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Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts

Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts

Titel: Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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ich war kurz davor gewesen. Wenigstens kannte ich die Gefahr, wenn Lucas sich ihrer schon nicht bewusst war.
    »Das können wir nicht noch einmal tun«, sagte ich und bettete seinen Kopf in meinen Schoß. Aus den Bisswunden in seiner Schulter tröpfelte Blut, aber ich widerstand der Versuchung, seine Haut abzulecken. »Wir werden eine andere Lösung finden, und zwar bald. In Ordnung?«
    »War doch gar nicht so schlimm.« Als ich Lucas’ schiefes Lächeln sah, machte mein Magen einen Luftsprung, wie es besser nicht ging. »Eigentlich war’s wirklich ganz schön.«
    Es hatte eine Zeit gegeben, in der ich hocherfreut gewesen wäre, hätte ich ihn so etwas sagen hören. Aber inzwischen wusste ich mehr von Lucas und seinen Prioritäten, was bedeutete, dass ich ihn warnen musste: »Denk daran: Wenn ich jemals zu weit gehe, könnte ich dich töten. Und weil du dann mehrere Male von einem Vampir gebissen worden wärst, würdest du selbst zu einem Vampir werden.«
    Lucas wurde sehr still. Obschon auch ich nicht mehr eine richtige Vampirin werden wollte, war Lucas’ Abscheu beim bloßen Gedanken daran grenzenlos. Er würde den Tod vorziehen.
    »Okay«, sagte er schließlich. »Ich kümmere mich um die Blutbank vom Krankenhaus. Oder etwas anderes. Aber dir geht es jetzt doch besser, oder?«
    »Ja.« Und nun, da ich menschliches Blut getrunken hatte, war ich mir sicher, dass ich noch eine Weile durchhalten würde … Allerdings nicht ewig. Er hatte sein Leben aufs Spiel gesetzt, nur um mir ein paar Tage Zeit zu verschaffen. Oder hatte er auch noch andere Gründe? Leise fragte ich ihn: »Verlangt es dich danach? Danach, gebissen zu werden? Ist es vielleicht etwas, das du um deinetwillen möchtest?«
    Ich würde ihm keinen Vorwurf machen, wenn es so wäre. Balthazar hatte mein Blut vor einigen Monaten getrunken, und ich erinnerte mich daran, was für ein erregendes Hochgefühl das gewesen war. Aber wenn Lucas ebenso sehr darauf stand, von mir gebissen zu werden, wie es mich erregte, ihn zu beißen, dann mussten wir wirklich an unserer Selbstkontrolle arbeiten.
    Lucas dachte über die Frage nach. »Ich weiß nicht«, sagte er schließlich. »Zum Teil – zum größten Teil – geht es darum, mich um dich zu kümmern. Und dann ist da die Tatsache, dass es mich höllisch antörnt.«
    Ich lächelte und wischte einige letzte Tropfen Blut von seiner Schulter. »Ja, mich auch.«
    »Jedes Mal, wenn wir es tun, wird es stärker.« Lucas suchte meinen Blick. »Ich werde immer mehr zu dem, was du bist. Verstehe möglicherweise immer mehr. Ohne dass ich mich dafür selbst in einen Vampir verwandeln muss.«
    Jeder Biss verschaffte Lucas ein wenig mehr Vampirkräfte. Sein Gehör war schärfer und er selbst stärker geworden, aber weder verheilten seine Verletzungen schneller, noch verlangte es ihn nach Blut. Das war das Rätsel dessen, was es bedeutete, auf das Vampirsein vorbereitet zu werden, aber noch kein Vampir zu sein. In diesem einen Punkt waren wir wirklich und wahrhaftig gleich.
    Nun, es war nicht nur dieser eine Punkt.
    Ich beugte mich über Lucas und flüsterte: »Ich liebe dich, Lucas.«
    »Ich liebe dich auch.« Müde umschloss er meine Hand mit seinen Fingern, und eine Zeit lang saßen wir einfach schweigend beisammen und brauchten niemanden sonst auf der Welt.
     
    Als sich Lucas wieder einigermaßen gefasst hatte und die Bisswunde auf seiner Schulter nicht mehr blutete, zog er sein T-Shirt über, und wir gingen zurück zu den anderen. Vermutlich sahen wir etwas mitgenommen aus, denn einige Leute kicherten anzüglich, und Dana wackelte mit den Augenbrauen in unsere Richtung. Mir war es egal, dass sie glaubten, wir hätten uns davongeschlichen, um Sex zu haben. Was wir füreinander empfanden, war viel zu … rein, als dass es jemand in etwas Schlüpfriges, Billiges verwandeln konnte.
    Außerdem fühlte ich mich so gut wie schon seit Wochen nicht mehr. Lucas schien ein wenig benommen, und seine Haut war wirklich blass, aber er konnte laufen, ohne zu schwanken. Er legte mir den Arm um die Schultern, zuerst, um sich aufzustützen, doch dann ließ er ihn die ganze Fahrt zurück dort liegen.
    Alles wird gut , dachte ich, als er seinen Kopf auf meinen sinken ließ. Ich holte tief Luft und konnte den würzigen Duft seiner Haut riechen, in den sich ganz zart das köstliche Salz seines Blutes mischte. Bald schon wird alles gut.
    Als wir ins Hauptquartier zurückgekehrt waren und unsere Ausrüstung verstaut hatten, sahen wir, dass uns

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