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Evernight Bd.1 Evernight

Evernight Bd.1 Evernight

Titel: Evernight Bd.1 Evernight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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würde. »Meine Eltern haben mir immer die Filme gezeigt und die Bücher gegeben, die sie liebten, bevor ich geboren wurde.«
    »Cary Grant hatte seine große Zeit in den 1940ern, Bianca. Er hat vor beinahe siebzig Jahren Filme gemacht.«
    »Und seitdem werden sie im Fernsehen ausgestrahlt. Es ist ganz leicht, bei alten Filmen auf dem Laufenden zu sein, wenn man es nur versucht.«
    Lucas zögerte, und plötzlich spürte ich einen Anflug von Furcht und das unmittelbare, drängende Gefühl, das Thema zu wechseln und einfach über irgendetwas völlig anderes zu sprechen. Allerdings kam das eine Sekunde zu spät, denn Lucas fuhr fort: »Du hast gesagt, deine Eltern haben dich nach Evernight gebracht, damit du neue Leute und einen größeren Teil der Welt kennenlernst. Aber mir kommt es so vor, als ob sie viel Zeit darauf verwendet hätten, dafür zu sorgen, dass deine Welt so klein wie möglich bleibt.«
    »Wie bitte?«
    »Vergiss, was ich gesagt habe.« Er seufzte tief, als er seinen Pizzarand auf den Teller fallen ließ. »Ich hätte damit jetzt nicht anfangen sollen. Wir wollten doch Spaß haben.«
    Wahrscheinlich hätte ich es einfach dabei belassen sollen. Das Letzte, was ich bei meinem ersten Abend mit Lucas provozieren wollte, war ein Streit. Aber ich schaffte es nicht.
    »Nein, das will ich verstehen. Was weißt du überhaupt von meinen Eltern?«
    »Ich weiß, dass sie dich nach Evernight geschleppt haben, was so ziemlich der letzte Ort auf der Welt ist, den das einundzwanzigste Jahrhundert noch nicht erreicht hat. Keine Handys, kein WLAN-Internet außer im Computerraum, in dem es vielleicht vier Rechner gibt, kein TV und praktisch keinen Kontakt mit der Außenwelt…«
    »Es ist ein Internat! Da ist es Sinn der Sache, dass die Schule vom Rest der Welt abgeschnitten ist!«
    »Sie wollen dich von der Welt abschneiden. Deshalb haben sie dir beigebracht, Dinge zu lieben, die sie lieben, und nicht die, die die anderen Mädchen in deinem Alter begeistern.«
    »Ich entscheide schon selber, was ich mag und was nicht.« Ich spürte, wie meine Wangen vor Zorn rot wurden. Normalerweise brach ich in Tränen aus, wenn ich derartig wütend wurde, aber ich war entschlossen, dagegen anzukämpfen. »Außerdem bist du doch der Hitchcock-Fan. Und du magst doch alte Filme auch. Bedeutet das, dass deine Eltern auch dein Leben versaut haben?«
    Er beugte sich über den Tisch, und seine dunkelgrünen Augen blickten mich fest und unverwandt an. Ich wollte, dass er mich die ganze Nacht so anschaute, aber es sollte einen anderen Grund dafür geben.
    »Du hast schon mal versucht, vor deiner Familie wegzulaufen. Und jetzt tust du es einfach so als Dummheit ab.«
    »Das war es ja auch.«
    »Ich glaube, dein Gefühl war richtig. Ich denke, du hattest recht, dass irgendetwas in Evernight sonderbar ist. Und ich meine, du solltest auf deine innere Stimme hören und nicht mehr nur auf deine Eltern.«
    Es konnte nicht wahr sein, dass Lucas solche Sachen sagte. Wenn meine Eltern ihn je solche Reden schwingen hören würden… Das war gar nicht auszudenken. »Nur weil mir Evernight auf die Nerven geht, bedeutet das noch lange nicht, dass meine Eltern schlechte Eltern sind, und es ist echt ein starkes Stück, dass du sie kritisierst, obwohl du sie kaum kennst. Du weißt nichts über meine Familie, und ich verstehe auch gar nicht, was dich das kümmern sollte.«
    »Weil…« Er brach ab, als ob ihn seine eigenen Worte erschreckten. Dann sagte er langsam, beinahe ungläubig: »Es kümmert mich, weil du mir etwas bedeutest.«
    Oh, warum musste er das jetzt sagen? Auf diese Weise? Ich schüttelte den Kopf. »Das macht keinen Sinn.«
    »Hey.« Einer der Bauarbeiter hatte gerade ein Uraltlied aus den 80ern in der Jukebox gewählt. Jetzt kam er schwankend zu uns herüber. »Machst du dem kleinen Mädchen hier Ärger?«
    »Alles in Ordnung mit uns«, sagte ich schnell. Dies war der falsche Zeitpunkt, um festzustellen, dass Ritterlichkeit noch nicht ausgestorben war. »Ehrlich, alles okay.«
    Lucas benahm sich, als hätte er mich gar nicht gehört. Er starrte den Mann an und fauchte: »Das geht dich gar nichts an.«
    Es war, als hätte er ein Streichholz in eine Benzinlache geworfen. Unsicher auf den Beinen kam der Bauarbeiter näher, und auch alle seine Kumpels erhoben sich. »Wenn du deine Freundin in der Öffentlichkeit so behandelst, geht mich das, verdammt noch mal, sehr wohl was an.«
    »Er hat mir gar keinen Ärger gemacht!« Ich war noch immer sauer

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