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Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts

Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts

Titel: Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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»Du siehst doch jetzt, was das Schwarze Kreuz ist. Wozu sie fähig sind. Bianca, wenn sie die Wahrheit herausfinden – wenn auch nur ein Zehntel von dem, was sie mir angetan haben, dir zustößt …«
    »Das wird es nicht«, sagte ich. »Lucas und ich werden bald verschwinden. Das verspreche ich dir.«
    Balthazar sah nicht überzeugt aus, aber er nickte.
     
    Als wir bei dem Laden ankamen, rief eine alte Frau hinter der Theke etwas auf Chinesisch. Zuerst fragte ich mich, ob sie jemanden aufforderte, einen Krankenwagen zu rufen. Doch dann kam ein sogar noch älterer Mann, der beinahe gänzlich kahl war, aus dem hinteren Teil des Geschäftes geschlurft. Er sah Balthazar und stürzte auf ihn zu. Auch wenn ich nicht ein einziges Wort von dem verstand, was er sagte – und auch nicht Balthazars Antwort, die ebenfalls auf Chinesisch war –, so war mir doch klar, dass er Bestürzung zum Ausdruck brachte.
    »Ihr seid befreundet?«, fragte ich.
    »Seit 1964.« Balthazar streichelte mir mit einer Hand eine Wange.
    »Bitte sei vorsichtig.«
    »Das werde ich sein. Balthazar – wenn ich dich nicht wiedersehe …«
    »Es ist in Ordnung«, sagte er. »Ich weiß.«
    Er beugte sich vor, als wollte er mich küssen, verzog dann jedoch das Gesicht. Seine Lippen waren zu zerschunden dafür. Ich griff nach seiner weniger mitgenommenen Hand und küsste die Innenseite. Dann rannte ich hinaus in das Getümmel von Chinatown, zurück zu Lucas und der Gefahr, die auf uns wartete, wenn wir zum Schwarzen Kreuz zurückkehrten.

10
    »Kann ich dir eine persönliche Frage stellen?«, begann Raquel.
    Ich warf ihr einen wachsamen Blick zu. Wir waren mit Milos und Dana im Grand Central Terminal auf Streife geschickt worden. Um uns herum drängten sich geschäftige Menschenmengen, und rechts und links befanden sich ebenso viele Läden wie in jeder Einkaufsmeile. Für einen Bahnhof war das Gebäude unglaublich schön, mit weißem Marmor überall und einer goldenen Uhr. Am besten gefiel mir die himmelblaue Decke, auf der goldene Sternformationen prangten. Trotzdem war dies nicht gerade der Ort für eine vertrauliche Plauderei, und so fragte ich mich, warum um alles in der Welt Raquel bis jetzt gewartet hatte.
    Trotzdem antwortete ich: »Na klar, nur zu.«
    Meine Vermutungen, worauf Raquel hinauswollen könnte, bestätigten sich, als sie begann: »Du und Balthazar: Wie nahe standet ihr beide euch eigentlich?«
    »Ich war nie in ihn verliebt, wenn es das ist, was du wissen willst.«
    »Aber Lucas sagte doch … als Balthazar vorletzte Nacht…« Raquel suchte verzweifelt nach Worten, mit denen sie beschreiben konnte, was ihrer Meinung nach geschehen war, ohne den Ausdruck »ermorden« zu benutzen, doch ihr wollte partout nichts einfallen.
    »Er hat angedeutet, dass Balthazar versucht hat, dich zum Sex zu zwingen. Ich dachte immer, ihr zwei würdet … Na ja, ich hatte stets den Eindruck, dass er dich nicht zu irgendwas zwingen musste.«
    Raquel war die einzige Person, die die Posse durchschauen könnte, die Lucas und ich ersonnen hatten, um Balthazar zu retten. Ich hoffte, dass ich irgendwann die Wahrheit in dieser Angelegenheit würde erzählen können, aber nicht jetzt. »Lucas ist wütend geworden. Er hat einiges von dem, was ich ihm mal erzählt habe, aus dem Zusammenhang gerissen und … ein wenig aufgebauscht, schätze ich. Du kennst ihn und sein Temperament doch.«
    »Oh. Okay.« Raquel war noch immer beunruhigt und trat von einem Fuß auf den anderen.
    Ein Bahnhofsangestellter warf uns aus nächster Nähe einen giftigen Blick zu, denn er hielt uns ganz offensichtlich für herumlungernde Teenager. Ich meine, wir waren ja tatsächlich Teenager, und wir lungerten auch herum, aber wir hielten zugleich Ausschau nach einem Vampir, der angeblich hier auf die Jagd ging. Meiner Meinung nach war das Grund genug für uns, hier zu sein, aber es war leider nicht die Art von Erklärung, die wir hätten abgeben können.
    »Komm mit«, sagte ich. »Lass uns ein bisschen rumlaufen. «
    Sie ging neben mir. »Also dann wollen wir mal Klartext reden: Du und Balthazar – habt ihr je miteinander geschlafen? «
    »Nein, haben wir nicht.« Als mir Raquel einen skeptischen Blick zuwarf, fügte ich hinzu: »Ein einziges Mal waren wir nahe dran. Aber wir wurden gestört. Erinnerst du dich an die Sache mit den Geistern im Aktenraum in Evernight? «
    »Ja, das war wirklich Rettung in letzter Sekunde, oder? Ich meine: Sex mit einem Vampir … Brrrrr .« Raquel suchte die

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