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Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts

Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts

Titel: Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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starrte hinunter auf ihre Sandalen.
    Lucas und ich warfen uns einen Blick zu. Wahrscheinlich würde er größere Chancen haben, Dana die Sache zu erläutern, als wenn ich mein Glück bei Raquel versuchte. Also fragte er: »Wollt ihr die lange oder die kurze Version?«
    »Ich will beide Versionen«, antwortete Dana. »Und du kannst am Ende dann noch den Director’s-Cut als Zugabe liefern. Aber wie wäre es für den Anfang mit der Kurzform? «
    »Bianca ist das Kind zweier Vampire.« Als Dana die Stirn runzelte, fuhr Lucas fort: »Ja, ich weiß. Es hat sich herausgestellt, dass Vampire Kinder haben können. Das passiert zwar nicht oft, aber es geschieht. Biancas ganzes Leben lang haben sie ihr erzählt, dass man sie eines Tages in eine Vampirin verwandeln würde, und sie hat das akzeptiert, denn so ist das, wenn man ein kleines Kind ist und die Eltern einem mitteilen, wie die Dinge laufen werden. Dann ist sie nach Evernight gekommen, wo wir uns getroffen haben, und sie hat dort mehr darüber erfahren, wozu Vampire fähig sind. Also ist sie mit mir davongelaufen und hat sich uns angeschlossen. Sie ist keine richtige Vampirin, und das wird sie auch nie werden.«
    Einige Kernpunkte hatte Lucas ausgelassen, aber das waren die Details, die ich im Augenblick am allerwenigsten besprechen wollte. Lucas hatte seine Sache gut gemacht, fand ich.
    Ich war mir nicht sicher, ob Dana der gleichen Meinung war. Sie stand reglos dort, ihre langen Zöpfe hingen ihr über die Schultern, eine Hand ruhte auf dem Pflock an ihrem Gürtel. »Es ist schon komisch, dass sie Blut trinkt, wenn sie keine Vampirin ist.«
    »Ich brauche sowohl Blut als auch normale Nahrung«, sagte ich. »Ich bin halt zu einem gewissen Teil eine Vampirin. Daran kann ich nichts ändern.«
    »Was für einen Unterschied macht es denn, ob du teilweise oder ganz und gar eine Vampirin bist?«, fragte Dana. »Wenn du in beiden Fällen Reißzähne hast und Blut trinkst, dann wüsste ich nicht, warum ich mit der einen oder mit der anderen Variante meine Zeit verbringen sollte.«
    Zögernd machte ich einen Schritt auf sie zu. Raquel wich zurück – eine Bewegung, die sich wie ein Schlag ins Gesicht anfühlte. Aber ich ging langsam weiter, froh über Lucas, der unmittelbar hinter mir war. »Der Unterschied ist der, dass ich lebendig bin«, sagte ich. »Du kannst meinen Puls fühlen, wenn du einen Beweis brauchst. Nur zu.«
    Ich fürchtete mich entsetzlich, als ich meine Hand ausstreckte.
    Dana nahm sie und presste ihre Finger auf mein Handgelenk. Ich fragte mich, ob sie an der Schnelligkeit meines Pulses ablesen konnte, wie verängstigt ich war.
    Ihr Blick huschte zu Lucas. »Wie lange weißt du das alles schon?«
    »Seit der Mitte meiner Zeit in der Evernight-Akademie. Ich habe es auf so ziemlich die gleiche Weise wie du herausgefunden. « Lucas legte mir eine Hand ins Kreuz, um mich zu beruhigen. »Bianca ist dann mit der ganzen Geschichte rausgerückt. Ich bin mir schließlich darüber klar geworden, welche Gefühle ich ihr entgegenbringe, weil für mich nur zählt, wer und nicht was sie ist.«
    Dana ließ ihren Blick zu mir wandern. »Den hast du wohl um den Finger gewickelt.«
    Machte sie nur wieder einen Witz mit mir? Das war mehr, als ich zu hoffen gewagt hätte. »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Er hat seinen eigenen Kopf.«
    Lucas ließ sich nicht auf das Geplänkel ein. »Dana, verrat mir, was du jetzt machen wirst.«
    »Ich weiß es wirklich nicht«, antwortete sie. Ihr breites Gesicht, auf dem normalerweise immer ein Lächeln lag, war nun todernst. »Ich glaube dir, was du mir da erzählst, aber es bleibt die Tatsache, dass wir eine Vampirin in unserer Organisation haben, soweit wir das jetzt wissen, und ich halte das für gar keine gute Idee. Mir ist egal, was für eine Art von Vampir sie ist, aber auf jeden Fall sollte sie nicht das Geringste mit dem Schwarzen Kreuz zu schaffen haben.«
    In diesem Punkt waren wir uns völlig einig. »Lucas und ich wollen fort«, sagte ich. »Und zwar bald. Ich habe immer gewusst, dass ich hier nicht bleiben kann.«
    »Wartest wohl noch auf den richtigen Zeitpunkt, was?« Dana sah nicht beeindruckt aus.
    Lucas trat näher an sie heran. »Wir werden in einigen Wochen verschwunden sein«, versprach er. »Wenn du denkst, du kannst das Geheimnis nicht so lange für dich behalten, dann sag uns das jetzt gleich, und ich werde auf der Stelle mit Bianca weggehen. Du musst es nur sagen.«
    »Du bist wirklich bereit, uns zu verlassen?

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