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Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung

Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung

Titel: Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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Schulgeländes zu. Glücklicherweise war er im Augenblick nicht von Schülern belagert, was bedeutete, dass ich meine Ruhe hatte.
    Ich stieg die Treppe hinauf und machte es mir auf einer der Bänke bequem. Das dichte Dach aus Efeublättern über mir schützte mich vor dem Sonnenlicht, und ich griff in meine Tasche und zog hervor, was Vic hineingestopft hatte: einen kleinen, weißen Umschlag, auf dem nichts als mein Name stand.
    Eine Sekunde lang konnte ich ihn nicht öffnen. Ich starrte einfach nur auf die Handschrift, die ich so gut kannte. Vic, der mir den Brief überbracht hatte, war im letzten Jahr Lucas’ Zimmerkamerad gewesen.
    Lucas.

3
Bianca,
es ist viel Zeit vergangen, seitdem wir das letzte Mal etwas voneinander gehört haben. Ich hoffe, du hast nicht ständig deine E-Mails gecheckt und darauf gehofft, eine Nachricht von mir vorzufinden; offenbar haben sie sich in meinen Evernight-Account eingeloggt, und beim Schwarzen Kreuz beschränken sie unsere Computernutzung.
Aber es scheint mir gar nicht so lange her zu sein, dass wir miteinander gesprochen haben. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich mich die ganze Zeit mit dir unterhalte, jede einzelne Sekunde, und ich muss mich immer wieder selbst daran erinnern, dass du mich gar nicht hören kannst, egal, wie sehr ich mir auch wünsche, dass du da wärst.
Ich hab nicht viel vom Sommer gehabt, um die Wahrheit zu sagen. Wir sind für einige Monate runter nach Mexiko gefahren, aber keineswegs für Volleyball und Coronas. In Wahrheit habe ich die Hälfte der Zeit schlafend hinten auf einem Pick-up verbracht. Ich schwöre dir, ich kann noch immer das Metallgestell an meinem Rücken spüren. Nicht sehr lustig.
    Lucas verriet nicht, was er in Mexiko getrieben hatte, und auch nicht, um wen es sich bei seiner Begleitung handelte. Aber das war gar nicht nötig, denn ich wusste auch so Bescheid. Das Schwarze Kreuz war dorthin gereist, um Jagd auf Vampire zu machen.
    Die meiste Zeit über gelang es mir ganz gut, zu verdrängen, dass der Junge, den ich liebte, ein Mitglied des Schwarzen Kreuzes war. Nichtsdestoweniger ließ sich die ernüchternde Tatsache nicht wegleugnen, die die Welt in zwei Hälften teilte: in meine und in seine.
    Lucas’ Mutter war ein Mitglied des Schwarzen Kreuzes geworden, ehe er geboren wurde, und er war in der Gruppe aufgewachsen - der einzigen Familie, die er je kennengelernt hatte. Ihm war seit seiner Kindheit beigebracht worden, dass Vampire böse waren und dass es richtig war, sie zur Strecke zu bringen.
    Aber Lucas hatte erfahren, dass die Dinge nicht so einfach lagen. Auch wenn er sich in mich verliebt hatte, ehe er herausfand, dass ich ein Kind von Vampireltern war und eines Tages selbst eine Vampirin werden würde, hatte diese Erkenntnis seine Gefühle nicht verändert. Nichts hatte mich je mehr überrascht oder bewegt als der Moment, in dem Lucas sagte, dass er trotzdem mit mir zusammen sein wolle und mir noch immer vertraue. Und das, obwohl ich sein Blut getrunken hatte.
Wenn du dies hier liest, dann bedeutet es, dass die Vampire Vics Sachen nicht durchsucht haben. Offenbar weiß Vic nicht, was wirklich in Evernight vor sich geht oder dass er in Wahrheit mit Vampiren zu tun hat. Das bedeutet, dass es nicht fair ist, ihn in Gefahr zu bringen. Hin und wieder mal eine Nachricht dürfte in Ordnung sein. Aber ich weiß, dass das weder für dich noch für mich genug ist.
    O nein. Ich setzte mich kerzengerade auf und umklammerte das Papier so fest, dass es knitterte. Wollte Lucas etwa sagen, dass es zu gefährlich für uns sei, wenn wir weiterhin in Kontakt blieben? Dass wir uns nicht wiedersehen würden?
Wenn ich ein anständigerer Typ wäre, dann würde ich mich von dir fernhalten. Ich weiß, dass ich dich darum bitte, dich gegen den Willen deiner Eltern zu stellen. Du hast Mrs. Bethany im Nacken, und selbst dieser Brief bringt dich in Gefahr. Ich sollte stark sein und weggehen. Aber das kann ich nicht, Bianca. Ich versuche jetzt schon seit Wochen, mich dazu zu zwingen, aber ich kann es einfach nicht. Irgendwie muss ich dich wiedersehen. Und zwar bald, hoffe ich, denn ich denke nicht, dass ich das noch lange aushalten kann.
In Kürze werden wir zurück nach Massachusetts reisen, ganz in die Nähe von Riverton, wie sich herausgestellt hat. Sieht so aus, als wenn einige von uns Ende September durch Amherst patroullieren würden. Ich weiß nicht, wie lange wir dort bleiben werden, aber ich könnte mir denken, dass es eine Weile sein wird.
Gibt

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