Everybodys Darling, Everybodys Depp
pflichtgemäß, sondern, in Abstimmung mit Ihren anderen Plänen, freiwillig machten: Sie hätten bessere Laune, freuten sich auf den Sonntag und könnten dieses Zusammensein richtig genießen. Bisher sind Sie womöglich immer missmutig hingefahren, haben aus lauter Frust an allem herumgenörgelt, einsilbig vor sich hin geschmollt und alle zwei Minuten auf die Uhr geblickt. Das war doch für beide kein Vergnügen.
Manchmal sind solche positiven Folgen eher langfristiger Natur. Wenn Ihre Freundin eine echte Freundin ist, wird sie auf Dauer zugeben müssen, dass Sie durch Ihr Nein beim Verleihen des Geldes letztlich der Freundschaft einen besseren Dienst erwiesen haben, als wenn Sie es ihr aus schlechtem Gewissen geliehen hätten. Ihr Geld wäre futsch und Sie sauer gewesen. Ihre Freundin hätte womöglich ein schlechtes Gewissen gequält, was dann in Abneigung und Rückzug umgeschlagen wäre. Schließlich wären Sie das Mahnmal ihres Fehlers gewesen – und wie das oft so ist, hätte dieses Gefühl der Abhängigkeit der Freundschaft letztlich den Garaus gemacht.
Begründen Sie eventuell Ihr Nein Wenn Sie einen nachvollzieh baren Grund für Ihr Nein haben, können Sie diese Begründung selbstverständlich anbringen: Sie sind selber völlig pleite, und Ihr Konto ist überzogen. Nennen Sie einen konkreten Grund oder |146| begründen Sie Ihre Absage mit Prinzipien: »Ich bitte am ersten Abend grundsätzlich keinen Mann in meine Wohnung.« Dem Abgewiesenen wird somit klar, dass er nicht persönlich abgelehnt wird, sondern andere Überlegungen außerhalb seiner Person Ihr Nein bedingen.
Aber Vorsicht: Trotzdem wird es etliche Menschen geben, die daraufhin versuchen werden, diese Begründung zu zerpflücken und Sie umzustimmen. Überlegen Sie sich deshalb gut, ob Sie die Begründungskrücke für Ihre eigene Standhaftigkeit überhaupt gebrauchen wollen. Wenn das Zerpflücken losgeht, hören Sie sofort auf mit der Argumentation und schalten um auf sanfte Beharrlichkeit mit der Taktik der offenen Tür: Geben Sie dem anderen schrankenlos recht, dass man es so sehen könnte, bleiben Sie aber trotzdem bei ihrem Nein. Nehmen Sie sozusagen alle Schuld auf Ihre zarten Schultern und damit dem anderen den Wind aus den Segeln.
Das Wirksame an dieser Strategie: Dadurch, dass Sie auf der Argumentationsebene keinen erkennbaren Widerstand leisten, läuft die Gegenargumentation völlig ins Leere. Wenn Sie signalisieren, dass die Sichtweise des Gegenübers durchaus eine mögliche |147| Sichtweise ist, Ihnen diese Etiketten aber herzlich egal sind, hat jegliches weitere Insistieren keinen Sinn mehr. Bei hartnäckigen Menschen müssen Sie vielleicht ein paar Wiederholungsschleifen drehen, aber Ihre eigene Beharrlichkeit beim Nein wird sich zum Schluss durchsetzen. Und bedenken Sie: Selbst wenn Sie die besten Argumente der Welt für Ihr Nein hätten, nähmen auch diese dem Gegenüber nicht die Enttäuschung und das schlechte Gefühl einer Absage.
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|148| Harmonie und Konflikte: Private und professionelle Beziehungen im Kreuzfeuer
Nun haben Sie einige Strategien kennen gelernt, die dem Nein peu à peu seinen Schrecken nehmen werden. Wertvolle Strategien, mit denen Sie über kurz oder lang der Harmoniefalle entkommen. Aber wie sieht es aus mit Kritik, Disharmonie und Streit? Sind das Alptraum verursachende Reizworte für Sie? Erschlagen Sie auch noch diese letzten Drachen, die Ihnen sowohl den Schlaf als auch Ihre innere Stärke rauben können. Eignen Sie sich ein paar Fertigkeiten zur Konfliktbewältigung an, und lernen Sie, mit Meinungsverschiedenheiten gelassen, souverän und konstruktiv umzugehen.
Sie haben eine negative Sicht auf Streit und Konflikt? Womöglich ist die etwas einseitig. Konflikte haben, so unangenehm sie im akuten Fall auch erlebt werden, durchaus positive Seiten. Sie gehören genauso zu einer ausgewogenen Beziehung wie Harmonie. Ewiger harmonischer Sonnenschein ist auf Dauer nicht nur |149| tödlich langweilig, er lässt eine Beziehung auch völlig erstarren. Sicher kennen auch Sie diese Paare, die es sich in ihrem harmonischen Beziehungsnestchen gemütlich eingerichtet haben, die kontroverse Themen ausklammern oder gleich im Keim ersticken. Sie sind stets einer Meinung, lächeln sich unentwegt an, gehen mit übertriebener Höflichkeit miteinander um und verkünden stolz, dass sie sich noch
nie
gestritten haben. Meist sind sie nur im Doppelpack zu haben und erscheinen geistig und körperlich
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