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Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts

Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts

Titel: Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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dann aber doch.
    Eliza zuckte mit den Schultern. »Für uns ist wichtig, dass er mit uns sprechen kann. Wir müssen herausfinden, warum sie sich gerade jetzt für einen Angriff entschieden haben.«
    Die Antwort darauf kannte ich bereits, aber ein Eingeständnis würde nur dazu führen, dass ich Seite an Seite mit Balthazar an der Wand angekettet enden würde.
     
    Endlich, gegen drei Uhr am Nachmittag, stolperten die letzten Jäger, die bei unserer Gruppe bleiben sollten, herein. Raquel trat als Erste durch die Tür, und sie fiel Dana in die Arme, als ob sie schon seit Jahren ein Paar wären, nicht erst seit einigen Wochen. Das Lächeln auf Raquels Gesicht war so glückselig, dass ich mich für sie gefreut hätte, wenn ich hätte vergessen können, in welcher Gefahr Balthazar schwebte.
    Lucas und Kate kamen als Letzte. Das flackernde Licht der einzigen Glühbirne im Raum malte seltsame Schatten auf ihre Gesichter. Kate schien in den letzten Tagen um Jahre gealtert zu sein. Ihr dunkelblondes Haar, das sie normalerweise zurückgebunden trug, war zerzaust, ihr Gesicht leer, einfach nur leer. Lucas hatte ihr eine Hand auf den Unterarm gelegt und führte sie sanft zu einer der Pritschen. Seine Jeans und sein T-Shirt waren mit Blut verschmiert, und ich wusste, dass es nicht sein eigenes war.
    Als er mich sah, schloss er mich dankbar in die Arme. Ich flüsterte ihm ins Ohr: »Komm nach draußen. Jetzt gleich.«
    Obwohl Lucas offensichtlich erschöpft war, nickte er. Wir liefen durch eine der Seitentüren zur Kellertreppe, und ich rechnete damit, dass jemand fragen würde, was wir vorhätten oder warum wir abhauten, aber das tat niemand. Alle waren viel zu müde, um sich darum zu kümmern. Raquel hatte sich bereits auf ihrer Pritsche ausgestreckt, und vermutlich würde die ganze Truppe innerhalb von zehn Minuten eingeschlafen sein.
    »Okay«, sagte Lucas, kaum dass wir draußen waren, und seine Stimme war rau vor Erschöpfung. Die Lichter, die über den Fluss zu uns herüberschienen, waren beinahe die einzigen Quellen, die Helligkeit spendeten. »Was ist los?«
    »Sie haben Balthazar als Gefangenen genommen.«
    Sofort war Lucas hellwach. »Zur Hölle!«
    »Sie haben ihn hier drinnen angekettet.« Ich deutete auf den Hauptraum. »Lucas, ich glaube, sie wollen ihm was antun. «
    Ich hoffte, Lucas würde mir sagen, dass ich nicht albern sein sollte, aber das war nicht der Fall. »Das passiert manchmal«, sagte er grimmig. »Die meisten Leute mögen das nicht und würden das auch nicht tun. Eduardo – bei ihm war das anders.« Sein Blick wurde starr, und ich fragte mich, wie er Eduardo inzwischen bewertete. Er war sowohl Lucas’ größter Widersacher gewesen als auch das, was seit seiner Kindheit einer Vaterfigur am nächsten kam, und nun war er tot.
    Ich schluckte mühsam und sagte: »Lucas, du hast doch nicht – du würdest doch niemals …«
    »Ich habe noch nie so was getan.« Aber Lucas klang nicht, als ob er sich bei der Antwort gut fühlte. »Wenn du mich vor zwei Jahren gefragt hättest, ob es in Ordnung wäre – einen Vampir zu quälen, um an Informationen zu kommen –, hätte ich nichts dabei gefunden. Der einzige Grund, warum ich nie in eine solche Situation verwickelt wurde, war, dass ich zu jung war.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt weiß ich es besser, weil du es mir beigebracht hast.« Er legte mir die Hand auf die Wange, und trotz allem lächelte ich.
    »Wir müssen ihn hier rausschaffen. Gibt es irgendeine Möglichkeit, mit Eliza zu sprechen, ihr zu erklären, dass du ihn aus Evernight kennst? Wir können den Jägern sagen, dass Balthazar keine Menschen tötet. Ich könnte auch selbst zu Eliza gehen, und ich wette, dass Raquel ebenfalls ein gutes Wort für ihn einlegt.«
    Lucas schüttelte den Kopf. »Das bringt nichts. Eliza wird niemals einen Vampir davonkommen lassen.«
    »Aber wie sollen wir sie dann davon abhalten, Balthazar zu quälen?«
    Er schwieg mehrere Sekunden lang. Als er erneut zu sprechen ansetzte, war seine Stimme beinahe so leise, dass ich ihn nicht mehr verstehen konnte. »Bianca – die einzige Möglichkeit, ihn davor zu bewahren, wäre ihn zu töten.«
    »Wie bitte?«
    »Das ist nichts, was ich tun möchte«, sagte Lucas und betonte dabei jedes einzelne Wort, »aber wenn es die Wahl gibt zwischen einem schnellen und einem langsamen Tod, der erst eintritt, wenn diese Typen einen eine Woche lang in der Mangel hatten, was dann? Ich würde immer den raschen Tod bevorzugen.«
    »Da muss es doch

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