatte – Arbeiten, bei denen es einem den Magen umdreht und vor denen mich Damen bewahrt hat. Alles läuft so ab, wie er es mir die ganze Zeit geschildert hat, bis ich Jude bemerke, der damals als hübscher, junger Stallbursche lebte, mit einem schlanken, muskulösen Körper, weizenblondem Haar und durchdringenden braunen Augen. Ich sehe zu, wie wir beginnen, einander zu umschwänzeln, zu Beginn ganz langsam, ein Blick hier, ein paar Worte da, bis wir vertrauter miteinander werden, sodass wir ernsthafte Absichten entwickeln und uns aufrichtig gemeinte Versprechungen
machen. Versprechungen, die ich unbedingt halten will, bis Damen erscheint und mir völlig den Kopf verdreht.
    Natürlich hat er ein paar Tricks benutzt, all seinen unsterblichen Charme eingesetzt und zu nutzen verstanden. Es immer geschafft, genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort aufzutauchen. Es immer wieder geschafft, mich auf spektakuläre Weise zu beeindrucken. Trotzdem wäre eigentlich nichts davon nötig gewesen, denn die Wahrheit, die ich bis jetzt nicht klar sehen konnte, ist, dass es nicht die Magie war, durch die er mein Herz erobert hat – Magie hatte nämlich rein gar nichts damit zu tun.
    Damen hat mich vom ersten Moment an für sich eingenommen. Auf den ersten Blick.
    Damen hat mich schon für sich eingenommen, ehe ich überhaupt wusste, wer er war oder wozu genau er im Stande ist.
    Seine Anziehungskraft, der Grund, warum ich mich so schnell in ihn verliebt habe, war nicht die Magie, sondern der Grund war, dass Damen – na ja, dass Damen eben Damen ist.
    Nachdem ich die ganze Phase unserer jungen Verliebtheit betrachtet habe – Szenen, die wir im Sommerland noch einmal erlebt haben, aber auch andere, darunter mein schrecklicher Tod von Drinas Hand –, gehe ich weiter zu meinem nächsten Leben. Damals als ich die Tochter eines streng puritanischen Vaters und einer schon lange verstorbenen Mutter war, eine Garderobe aus drei tristen, grauen Kleidern besaß und ein noch tristeres Leben führte. Der einzige Lichtblick am gesamten Horizont meines trübsinnigen Daseins ist ein junges Gemeindemitglied mit dunklem, krausem Haar, einem breiten Lächeln und freundlichen Augen, in denen ich auf der Stelle Judes Augen
erkenne – ein Glaubensbruder, den mein Vater schätzt und dem er mich zuführt, bis zu dem Tag, an dem ich Damen auf der Kirchenbank sitzen sehe, woraufhin meine ganze Welt, meine gesamte Zukunft, schlagartig auf dem Kopf steht. Es dauert nicht lange, nachdem ich ihn zum ersten Mal gesehen, nachdem ich ihn kennen gelernt habe, dass ich verspreche, mein Leben des demütigen Gehorsams gegen sein wesentlich glanzvolleres einzutauschen. Natürlich nur, bis Drina ihm ein vorzeitiges Ende setzt.
    Drina hat meinem Leben schon immer ein vorzeitiges Ende bereitet.
    Mein Vater ist am Boden zerstört, Jude völlig außer sich, und Damen beginnt in unendlicher Trauer über die Erde zu ziehen, während er darauf wartet, dass meine Seele wiedergeboren wird, damit wir wieder zusammen sein können.
    Ich betrachte auch meine anderen Leben, sehe zu, wie meine Seele in den Körper eines wonnigen und extrem gehätschelten Babys schlüpft, das später zur oberflächlichen, verwöhnten Tochter eines reichen Großgrundbesitzers heranwächst. Leichtsinnig verschmähe ich Jude, einen englischen Grafen, in dem alle meinen zukünftigen Ehemann sehen, zugunsten eines großen, dunklen Fremden, der aus dem Nichts aufgetaucht zu sein scheint. Doch erneut findet
    – dank Drina – mein Leben ein tragisches Ende, ehe ich dazu komme, meine Wahl publik zu machen, doch mein Herz weiß Bescheid.
    Dann geht es weiter nach Amsterdam, wo ich als die schöne, heißblütige, verführerische Künstlermuse mit der sagenhaften tizianroten Haarmähne gelebt habe. Ich flirte mit Jude, genau wie ich es mit so vielen getan habe, die vor ihm kamen und gingen, bis Damen auf der Bildfläche erscheint und mich an sich fesselt.

    Nicht durch irgendwelche Tricksereien oder magischen Künste, sondern einfach nur dadurch, dass er ist, wer er ist. Nicht mehr und nicht weniger. Vom ersten Moment an, als

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