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Evernight Bd.1 Evernight

Evernight Bd.1 Evernight

Titel: Evernight Bd.1 Evernight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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hielt den Blick starr auf Lucas gerichtet. »Ja.«
    Dann packte er Lucas an der Kehle.
    Ich schrie. War Dad verrückt geworden? Plötzlich schob Lucas seine Arme durch die meines Vaters hindurch und stieß sie seitlich fort, und dann hieb er Dad die Faust auf die Nase. Blut spritzte, und nicht wenige Tropfen landeten in meinem Gesicht.
    »Aufhören! Was macht ihr denn da? Aufhören!«, schrie ich.
    Danach passierte alles so schnell. Balthazar riss mich so entschlossen aus der Kampflinie, dass ich stolperte und auf den Boden fiel. Auch er versuchte, Lucas einen Schlag zu verpassen, der aber konnte ihm ausweichen. Patrice schlang ihre Arme um mich, sodass ich mich nicht mehr bewegen konnte, und schrie gellend. Meine Mutter donnerte einen der hölzernen Stühle auf den Boden, und zwar so kräftig, dass er zerbarst.
    Zuerst hatte ich gedacht, dass sie versuchte, so die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zu lenken, um herauszufinden, was zur Hölle überhaupt los war, aber stattdessen griff sie sich eines der Stuhlbeine, hielt es wie einen Knüppel über den Kopf und ließ es mit Schmackes auf Lucas’ Rücken niedersausen.
    Er schrie auf, wirbelte aber sofort herum und riss ihr das Holz aus der Hand, woraufhin sie ihre Hand schmerzerfüllt umklammerte. Dad und Balthazar gingen auf Lucas los und versuchten, ihn mit vereinten Kräften zu besiegen, aber er war ebenso schnell wie sie und wehrte jeden Schlag ab. Ich erinnerte mich an die Pizzeria und die Auseinandersetzung dort. So überlegen Lucas auch dort gewesen war, das war doch nichts im Vergleich zu dem hier. So also konnte er wirklich kämpfen: machtvoll genug, um zwei Vampire gleichzeitig abzuwehren.
    Ich wäre stark genug gewesen, ebenfalls mitzumischen, aber ich wollte weder für Lucas gegen meine Eltern vorgehen, noch für meine Eltern gegen Lucas; nicht ehe ich nicht verstanden hatte, was zur Hölle da vor sich ging.
    »Was macht ihr denn da?«, kreischte ich. »Aufhören, alle! Aufhören!«
    Aber sie hörten nicht auf mich. Mein Vater versuchte, Lucas einen Schwinger in den Bauch zu versetzen, und als Lucas auswich, schien dieser rücklings hinzufallen. Aber er hatte nur so getan und sich gebückt, um das Stuhlbein zu packen, das meine Mutter fallen gelassen hatte. Sofort wichen Dad und Balthazar zurück, und ich begriff, dass Lucas nun im Besitz eines Pfahls war. Vielleicht konnte er damit keinen der beiden töten, aber er konnte den einen oder den anderen erst mal außer Gefecht setzen.
    Patrice brüllte in mein Ohr, als Lucas den Pfahl in Balthazars Brust stoßen wollte. Dieser jedoch sprang zur Seite und entging damit nur knapp dem Stich. Ich konnte einen halbmondförmigen Riss auf seinem Wangenknochen entdecken, der von Lucas’ Faust stammte. Dann konzentrierte sich Lucas zu meinem Entsetzen auf meinen Vater. Er versuchte tatsächlich, Dad zu pfählen.
    »Lucas, nicht!«, flehte ich. »Mum, sag ihm… Wo ist denn Mum?« Sie schien verschwunden zu sein, während wir vom Kampf abgelenkt wurden.
    »Sie ist nach unten gerannt, um Hilfe zu holen.« Die Worte meines Vaters waren ein Knurren. »Gleich wird Mrs. Bethany hier sein und sich der Sache annehmen.«
    Lucas zögerte nur eine Sekunde lang. »Bianca, es tut mir so leid. Es tut mir so leid.«
    »Lucas?«
    Seine Augen suchten meine: »Ich liebe dich.«
    Und dann rannte er durch die Tür und die Treppe hinunter. Zuerst waren wir alle viel zu verblüfft, um irgendetwas zu unternehmen, aber dann nahmen Dad und Balthazar die Verfolgung auf. Ich drehte mich zu Patrice, die noch immer neben mir auf dem Boden kauerte. »Verstehst du irgendwas?«
    »Nein.« Sie strich sich mit der Hand über ihr weiches, geflochtenes Haar, als könnte sie ihre Panik ungeschehen machen, indem sie ihr Aussehen wieder richtete. Sonst interessierte sie sich für nichts.
    Obwohl meine Beine zitterten, stand ich auf, stürmte ihnen hinterher und stolperte die Treppe hinunter. Ich konnte Balthazars Rufe von den Steinwänden widerhallen hören: »Haltet ihn! Haltet ihn auf!! Schnell, die Zähne gewetzt und ihm nach!!!«
    Dann folgte ein entsetzliches Krachen, das helle Geräusch von Glassplittern, die über den Boden und gegen die Wände prasselten, und ich hörte, wie mein Vater fluchte. Mein Herz klopfte so heftig, dass ich das Gefühl hatte, sterben zu müssen, wenn ich nicht stehen blieb, aber ich wäre auch gestorben, wenn ich angehalten hätte, denn Lucas war in Gefahr, und ich musste bei ihm sein.
    Halb rannte ich, halb fiel ich die

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