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Evernight Bd.1 Evernight

Evernight Bd.1 Evernight

Titel: Evernight Bd.1 Evernight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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es eine Art Speicher. Da sind wir auf jeden Fall unter uns.«
    »Können wir nicht lieber irgendwo anders hin?«
    Mir wurde das Herz schwer. Vielleicht vertraute er mir nicht genug, um mit mir allein zu sein. »Ich glaube, das ist der einzige Ort, an dem wir auf ein bisschen Privatsphäre hoffen können. Wenn du lieber… ich weiß auch nicht… aufs Tageslicht warten willst oder so…«
    »Nein, ist schon in Ordnung.« Lucas klang wachsam, als wäre überhaupt nicht alles in Ordnung, aber er lief weiter hinter mir her. Ich vermutete, auf mehr konnte ich nicht hoffen.
    Die Schüler mieden das hintere Treppenhaus, vor allem, weil es sich so nah an den Lehrerwohnungen befand. Die übrige Lehrerschaft bestand natürlich auch aus Vampiren, von denen die meisten sehr mächtig waren. Schüler wie Vic oder Raquel mochten den Grund für den Unterschied im Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern vielleicht nicht kennen, aber sie spürten ihn bestimmt. In meiner alten Schule hatten die Leute ständig den Lehrern das Leben schwer gemacht, aber in Evernight zollten alle - Menschen wie Vampire - den Unterrichtenden Respekt. Einige der Lehrer, wie meine Eltern, wohnten im anderen Turm, aber die meisten waren hier untergebracht. Ich ging davon aus, dass Lucas und ich die Ersten in diesem Jahr waren, die an diesen Wohnungen vorbei hinaufstapften.
    Unsere Schritte hallten auf dem Steinboden, aber niemand schien uns zu hören. Zumindest hoffte ich das. Diese Unterhaltung war die letzte, bei der ich gerne belauscht werden wollte.
    »Woher kennst du diesen Platz? Kommst du hier manchmal her?« Lucas schien sich noch immer unbehaglich zu fühlen.
    »Erinnerst du dich daran, wie ich dir erzählte, dass ich mich umgeschaut habe, ehe das Schuljahr anfing? Dies ist einer der Orte, den ich bei dieser Gelegenheit gefunden habe. Ich war seitdem nicht mehr hier, und ich wette, dass ihn auch sonst niemand entdeckt hat.«
    Als wir an der Tür ganz oben auf der Treppe angekommen waren, schob ich sie vorsichtig auf. Letzten Winter war ich dafür mit einem Regen von Spinnenweben und Staub belohnt worden. Die Spinnen schienen weitergezogen zu sein, denn jetzt war es möglich, unbehelligt einzutreten. Hier oben gab es Räume, die ungefähr wie im Apartment meiner Eltern angeordnet waren, aber anstatt behaglich eingerichtet zu sein, türmten sich hier Kisten auf Kisten, und unter einigen Deckeln lugten vergilbte Papierränder hervor. Dies waren Evernight-Akten: Berichte über jeden einzelnen Schüler, der jemals diese Akademie besucht hatte, seitdem sie im späten achtzehnten Jahrhundert gegründet worden war.
    »Es ist kalt hier.« Lucas zog sich die Ärmel seines Sweatshirts über die Hände. »Bist du sicher, dass wir nicht noch ein anderes Plätzchen finden können?«
    »Wir müssen uns unterhalten. Und dabei müssen wir allein sein.«
    »Der Pavillon…«
    »… ist schneebedeckt, Mister Is’-ganz-schön-eisig-hier. Außerdem könnte man uns draußen sehen und uns auffordern, wieder mit reinzukommen, und… und dann reden wir am Ende wieder nicht.« Ich drehte mich zum Fenster, sodass ich mir die Sterne ansehen konnte. Selbst jetzt spendeten sie mir Trost. »Wir sind beide viel zu gut darin, das Thema zu vermeiden.«
    »Ja, das sind wir wohl.« Lucas lenkte ein und ließ sich schwer auf eine Truhe sinken, die in seiner Nähe stand. »Wo wollen wir denn anfangen?«
    »Ich weiß nicht.« Ich schlang die Arme um den Körper und betrachtete den Gargoyle auf dem Fenstersims, der ein Zwilling von dem vor meinem Schlafzimmerfenster zu sein schien. »Hast du immer noch Angst vor mir?«
    »Nein. Habe ich nicht. Überhaupt nicht.« Lucas schüttelte langsam den Kopf, und seine Augen hatten einen ungläubigen Ausdruck. »Sollte ich wohl… Zur Hölle, ich weiß auch nicht, wie ich mich fühlen sollte. Ich habe mir immer wieder gesagt, dass ich mich zurückziehen muss. Dass ich dich vergessen muss, weil sich jetzt alles verändert hat. Aber das kann ich nicht.«
    »Was?« Ich war zu verblüfft, um mir Hoffnungen zu machen.
    Lucas’ Stimme war heiser. »Als ich dich da gesehen habe, auf dem Dach… Bianca, ich habe das erst gar nicht glauben können.«
    »Ich denke mal, es ist nicht leicht zu akzeptieren, dass es Vampire wirklich gibt.«
    »Das war eigentlich nicht der Teil, der mir zu schaffen gemacht hat.« Da wusste ich, dass meine Lügen Lucas am meisten verletzt hatten, ungeachtet dessen, dass er bei der Enthüllung, dass es Vampire wirklich gab, fast

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