Evil
ließ, den die Chandlers als Ablaufbecken für die Waschmaschine im Keller hatten. Er schüttete eine Menge Waschpulver hinein. Dann kam er wieder zurück, und er, Tony und Willie bugsierten sie aus dem Bunker hinaus zum Ausguss.
Sie drückten ihr den Kopf in die Seifenlauge, und Willie schrubbte ihr die Haare. Nach kurzer Zeit fing sie an zu zucken. Als sie sie aus dem Wasser ließen, schnappte sie nach Luft.
Aber sie war sauber.
Dann hatte Eddie wieder eine Idee.
Wir mussten ihr auch noch die Seife aus dem Haar spülen.
Nachdem die Lauge abgeflossen war, ließ er das Spülwasser ein, brühheiß, so wie es Ruth bei der Dusche gemacht hatte.
Dann tauchte er sie allein ein.
Als er sie wieder herausließ, war ihr Gesicht krebsrot, und sie kreischte, und auch Eddies Hand war so rot, dass man sich fragte, wie er das ausgehalten hatte.
Aber jetzt war sie auch gespült.
Sauber und gespült. Das musste Ruth doch gefallen.
Ruth war erbost.
Den ganzen nächsten Tag legte sie Meg immer wieder kalte Kompressen auf die Augen. Ihr Augenlicht war ernsthaft in Gefahr. Ihre Augen waren zu klebrigen Schlitzen zusammengeschwollen, und es quoll eine Flüssigkeit aus ihnen, die viel dicker war als Tränen. Ihr Gesicht sah schrecklich fleckig aus wie bei einem schweren Fall von Nesselfieber. Doch vor allem die Augen machten uns allen Sorgen.
Wir ließen sie auf der Luftmatratze liegen und fütterten sie.
Eddie war schlau genug, erst mal wegzubleiben.
Am nächsten Tag ging es ihr wieder besser. Einen Tag später noch besser.
Und am dritten Tag kreuzte Eddie wieder auf.
Ich selbst war nicht da – ich musste meinem Vater im Eagles Nest helfen –, doch ich hörte sehr schnell davon.
Anscheinend hatte sich Ruth oben hingelegt, und sie dachten sich, dass sie wieder mal ein Nickerchen machte, um ihr Kopfweh auszukurieren. Woofer, Donny und Willie spielten gerade Crazy Eights, als Eddie und Denise hereinspazierten.
Eddie wollte sie wieder ausziehen, nur zum Schauen, wie er sagte, und alle waren einverstanden. Er war ganz ruhig und trank Cola.
Sie streiften ihr die Kleider ab, knebelten sie und fesselten sie mit dem Gesicht nach oben über den Arbeitstisch, nur dass sie ihr diesmal auch die Füße an die Tischbeine banden. Eddies Idee. Er wollte, dass sie die Beine spreizte. Sie ließen sie erst mal in Ruhe, während das Kartenspiel weiterging und Eddie sein Cola austrank.
Dann wollte ihr Eddie die Colaflasche reinstecken.
Wahrscheinlich waren sie alle so überrascht und fasziniert von dem, was er da machte, dass sie nicht hörten, wie Ruth herunterkam, denn als sie durch die Tür trat, hatte Eddie Meg schon den Rand der grünen Flasche hineingeschoben, und alle drängten sich um ihn.
Nach einem kurzen Blick fing Ruth an zu schreien, dass niemand sie anfassen durfte, niemand, sie war dreckig, und sie hatte Krankheiten. Eddie und Denise rannten davon, so schnell sie konnten, und Woofer, Willie und Donny bekamen alles ab.
Den Rest der Geschichte hat mir Donny erzählt.
Und Donny sagte, er hatte Angst.
Weil Ruth richtig durchdrehte.
Sie tobte wie eine Wilde durch den Raum und faselte wirres Zeug: dass sie überhaupt nicht mehr herauskam, kein Kino, kein Essen, kein Tanzen, keine Feste, nichts mehr, dass sie die ganze Zeit immer nur rumsaß und auf die verdammten Kinder aufpasste, nichts als Putzen, Bügeln, Mittagessen und Frühstück machen, dass sie schon alt wurde in dieser Bruchbude, alt, dass ihre besten Jahre vorbei waren, dass ihr Körper schon ganz verschrumpelt war – und dabei schlug sie immer wieder mit den Fäusten gegen die Wände, gegen den Maschendrahtzaun vor dem Fenster und gegen den Arbeitstisch und kickte Eddies Colaflasche herum, bis sie an der Wand zerbarst.
Dann sagte sie etwas wie: und du! und du! zu Meg und starrte sie wütend an, als wäre sie schuld daran, dass Ruth nicht mehr jung war und nicht mehr ausging, beschimpfte sie als Nutte und Schlampe und wertloses Dreckstück – und dann holte sie aus und trat ihr zweimal zwischen die Beine.
Und jetzt hatte sie Prellungen dort. Schreckliche Prellungen.
Zum Glück, meinte Donny, hatte Ruth Hausschuhe angehabt.
Ich konnte es mir vorstellen.
Dann hatte ich einen Traum. In der Nacht, nachdem er es mir erzählt hatte.
Ich saß zu Hause vor dem Fernseher. Es gab einen Boxkampf. Sugar Ray Robinson gegen irgendeinen plumpen, gesichtslosen weißen Typ. Neben mir schlief mein Vater und schnarchte in dem großen Polstersessel, während ich von
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