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Evernight Bd.1 Evernight

Evernight Bd.1 Evernight

Titel: Evernight Bd.1 Evernight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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ihr nachstellte, hatte ihr einen Schrecken eingejagt. »Hör auf, mir nachzulaufen.«
    »Du benimmst dich, als wäre ich ein Fremder.« Er lächelte. Seine Zähne glänzten weiß in der Dunkelheit, und ich erinnerte mich an Filme über Haie, die ich gesehen hatte. »Wir sitzen in Biologie nebeneinander, Raquel. Was ist das Problem? Was könnte ich denn schon tun?«
    Nun wusste ich, was geschehen war. Erich hatte Raquel allein in der Stadt getroffen und war ihr gefolgt. Anstatt mit den anderen auf dem Marktplatz zu warten, wo sie seine Anwesenheit hätte dulden müssen und am Ende sogar Gefahr lief, im Bus neben ihm sitzen zu müssen, hatte sie versucht, sich davonzustehlen. Dabei hatte sie sich immer weiter vom Zentrum in Riverton entfernt und hatte schließlich die Stadt ganz verlassen. Spätestens dann dürfte ihr klar gewesen sein, dass sie einen Fehler gemacht hatte, aber da hatte Erich sie auch schon ganz allein an diesem Ort aufgespürt. Sie war beinahe zwei Meilen in Richtung Schule gelaufen trotz der Kälte der Nacht, und ich spürte einen Anflug von Bewunderung für Raquels Mut und ihre Halsstarrigkeit.
    Okay, es war auch dumm gewesen, aber sie hatte alles Recht der Welt, nicht daraufzukommen, dass einer ihrer Klassenkameraden sie töten wollte.
    »Weißt du was?«, sagte Erich schließlich beiläufig. »Ich bin hungrig.«
    Raquels Gesicht wurde bleich. Sie konnte nicht wissen, was Erich wirklich damit meinte, aber sie spürte, was ich spürte. Die Situation drohte, aus dem Ruder zu laufen. Was vorher nur eine bloße Möglichkeit gewesen war, geriet jetzt in Bewegung. Raquel sagte: »Ich gehe jetzt.«
    »Wir werden gleich sehen, wohin du gehst«, entgegnete er.
    Ich schrie, so laut ich konnte: »Hey!«
    Raquel und Erich wirbelten herum. Sofort malte sich auf Raquels Gesicht Erleichterung. »Bianca!«
    »Das hier geht dich nichts an«, knurrte Erich. »Verzieh dich.«
    Das überraschte mich. Ich hatte angenommen, dass er derjenige sein würde, der sich zurückziehen würde, sobald ihm klar wäre, dass er auf frischer Tat ertappt worden war. Aber offenbar war dem nicht so. Normalerweise wäre das der Augenblick, in dem ich es mit der Angst zu tun bekäme, aber ich blieb ruhig. Ich spürte, wie mir das Adrenalin durch die Adern schoss, aber mir wurde nicht kalt, und ich begann auch nicht zu zittern. Stattdessen spannten sich meine Muskeln mit der gleichen Vorfreude an, wie es vor einem Wettlauf der Fall war. Mein Geruchssinn hatte sich verschärft, sodass ich Raquels Schweiß und Erichs billiges Rasierwasser ausmachen konnte, ja selbst das Fell der kleinen Mäuse im Unterholz. Ich schluckte mühsam, und meine Zunge stieß gegen meine Schneidezähne, die sich vor Aufregung langsam zu verlängern begannen.
    Du wirst anfangen, wie eine Vampirin zu reagieren , hatte meine Mutter gesagt. Dies war ein Teil dessen, was sie gemeint hatte.
    »Ich werde nicht gehen. Aber du kannst verschwinden.« Ich machte einen Schritt in ihre Richtung, und Raquel kam auf mich zugestolpert; sie zitterte zu stark, um richtig zu rennen.
    Erich war so wütend, dass er die Stirn in Falten legte. Er sah wie ein störrisches Kind aus, dem eine Süßigkeit verweigert worden war. »Was denn, bist du vielleicht die Einzige, die die Regeln brechen darf?«
    »Die Regeln brechen?« Raquels Stimme klang verwirrt, ja beinahe hysterisch. »Bianca, wovon spricht er? Können wir bitte gehen?«
    Ich wurde blass. Er grinste mich unangenehm an. Und endlich erkannte ich die Bedrohung, Erich war kurz davor, Raquel zu verraten, wer und was wir beide waren. Wenn er das Geheimnis von Evernight enthüllte und Raquel davon überzeugte, dass wir wirklich Vampire waren - und Raquels früheres Misstrauen ließ mich vermuten, dass er dazu durchaus in der Lage wäre -, dann würde sie vor uns beiden davonlaufen. Und das würde ihm die perfekte Gelegenheit bieten, sie zu beißen. Er könnte sogar behaupten, dass er es getan hatte, um ihr Gedächtnis zu löschen. Ich könnte versuchen, ihn mit den Kampfinstinkten aufzuhalten, die sich in mir bereits zu formen begannen, aber ich war noch keine richtige Vampirin. Erich war stärker und schneller als ich. Er würde mich besiegen. Er würde sich Raquel schnappen. Alles, was er tun musste, war, noch einige Worte mehr zu sprechen.
    Schnell sagte ich: »Ich werde das Mrs. Bethany melden.«
    Erichs blasiertes Grinsen verschwand langsam von seinem Gesicht. Selbst er war so klug, sich vor Mrs. Bethany zu fürchten. Und nach all

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