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Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung

Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung

Titel: Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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so schnell wie möglich vernichten.
    Wenigstens hatte Lucas ein Bild ausgewählt, das ich vor meinem geistigen Auge bewahren konnte - eines, das mir niemand wegnehmen konnte.
     
    »Das ist der Andromeda-Nebel«, erklärte ich Raquel und zeigte hinauf in den Nachthimmel.
    Wir hingen nach dem Abendbrot noch ein bisschen draußen herum - das heißt, nach unserem normalen Abendessen. Wir hatten uns auf unserem Zimmer Thunfisch-Sandwiches zubereitet; sobald Raquel ins Bett gegangen wäre, würde ich nach einer Möglichkeit suchen müssen, einige Schlucke Blut aus der Thermoskanne zu nehmen, die ich in meiner Kommode aufbewahrte. Es war der erste Tag im neuen Schuljahr, und schon gestalteten sich die Mahlzeiten für mich schwierig, aber ich würde eben eine Lösung finden müssen.
    »Andromeda?« Raquel spähte mit zusammengekniffenen Augen hinauf in den Nachthimmel. Sie hatte dasselbe verblichene, schwarze Sweatshirt an, das sie schon letztes Jahr getragen hatte und das an vielen Stellen fadenscheinig war. »Das kommt aus der griechischen Mythologie, nicht wahr? Ich erinnere mich an den Namen, aber ich verbinde nichts damit.«
    »Opferung, Perseus eilt zur Hilfe, Medusenkopf, blabla.« Vic war zu uns herübergeschlendert, die Hände in den Hosentaschen versenkt. »Hey, kennt ihr eigentlich schon meinen neuen Zimmergenossen?«
    Unwillkürlich riss ich die Augen auf, als ich den Blick von den Sternen löste und die Gestalt neben Vic erkannte. »Ranulf?«
    Ranulf hob die Hand zu einem unsicheren Winken. Sein weiches, braunes Haar hatte noch immer den gleichen Topfschnitt wie im letzten Jahr und wahrscheinlich auch schon in den tausend Jahren davor. Die Moderne war ein völlig fremdes Konzept für ihn; jede einzelne Unterrichtsstunde war eine Herausforderung, selbst wenn er nur versuchte zu folgen, vom Verstehen und Behalten ganz zu schweigen. Und ausgerechnet Ranulf war der männliche Vampir, den man einem menschlichen Zimmerkameraden zugeteilt hatte? Was konnte sich Mrs. Bethany dabei nur gedacht haben?
    »Hey, Ranulf.« Raquel stand nicht auf, um ihm die Hand zu geben, aber für sie war es schon ein Zeichen von besonderer Freundlichkeit, dass sie überhaupt mit einem Fremden sprach. »Ich erinnere mich daran, dass ich dich letztes Jahr schon gesehen habe. Du scheinst ganz in Ordnung zu sein. Du weißt schon - gar nicht boshaft. Nicht wie Courtney und ihr Zicken-Gefolge.«
    Offenbar wusste Ranulf nicht, was er davon halten sollte. Nach einem Moment des Zögerns entschloss er sich, einfach zu nicken. Immerhin hatte er endlich gelernt zu bluffen.
    »Und ihr guckt euch die Sterne an, was?« Vic ließ sich neben uns ins Gras fallen, sein übliches schiefes Grinsen auf dem Gesicht. »Hatte ganz vergessen, dass du darauf stehst.«
    »Wenn du je mein Teleskop gesehen hättest, würdest du es nie wieder vergessen.«
    »Groß?«, fragte er.
    »Riesig«, antwortete ich genüsslich. Auf mein Teleskop war ich ziemlich stolz. »Ich würde mir wirklich wünschen, dass ich es heute herunterholen könnte. Der Himmel ist unglaublich klar.«
    Vic hob einen Finger gen Himmel und tat so, als würde er etwas in die Luft kritzeln. »Und das ist Andromeda, oder?« Ich nickte. »Siehst du’s auch, Ranulf?«
    »Die Gebilde am Himmel?«, fragte Ranulf vorsichtig, während er sich zögernd zu uns setzte.
    »Ja, die Sternbilder. Willst du, dass wir sie dir zeigen?«
    »Wenn ich zum Himmel hochschaue, sehe ich keine Gebilde«, erklärte Ranulf geduldig. »Ich sehe die Geister jener, die bereits verstorben sind und allzeit über uns wachen.«
    Ich erstarrte und erwartete, dass die anderen sich lustig machen oder Ranulf Fragen stellen würden, die er nicht würde beantworten können. Aber Raquel rollte nur mit den Augen, und Vic ließ die Worte langsam sinken und nickte dann bedächtig. »Das ist tiefsinnig, Mann.«
    Ranulf hielt inne und suchte nach einer angemessenen Erwiderung. »Du bist auch tiefsinnig, Vic.«
    »Danke, Kumpel.« Vic knuffte Ranulf gegen die Schulter.
    Ich kämpfte gegen den Drang an zu lachen und rollte mich auf den Rücken, um wieder hinauf zu den Sternen zu sehen. Mrs. Bethany hatte nicht Ranulf ausgewählt, ein Zimmer mit einem Menschen zu teilen, sondern sich dafür entschieden, Vic mit einem Vampir zusammenleben zu lassen. Offensichtlich hatte sie begriffen, dass Vic sich nicht über Kleinigkeiten aufregte und über die seltsamen Gewohnheiten seines Zimmergenossen einfach hinweggehen würde.
    Und wieder einmal hatte sie unter

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