Everybodys Darling, Everybodys Depp
haben. Ihr Chef hat Ihnen damals, nach der langen Erkrankung, eine grandiose Chance zum Neustart gegeben? Sie werden ihm wahrscheinlich ewig dankbar bleiben. Sie werden sich aber hoffentlich weigern, wenn er von Ihnen verlangt, dass Sie nun ständig private Botengänge für ihn erledigen sollen. Sagen Sie also klipp und klar, was Sie für angemessen halten und |143| was nicht. Irgendwann ist das Konto ausgeglichen, und Sie können beide wieder bei Null starten.
Sie sind auf einen manipulativen Trick hereingefallen? Dann sollten Sie sich unbedingt Kapitel 10 durchlesen.
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Die Prinzipien des Neinsagens
Die selbst gezüchteten Saboteure sind nun entlarvt. Jetzt brauchen Sie nur noch einige Prinzipien und Vorgehensweisen, wie Sie Ihr inneres Nein möglichst sozialverträglich nach außen tragen. Sie werden oft nicht verhindern können, dass Ihr Gesprächspartner Ihr Nein nicht gerade enthusiastisch aufnehmen wird. Aber Sie können es ihm so leicht wie möglich machen.
Wenn Sie jemand um etwas bittet, finden Sie zuerst heraus, was Sie wirklich wollen Noch einmal: Schützen Sie sich vor einem spontanen Ja, indem Sie sich erst einmal eine Bedenkzeit ausbitten, in der Sie Ihren eigenen Gefühlen und Bedürfnissen nachspüren. Ist ein Nein Ihrer Sichtweise und Ihrem Gefühl nach angemessen, überlegen Sie sich eine kurze, aufrichtige Antwort für Ihr Gegenüber. Sagen Sie direkt und nicht durch die Blume, dass Sie hierzu nicht bereit sind. Sagen Sie auch ehrlich, wenn Sie etwas nicht möchten, und drucksen Sie nicht vagen Ausreden herum. Erinnern Sie sich: Es reicht, dass Sie etwas nicht wollen, Sie brauchen keine weitere Begründung. Aufrichtigkeit ist die größte Wertschätzung, die Sie einem Menschen entgegenbringen können, wenn Sie ihm einen Wunsch abschlagen müssen – und nicht kreative Lügen.
Zeigen Sie Verständnis Natürlich dürfen Sie dem anderen signalisieren, dass Sie seine Enttäuschung oder seinen Ärger verstehen. |144| Verständnis für die Gefühle eines anderen bedeutet schließlich noch lange kein Einverständnis auf sachlicher Ebene. »Ich kann gut verstehen, dass du enttäuscht bist. Ich leihe ich dir das Geld für diese Investition dennoch nicht.« Solch eine Aussage signalisiert Ihrem Gegenüber, dass Sie nur Nein zur Sache sagen, nicht zu seiner Person.
Sprechen Sie auch Ihre eigenen Gefühle und Gedanken an Of fenheit und Wertschätzung dem Gesprächspartner gegenüber bedeutet auch, dass Sie Ihre eigenen Gefühle und Meinungen zu der Situation äußern. Sagen Sie, wenn es Ihnen leid tut, dass Sie Nein sagen. Sagen Sie aber auch, wenn Sie erstaunt, konsterniert, überrascht oder enttäuscht über seine Bitte sind. Eine gleichberechtigte Beziehung bedeutet auch, dem anderen klar zu machen, was für Gefühle er in Ihnen auslöst mit seinem Ansinnen: »Ich verstehe, dass Sie jetzt gerne mit mir hinaufgehen würden. Ich möchte das aber nicht und bin ehrlich gesagt enttäuscht von Ihnen.« Oder: »Mama, ich weiß, dass du enttäuscht bist, dass ich dieses Wochenende nicht zu dir komme. Ich wäre aber ebenso enttäuscht, wenn ich auf den Skiausflug mit meinen Freunden verzichten müsste.« Wenn Sie Ihrem Gesprächspartner Ihre Gefühle und Gedanken nicht vorenthalten, geben Sie ihm die Möglichkeit, Sie besser zu verstehen.
Wenn möglich, bieten Sie Alternativen an Manchmal kann es sein, dass Sie zwar einer bestimmten Forderung nicht nachkommen wollen, aber etwas anderes stattdessen für Sie in Ordnung wäre. Verknüpfen Sie Ihr Nein also mit diesem alternativen Angebot – so wie Monika es zum Beispiel bei ihrer Kollegin Tina gemacht hat. Sie hat ihr die Präsentation nicht erstellt, ihr aber angeboten, sie bei der Einarbeitung in das Programm zu unterstützen. Ein Nein ist viel besser zu verkraften, wenn man stattdessen etwas anderes bekommen kann. Prüfen Sie aber genau, ob Sie |145| zu diesem Alternativangebot auch wirklich freiwillig bereit sind. Nicht, dass Sie sich selbst aus lauter schlechtem Gewissen etwas noch viel Unangemesseneres aufhalsen.
Zeigen Sie mögliche positive Folgen Ihres Neins für den anderen auf Überlegen Sie sich vorher: Was ist an Ihrem Nein womöglich gut für den anderen? Das hilft Ihnen womöglich auch, Ihr hartnäckiges schlechtes Gewissen in Schach zu halten und standhaft zu bleiben. Ihrer enttäuschten Mama könnten Sie aufzeigen, dass Sie beide viel mehr voneinander hätten, wenn Sie Ihre Besuche nicht mehr jedes Wochenende
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