Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Evernight Bd.1 Evernight

Evernight Bd.1 Evernight

Titel: Evernight Bd.1 Evernight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
Vom Netzwerk:
Moderne-Technologien -Kurs helfen musste, und es war auch nicht neu, dass ich mich fragte, warum ich ihn überhaupt selbst gewählt hatte. »Kein Problem«, seufzte ich.
    Patrice kicherte, und einen Augenblick lang hatte sie etwas ganz Mädchenhaftes an sich. »Balthazar ist der attraktivste Mann hier, wenn du mich fragst. Zwar nicht unbedingt mein Typ, aber diese Schultern! Diese dunklen Augen! Du hast es echt gut getroffen.«
    »Wir sind nur Freunde«, protestierte ich, während wir zurück zu unserem Zimmer liefen.
    »Nur Freunde, ach ja?« Patrice’ Augen funkelten belustigt. »Ich frage mich, ob Courtney das auch so sieht.«
    Ich streckte meine Hände aus und versuchte, das Thema schlagartig zu beenden, ehe es noch unbequemer für mich wurde, als es jetzt schon der Fall war.
    »Sag Courtney nichts davon, ja? Ich brauche echt keinen Ärger.«
    Sie hob eine Augenbraue. »Was soll ich ihr denn verschweigen? Ich dachte, du hättest gesagt, es gäbe nichts zu erzählen.«
    »Wenn du willst, dass ich dir bei deinen Hausaufgaben helfe, solltest du das Thema fallen lassen. Und zwar sofort.«
    Offenbar ein wenig beleidigt, zuckte Patrice mit den Schultern. »Wie du meinst. Wenn ich du wäre, wäre ich ganz schön aufgeregt, wenn sich ein Junge wie Balthazar für mich interessiert. Aber gut, dann lass uns eben über die Hausaufgaben reden.«
    Um ehrlich zu sein, war ich ein bisschen stolz darauf, dass Balthazar mich mochte. Ich war nicht davon überzeugt, dass er mehr von mir wollte, als nur gut Freund mit mir zu sein, aber auf jeden Fall flirtete er hin und wieder mit mir. Nach dem Reinfall mit Lucas tat es gut, umschwärmt zu werden, als wäre ich wirklich hübsch und faszinierend und nicht ein schüchternes, linkisches Mädchen, das in der Ecke herumstand.
    Balthazar war nett, klug, und er hatte einen feinen Sinn für Humor. Jeder mochte ihn, wahrscheinlich weil er im Gegenzug die meisten ebenfalls zu mögen schien. Selbst Raquel, die praktisch alle anderen Leute verabscheute, sagte auf dem Flur Hallo zu ihm, und er grüßte immer zurück. Er war weder ein Snob, noch gab er sich kühl, und er sah einfach umwerfend gut aus.
    Eigentlich hatte er alles, was sich ein Mädchen wünschen konnte.
    Aber er war eben nicht Lucas.
     
    In meiner alten Schule hatten die Lehrer die Räume immer für Halloween geschmückt. Orangefarbene Plastikkürbisse wurden in die Fenster gestellt und warteten darauf, mit Süßigkeiten und Keksen gefüllt zu werden, und selbstgebastelte Papierhexen flogen an jeder Wand entlang. Im letzten Jahr hatte die Schulleiterin Bonbons an ihre Bürotür gehängt, zusammen mit einem Schild, auf dem in grüner, verzerrter Schrift »Buh!« stand. Mir war das immer anbiedernd und verlogen vorgekommen, und ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich es eines Tages vermissen könnte.
    In Evernight hängte niemand Dekos auf.
    »Vielleicht denken sie, die Gargoyles sind schon schaurig genug«, vermutete Raquel, als wir in ihrem Zimmer Abendbrot aßen.
    Ich dachte an die Steinfratze vor meinem Schlafzimmerfenster und versuchte mir vorzustellen, wie sie wohl mit Bonbons und Lichterketten verziert aussehen würde. »Ich weiß, was du meinst. Wenn die Schule sowieso schon ein feuchtes, angsteinflößendes Höllenverlies ist, dann ist Halloweenschmuck irgendwie fehl am Platz.«
    »Zu blöd, dass wir nicht ein Spukhaus aufziehen können. Du weißt schon, für die kleinen Kinder aus Riverton. Wir könnten uns verkleiden und alles richtig gruselig herrichten. Ein Wochenende lang Teufel und Dämonen spielen. Einige der Typen an der Schule müssten dafür gar nicht so sehr schauspielern. Wir könnten Geld für die Schule sammeln.«
    »Ich glaube kaum, dass die Evernight-Akademie noch mehr Geld braucht.«
    »Da magst du recht haben«, gab sie zu. »Aber wir könnten auch für einen guten Zweck sammeln, vielleicht für eine Telefonische Beratungsstelle oder für die Selbstmordprävention oder so. Ich denke zwar nicht, dass viele in Evernight Interesse an einem guten Zweck haben, aber wahrscheinlich würden sie mitmachen, damit es gut in ihren Uni-Bewerbungen aussieht. Keiner dieser reichen Idioten spricht von einer Uni - vermutlich haben sie alle irgendwelche Anrechte auf Harvard oder Yale oder sonst eine, aber auch dann müssen sie sich schließlich bewer ben und könnten deshalb auf unsere Idee anspringen, oder?«
    In meinem Kopf tauchten Bilder auf: Spinnweben auf den Treppen, Schüler, die wie irre lachten, dieser Klang,

Weitere Kostenlose Bücher