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Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts

Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts

Titel: Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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Waffenarsenal. Die Jäger hatten das meiste mitgenommen, aber es waren noch einige Pflöcke, Pfeile und Kanister mit Weihwasser da.
    »Wir kümmern uns um die Kampfgeräte. Alles andere können wir ersetzen.«
    »Natürlich.« Das hätte ich mir denken können, aber wie hätte ich das tun sollen? Mein Gehirn war betäubt, und es war, als wenn die Nadel von Dads Plattenspieler sich in den Rillen seiner alten Jazzplatten verfangen hätte: Sind meine Eltern da draußen? Oder Balthazar? Wird das Schwarze Kreuz Leute töten, an denen mir etwas liegt, Leute, die vermutlich nur versuchen, mich zu retten?
    Draußen hörte ich jemanden etwas rufen – dann einen Schrei.
    Wir erstarrten alle drei. Der Lärm schwoll an; aus vereinzelten Rufen wurde ein Gebrüll, und die Metallwände der Lagerhalle bebten. Es war kein Körper, der dagegengeschleudert worden war, sondern vielleicht ein Stein oder ein verirrter Pfeil, doch Raquel und ich fuhren zusammen.
    Lucas hatte sich als Erster wieder im Griff. »Packt das Zeug zusammen. Wenn sie uns rufen, dann haben wir noch ungefähr zwei Minuten Zeit, um unsere Ausrüstung in den Bus zu schaffen. Mehr nicht.«
    Wir machten uns an die Arbeit. Es war schwer, sich zu konzentrieren. Der Lärm draußen machte mir Angst, nicht nur, weil ich mir um die anderen Sorgen machte, sondern auch, weil es mich mehr als deutlich an den letzten Kampf des Schwarzen Kreuzes erinnerte, den ich mit eigenen Augen gesehen hatte. Beim letzten Mal hatten sie Evernight niedergebrannt. Noch immer schmerzte mein Rücken vom Sturz, als ich beim Rennen über das brennende Dach gestolpert war, und ich bildete mir ein, auch jetzt noch den Rauch und die Asche schmecken zu können. Bislang hatte ich mich mit dem Gedanken getröstet, dass alles vorbei war – aber das stimmte nicht. Solange Lucas und ich beim Schwarzen Kreuz festsaßen, würden uns die Kämpfe immer wieder einholen. Die Gefahr würde unsere ständige Begleiterin sein.
    Bei jedem Schrei, jedem dumpfen Stoß gegen die Wände schien Lucas aufgebrachter zu werden. Er war es nicht gewöhnt, sich aus den Kämpfen herauszuhalten; er war normalerweise eher der Typ, der sie anzettelte.
    Kiste zu, verschließen und weiter. Ob sie das Holz mitnehmen sollten, das noch nicht zu Pflöcken verarbeitet wurde? Sicher nicht – Holz kann man sich ja wohl überall besorgen, oder? Ich versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen und so schnell zu arbeiten, wie ich konnte. Neben mir raffte Raquel ohne viel Federlesens Zeug zusammen und stopfte es in Kisten, ohne sich auch nur die Mühe zu machen, nachzusehen, um was es sich handelte. Vermutlich war das genau richtig so.
    Wieder prallte irgendetwas mit großer Wucht gegen die Metallwand, und ich schnappte entsetzt nach Luft. Lucas sagte mir nicht, dass alles gut werden würde, sondern griff nach einem Pflock.
    In diesem Augenblick platzten zwei strauchelnde Gestalten durch die Seitentüren herein. Selbst meine Vampirfähigkeiten verrieten mir nicht, wer von beiden Vampir und wer Jäger des Schwarzen Kreuzes war, denn sie waren zu sehr ineinander verkeilt. Man sah nur verschwommen Körper, die sich bewegten, roch Schweiß und hörte herausgepresste Flüche. Sie taumelten auf uns zu, ohne uns zu bemerken, denn sie waren vollkommen auf ihren Kampf auf Leben und Tod konzentriert. Die halb geöffnete Tür hinter ihnen ließ durch den Spalt Licht herein, und die Schreie draußen waren nun noch deutlicher zu hören.
    »Mach doch was«, flüsterte Raquel. »Lucas, du weißt doch, was zu tun ist, oder?«
    Lucas stürmte mit langen Schritten vorwärts, viel schneller, als es einem gewöhnlichen Menschen hätte möglich sein können, und stach mit seinem Pflock mitten ins Gewühl. Augenblicklich erstarrte eine der Gestalten. Der Pflock hatte den Vampir bewegungsunfähig gemacht. Ich sah in sein regloses Gesicht: grüne Augen, blondes Haar, Züge, die im Entsetzen festgefroren waren. Eine Welle des Mitgefühls überrollte mich in dem kurzen Moment, ehe der Jäger des Schwarzen Kreuzes eine lange, breite Klinge aus seinem Gürtel zog und seinem Gegner mit einem einzigen Hieb den Kopf abtrennte. Ein Zittern durchlief den Körper des Vampirs, dann zerfiel er auf dem Fußboden zu öligem Staub.
    Der Vampir war demnach schon alt gewesen; es war nur noch wenig von dem sterblichen Mann übrig, der er einst gewesen war. Während die anderen dort standen und auf die Überreste starrten, konnte ich an nichts anderes denken als an die Frage, ob er

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