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Evernight Bd.1 Evernight

Evernight Bd.1 Evernight

Titel: Evernight Bd.1 Evernight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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Dornen, und außerdem hatte ich nicht die Absicht, die Blumen zurückzulassen.
     
    Mittlerweile fühlte sich mein Albtraum realer an als die Wirklichkeit. Beunruhigt wandte ich den Blick von der Schule ab und verfiel in einen Laufschritt, um das Gelände hinter mir zu lassen und im Wald zu verschwinden.
    Bald ist alles überstanden, sagte ich mir selbst, während ich durchs Unterholz rannte und abgefallene Kiefernzweige unter meinen Füßen knackten. Obwohl ich nur einige hundert Meter von der Eingangstür entfernt war, hatte ich das Gefühl, sie wäre viel weiter weg. Der dicke Nebel ließ einen glauben, bereits tief im Wald zu sein.
    Mum und Dad werden aufwachen und feststellen, dass ich verschwunden bin. Dann werden sie endlich einsehen, dass ich es nicht aushalten kann und dass sie mich nicht dazu zwingen können. Sie werden mich suchen kommen, und, na gut, sie werden sauer sein, weil ich ihnen einen solchen Schrecken eingejagt habe, aber sie werden es schon verstehen. Am Ende sehen sie es immer ein, oder? Und dann werden wir wieder wegziehen. Wir verlassen die Evernight-Akademie und werden nie wiederkommen.
    Mein Herz schlug schneller. Mit jedem Schritt, mit dem ich die Evernight-Akademie weiter zurückließ, bekam ich es mehr mit der Angst zu tun anstatt weniger. Als ich den Plan geschmiedet hatte, war es mir wie eine absolut blendende Idee vorgekommen. Ich dachte, dabei könnte überhaupt nichts schiefgehen. Jetzt, wo ich ihn in die Tat umsetzte und allein im Wald war, um von hier aus in eine Wildnis aufzubrechen, in der ich mich nicht auskannte, war ich mir plötzlich gar nicht mehr so sicher. Vielleicht war alles völlig sinnlos. Vielleicht würden sie mich wieder zur Akademie zurückschleifen und sich auf keine Diskussion einlassen.
     
    Ein Donnern ertönte. Mein Herz schlug schneller. Zum letzten Mal wandte ich mich von Evernight ab und betrachtete die Blume, die an ihrem Zweig zitterte. Ein einziges Blütenblatt war vom Wind abgerissen worden. Ich schob die Hände durch das Dornengewirr und spürte schmerzhafte Striemen auf meiner Haut, aber wild entschlossen ging ich weiter.
    Doch als meine Fingerspitzen die Blume berührten, wurde sie augenblicklich dunkler, verwelkte und vertrocknete, bis jedes einzelne Blütenblatt schwarz geworden war.
     
    Ich rannte wieder los, Richtung Osten, versuchte, eine möglichst große Entfernung zwischen mich und Evernight zu bringen. Mein Albtraum würde mir keine Ruhe lassen. Es war dieser Ort, der mich bedrückte und mir Angst machte. Wenn ich erst mal von hier fort wäre, würde es besser werden. Ich atmete schwer und warf einen Blick zurück, um zu sehen, wie weit ich gekommen war …
    Und da sah ich ihn. Einen Mann im Wald, halb verborgen vom Nebel, vielleicht fünfzig Meter von mir entfernt, mit einem langen, dunklen Mantel bekleidet. Im gleichen Moment, als ich ihn erblickte, setzte er sich in Bewegung und rannte mir hinterher.
    Bis zu diesem Augenblick hatte ich nicht gewusst, was wirkliche Angst war. Kaltes Entsetzen erfüllte mich wie eisiges Wasser, und ich stellte fest, wie schnell ich tatsächlich rennen konnte. Ich schrie nicht, denn das war sinnlos. Ich war in den Wald geflüchtet, damit mich niemand finden würde, was das Dümmste war, was ich je getan hatte. Und so, wie es aussah, war es auch meine letzte Tat. Ich hatte nicht mal mein Handy mitgenommen, weil man hier ohnehin keine Verbindung bekam. Es würde keine Hilfe kommen, also musste ich einfach rennen wie verrückt.
    Ich konnte seine Schritte hören, brechende Zweige, knisternde Blätter. Er kam näher. O Gott, er war schnell. Wie konnte jemand nur so schnell sein?
    Sie haben dir beigebracht, wie du dich selbst verteidigen kannst, dachte ich. Du solltest wissen, was in einer solchen Situation zu tun ist! Ich konnte mich nicht mehr erinnern. Ich konnte nicht nachdenken. Zweige rissen an den Ärmeln meiner Jacke und zerrten an den Haarsträhnen, die sich aus dem Knoten gelöst hatten. Ich stolperte über einen Stein und biss mir auf die Zunge, aber ich durfte nicht langsamer werden. Er war jetzt näher bei mir, viel zu nah. Irgendwie musste ich wieder einen Vorsprung bekommen. Aber ich konnte nicht noch schneller rennen.
    »Ah!«, stieß ich erstickt aus, als er mich zu fassen bekam, und gemeinsam fielen wir hin. Ich schlug mit dem Rücken auf, sein Gewicht presste mich auf den Boden, und seine Beine umschlangen meine. Er legte mir eine Hand über den Mund, und dann riss ich einen Arm frei. In

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