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Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht

Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht

Titel: Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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ich schließlich lerne, ihm zu vertrauen – ihn zu lieben – und wahres, jedoch nur kurzes Glück bei ihm zu finden.
    Bis Drina davon erfährt und mich postwendend eliminiert.
    Und auf einmal weiß ich, was ich schon längst hätte wissen müssen:
    Damen ist der Eine.
    Ist es immer gewesen.
    Wird es immer sein.
    Eine Tatsache, die noch deutlicher wird, als ich die Szenen aus meinem jüngsten Leben Revue passieren lasse.
    Ich sehe zu, wie er mich tot am Straßenrand findet, direkt nach dem Unfall. Und ich sehe es nicht nur, sondern ich spüre, erlebe das volle Ausmaß seiner Trauer darüber, mich erneut verloren zu haben. Sein Schmerz wird zu meinem Schmerz, die volle Wucht seines Kummers verschlägt mir den Atem – wie er um Rat fleht und mit der Entscheidung
ringt, ob er mich auch zu einer Unsterblichen machen soll oder nicht.
    Völlig ergriffen von seinem entsetzlichen Verlust an diesem Tag, sehe ich, wie ich ihn nur wenige Momente, nachdem er schließlich den Mut gefasst hat, mir zu sagen, was er aus mir gemacht hat – was ich nun bin –, anschreie, ihn abweise, ihm sage, er soll verschwinden, mich in Ruhe lassen und nie wieder ein Wort an mich richten.
    Ich erlebe das gesamte Ausmaß seiner Verwirrung, als er plötzlich unter Romans Bann stand. Seine Benommenheit, sein Unvermögen, die eigenen Handlungen, die eigenen Worte zu kontrollieren, alles sorgsam von Roman ausgeklügelt, der ihn dazu manipuliert hat, grausam zu sein und mir wehzutun, doch obwohl ich es bereits erraten habe, kann ich es hier im Schattenland fühlen , und ich weiß jetzt mehr denn je, dass er – ganz egal, was er gesagt oder getan hat – nicht mit dem Herzen bei der Sache war.
    Er hat sich nur an die vorprogrammierten Eingaben gehalten, hat mit Körper und Geist nach Romans Pfeife getanzt, während sein Herz, das sich nie kontrollieren ließ, niemals meinem untreu geworden ist.
    Selbst als er es mir überlässt, zwischen ihm und Jude zu wählen, liebt er mich genauso sehr wie zuvor – so sehr, dass er nicht weiß, ob er den Schmerz, mich zu verlieren, tatsächlich verkraftet. Trotzdem ist er derart von seinem Tun überzeugt, derart überzeugt davon, dass er das Edle und Richtige tut, dass er absolut darauf gefasst ist, mich gehen zu lassen, falls ich es will.
    Ich verfolge, wie er die Tage ohne mich verbringt, verloren, einsam und niedergeschlagen. Von den Bildern aus seiner Vergangenheit verfolgt, sicher, dass er nichts weniger verdient hat als das, ist er dennoch außer sich vor
Freude, als ich zu ihm zurückkehre, auch wenn er tief in seinem Inneren nicht davon überzeugt ist, dass ihm das zusteht.
    Ich spüre die Angst, die er unter Verschluss gehalten hat, als ich der dunklen Magie unterworfen war, die ich selbst herbeigeholt habe – genau wie ich seine Sehnsucht danach spüre, mir all die Dinge zu vergeben, die ich unter ihrem Einfluss getan habe.
    Ich erlebe seine Liebe in so unendlicher Tiefe, dass ich von ihrem schieren Überfluss ganz überwältigt und beschämt bin – davon, dass sie in ihrer Intensität nie auch nur im Geringsten nachgelassen hat, dass sie all die Jahrhunderte und das ganze turbulente vergangene Jahr hindurch nie ins Wanken gekommen ist.
    Beschämt davon, dass er seine Gefühle für mich nie in der Form infrage gestellt hat, wie ich meine für ihn infrage gestellt habe.
    Und dennoch, obwohl ich ihn mehrmals abgewiesen habe, weiß ich jetzt etwas, was ich zuvor noch nicht begriffen habe:
    Meine Liebe zu ihm ist auch treu geblieben.
    Ich mag sie angezweifelt haben, ich mag gelegentlich ein gutes Stück vom Weg abgekommen sein, doch all diese Verwirrung gab es nur in meinem Kopf.
    Ganz tief in meinem Inneren wusste mein Herz immer genau, wo es langging.
    Und außerdem weiß ich jetzt, dass Haven sich geirrt hat.
    Es ist nicht immer so, dass einer mehr liebt als der andere.
    Wenn zwei Menschen wirklich füreinander bestimmt sind, lieben sie gleich.
    Anders – aber trotzdem gleich.
    Die Ironie daran ist, dass ich jetzt, da ich all das begriffen
habe, endlich die Wahrheit über ihn und mich erkannt habe, gezwungen bin, den Rest der Ewigkeit im Abgrund zu verbringen und über all das nachzudenken, was ich versäumt habe.
    Gehüllt in einen unendlichen Umhang aus Finsternis, bin ich komplett abgeschnitten von allem und jedem um mich herum. Verfolgt von den Fehlern aus meiner Vergangenheit, die auf ewig vor meinen Augen vorüberziehen. Wie ein Spielfilm, der in Endlosschleife läuft und mich quält mit alldem,

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