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Evernight Bd.1 Evernight

Evernight Bd.1 Evernight

Titel: Evernight Bd.1 Evernight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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Irgendwo auf dem Campus hat er ein Lager eingerichtet, und ich bin mir sicher, dass sich dort auch Waffen befinden.«
    Wir sind gemeinsam die Treppe des Nordturms hochgestiegen, und er hat den ganzen Weg über Protest erhoben. Ich glaubte, das läge daran, dass Lucas Angst vor mir hatte, Angst vor Vampiren, aber das war gar nicht der Fall. Selbst als wir angekommen waren, fragte er mich noch, ob wir nicht woandershin gehen könnten.
    »Der Raum an der Spitze des Nordturms.« Meine Stimme klang sonderbar, als gehöre sie gar nicht zu mir. »Da muss es sein.«
    Mrs. Bethany schaltete sich ein. »Sie haben davon gewusst?«
    »Nein, es ist nur so eine Vermutung.«
    »Lass uns nachsehen.« Balthazar streckte mir seine Hand entgegen, um mir aufzuhelfen. »Komm schon.«
    Der Raum sah kein bisschen anders aus als damals, als Lucas und ich hier oben zusammen gewesen waren. Einen Moment lang schloss Mrs. Bethany entrüstet die Augen. »Der Aktenraum. Wenn er hier oben gewesen ist, dann hat er den Großteil unserer Geschichte gelesen. Dann kennt er die geheimen Verstecke so vieler von uns. Und nun weiß auch das Schwarze Kreuz davon.«
    »Viele dieser Akten sind schon seit Jahrzehnten veraltet«, überlegte Dad laut. »Die aktuelleren Jahre sind alle im Computer erfasst.«
    »Ich denke, da ist er auch eingedrungen«, sagte ich, denn ich erinnerte mich an den Tag, an dem Lucas gerade aus Mrs. Bethanys Büro im Kutscherhaus geschlüpft war.
    Mrs. Bethany wirbelte zu mir herum und war offensichtlich kurz davor, die Fassung zu verlieren. »Sie haben zugesehen, wie Lucas Ross gegen die Regeln verstößt, und Sie haben keinen der Verantwortlichen gewarnt? Sie haben ein Mitglied vom Schwarzen Kreuz monatelang ungehindert durch Evernight trampeln lassen, Miss Olivier. Glauben Sie nicht, dass ich das jemals vergessen werde.«
    Wenn sie sonst so mit mir sprach, gab ich normalerweise sofort klein bei. Dieses Mal jedoch schoss ich zurück: »Sie sind doch diejenige, die ihn überhaupt erst zugelassen hat!«
    Daraufhin sagte eine halbe Ewigkeit lang niemand etwas. Ich hatte das nur gesagt, um mich zu verteidigen, aber nun begriff ich, dass Mrs. Bethany versagt - wirklich völlig versagt - hatte, und dass gerade ihr Versuch, mir die Schuld in die Schuhe zu schieben, aufgeflogen war.
    Anstatt mich zu erwürgen, machte sich Mrs. Bethany wieder steif daran, den Raum zu durchsuchen. »Öffnen Sie jede Kiste. Schauen Sie in jeden Schrank und in die Dachsparren. Ich will alles sehen, was Mr. Ross hier aufbewahrt hat.«
    Die Erinnerungen an Lucas und mich gemeinsam hier oben überwältigten mich beinahe, aber ich versuchte, mich auf einen ganz bestimmten Augenblick zu konzentrieren. Als wir hier hereingekommen waren, hatte sich Lucas sofort auf einer der großen Truhen an der nächsten Wand niedergelassen. Ich hatte geglaubt, er wolle sich einfach nur setzen, aber vielleicht hatte er das noch aus einem anderen Grund getan: um mich davon abzuhalten, sie zu öffnen.
    Balthazar folgte meinem Blick. Er sprach nichts laut aus, aber er hob fragend eine Augenbraue. Ich nickte, und er ging zu der Truhe, um den Deckel aufzuklappen. Ich konnte nicht sehen, was sich im Innern befand, aber meine Mutter schnappte nach Luft, und Professor Iwerebon fluchte leise. »Was ist es?«, fragte ich.
    Mrs. Bethany trat näher und spähte in die Truhe. Ihr Gesicht blieb undurchdringlich kühl, als sie die Knie beugte und einen Totenschädel herausnahm.
    Ich schrie auf, dann fühlte ich mich aber sofort dumm. »Der muss wirklich alt sein. Ich meine, seht ihn euch doch an.«
    »Wenn wir sterben, dann verrotten unsere Körper sehr rasch, Miss Olivier.« Mrs. Bethany drehte den Totenkopf hin und her. »Um genau zu sein, verfallen sie bis zu dem Stadium, das sie seit ihrem menschlichen Tod erreicht haben sollten. Auch wenn das Fleisch verschwunden ist, sind bei diesem Exemplar noch einige Hautfetzen vorhanden, was dafür spricht, dass dieser Schädel zu einem Vampir gehört, der vor Jahrzehnten gestorben ist, vielleicht sogar schon vor einem Jahrhundert.«
    »Erich«, sagte Balthazar plötzlich. »Er hat mal erzählt, dass er im Ersten Weltkrieg starb. Lucas und Erich sind ständig aneinandergeraten. Wenn Lucas ihn hierhergelockt hat und Erich keine Ahnung hatte, dass er sich einem Jäger vom Schwarzen Kreuz gegenübersah, dann dürfte Lucas leichtes Spiel gehabt haben.«
    »Jedenfalls, wenn Lucas eines von diesen bei sich gehabt hat.« Mein Vater hatte eine andere Kiste in der

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