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Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung

Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung

Titel: Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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es irgendeine Möglichkeit, wie du am ersten Oktoberwochenende nach Amherst kommen könntest? Wenn ja, dann werde ich dich um Mitternacht am Bahnhof von Amherst abholen kommen, Freitag- oder Samstagnacht, wie auch immer du es einrichten kannst. Ich werde in beiden Nächten da sein, nur zur Sicherheit.
Mir ist klar, dass ich überhaupt nicht auf dem Laufenden bin. Es ist viel Zeit ins Land gegangen, seitdem wir uns gesehen oder miteinander gesprochen haben, und vielleicht haben sich deine Gefühle für mich verändert. Deine Eltern hatten viel Gelegenheit, auf dich einzuwirken und dich davon zu überzeugen, was für einen schlechten Einfluss ich auf dich ausüben würde, und wenn das Schwarze Kreuz dir Angst einjagt, dann kann ich dir kaum einen Vorwurf machen. Außerdem wird ein wunderschönes Mädchen wie du nicht lange allein bleiben. Vielleicht gehst du inzwischen mit einem anderen Jungen, vielleicht mit diesem Balthazar.
    Plötzlich machten mich die Erinnerung an Balthazars vorsichtiges Flirten heute Morgen und der Gedanke daran, wie warm mir dabei geworden war, verlegen, als hätte Lucas uns belauscht und mehr mitbekommen, als es mir lieb war.
Sollten die Dinge so liegen, dann - ich kann nicht sagen, dass ich mich dann für dich freuen würde, denn »freuen« ist nicht der richtige Ausdruck. Aber ich würde es verstehen. So viel kann ich dir versprechen. Schick mir nur wenigstens eine Nachricht nach Amherst, damit ich Bescheid weiß.
Meine Gefühle für dich sind unverändert. Ich liebe dich noch immer, Bianca. Ich glaube, ich liebe dich sogar mehr als damals, als ich mich von dir verabschieden musste, und ich hätte nicht gedacht, dass das möglich sein könnte. Wenn es irgendwie sein kann, dass es dir genauso geht, dann muss ich es einfach versuchen.
Okay, ich habe diesen Brief noch einmal gelesen und finde, dass er nicht alles sagt, was ich dich wissen lassen wollte. Ich kann nicht so gut mit Worten umgehen. Aber ich schätze, das ist dir auch schon aufgefallen, oder? Wenn du nach Amherst kommst, dann verspreche ich dir, dass ich bis dahin die richtigen Worte gefunden habe. Aber vielleicht brauchen wir dann auch gar keine.
Ich liebe dich,
Lucas.
    Ich blinzelte heftig und versuchte, durch die Tränen hindurch wieder klare Sicht zu bekommen. Der Brief bebte in meinen zitternden Fingern, und mein Herz schlug wie eine Trommel unter meiner Haut. In diesem Augenblick hätte ich sofort in Richtung Amherst losstürmen können, die Straße hinunter und über die Hügel, um in einer Minute - nein, in Sekunden - bei ihm zu sein, wenn ich nur gewusst hätte, wie. Vielleicht könnte ich meine Augen schließen und mich durch reine Willenskraft dort hinbringen. Ich wollte es so gerne.
    Stattdessen war das Band zwischen uns derart dünn. Wir waren nur durch einige geschmuggelte Blätter Papier und die Aussicht, einander wiederzusehen, miteinander verbunden. Das war alles, was wir haben konnten, denn vermutlich hatte Lucas recht, was die Überwachung seiner E-Mails anbelangte. So spröde und altmodisch Mrs. Bethany auch immer wirkte, sie blieb doch bei allen technologischen Entwicklungen auf dem neuesten Stand, wenn sie ihr dabei behilflich sein konnten, die vollständige Kontrolle über die Schule zu behalten. Gar kein Zweifel, dass Mr. Yee es so eingerichtet hatte, dass die Schulleiterin jede einzelne E-Mail in allen Schulaccounts lesen konnte.
    Jetzt, wo ich Lucas’ Brief in den Händen hielt, kam es mir wie ein Wunder vor, durch eine Nachricht mit ihm in Kontakt zu stehen. Er hatte die Seiten zusammengefaltet und in eine ungewöhnliche Klappkarte gelegt. Innen war kein Text abgedruckt, und das Foto auf der Vorderseite zeigte einen Ausschnitt des Andromeda-Nebels. Lucas musste sie in einem Museum oder Planetarium gekauft haben. Er wusste also noch, wie viel mir die Sterne bedeuteten.
    Ich schaute auf, als Lachen übers Schulgelände wehte. Courtney und einige ihrer Freundinnen schlenderten am Rande des Rasens entlang und machten sich über ein paar der neu angekommenen menschlichen Schüler lustig, woran sie immer großen Spaß hatten. Letztes Jahr hatte ich mich von ihr einschüchtern lassen. Nun kam sie mir so unwichtig vor wie eine nervende Fliege bei einem Picknick.
    Trotzdem erinnerte mich ihre Anwesenheit daran, dass die meisten Vampire in Evernight über das Schwarze Kreuz und Lucas Bescheid wussten. Die Karte, die ich in meinen Händen hielt, war der Beweis dafür, dass ich Kontakt zum Feind hatte. Ich musste sie

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