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Evil

Evil

Titel: Evil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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Keller haben. Und dass Ruth sie als Nutte und Schlampe beschimpft hat und sie geschlagen hat.«
    »Mein Gott. Und was hat sie dazu gesagt?«
    Donny lachte. »Zum Glück sind die Morinos echt strenge Katholiken. Seine Mom hat gemeint, dass sie es wahrscheinlich verdient hat, dass sie wahrscheinlich ein Flittchen ist oder so. Sie hat gesagt, das ist das Recht der Eltern, und Ruth ist jetzt ihre Mutter. Und weißt du, was wir dann gemacht haben?«
    »Was?«
    »Ich und Willie, wir haben so getan, als ob wir von nichts wissen. Wir sind mit Tony raus zur Bleeker's Farm, zum Wald da hinten. Er kennt sich da überhaupt nicht aus. Wir haben dafür gesorgt, dass er sich im Sumpf verläuft. Zweieinhalb Stunden hat er gebraucht, bis er da wieder rausgefunden hat. Es war schon ganz dunkel, als er nach Hause gekommen ist. Aber das Beste kommt erst noch. Seine Mom hat ihn windelweich geprügelt, weil er das Abendessen verpasst hat und voll mit Dreck und Schlamm dahergekommen ist. Seine Mom!«
    Wir lachten. Wir bogen in die frisch betonierte Auffahrt vor dem Freizeitzentrum ein, stellten unsere Räder im Fahrradstand ab und gingen über den klebrigen, süßlich riechenden Asphalt zum Schwimmbecken.
    Am Tor zeigten wir unsere Plastikmarken. Im Pool herrschte großes Gedränge. Im seichten Teil tollten und spritzten kleine Kinder wie ein Schwarm Piranhas. Im Babybecken dirigierten eine Menge Moms und Dads ihre Kleinen, die sich mit ihren Patschhändchen an Schwimmreifen festhielten. Vor den Sprungbrettern und am Erfrischungsstand gab es lange, ungeduldige Schlangen. In allen Mülltonnen schwirrten Wespen um Eisverpackungen und Limoflaschen.
    Alle liefen wie wild auf dem eingezäunten Gras- und Betongelände herum, und das Gekreische und Gespritze war ohrenbetäubend. Ungefähr alle halbe Minuten schrillte die Pfeife des Bademeisters. Wir warfen unsere Handtücher ab und gingen hinüber zum zweieinhalb Meter tiefen Teil. Dort setzten wir uns an den Beckenrand und ließen die Beine im chlorhaltigen Wasser baumeln.
    »Und was hat das mit mir zu tun?«
    Donny zuckte die Achseln. »Ich weiß auch nicht. Mom macht sich auf einmal Sorgen. Dass irgendjemand was rumtratscht.«
    »Ich? Mann, ich tratsche bestimmt nichts rum.« Ich dachte daran, wie ich im Dunkeln vor meiner Mutter gestanden hatte. »Das weißt du ganz genau.«
    »Klar weiß ich es. Ruth ist einfach komisch zurzeit.«
    Ich konnte ihn nicht weiter drängen. Donny war nicht so dumm wie sein Bruder. Er kannte mich. Es wäre ihm aufgefallen, wenn ich weiter gedrängt hätte, und hätte ihn nachdenklich gemacht.
    Also wartete ich ab. Wir spritzten mit den Füßen.
    Dann fing er von sich aus an. »Weißt du was? Ich rede mit ihr, okay? Das ist doch Quatsch. Wie lang kommst du jetzt schon zu uns rüber?«
    »Schon lange.«
    »Also, scheiß drauf. Ich rede mit ihr. Komm, ich brauch eine Abkühlung.«
    Wir ließen uns ins Becken gleiten.
     
    Der leichte Teil war, Meg zu überzeugen. Das hatte seinen Grund.
    Noch ein letztes Mal, stellte ich mir vor, musste ich aufpassen und den richtigen Moment zum Sprechen abwarten. Und dann würde ich sie überzeugen. Sogar einen Plan hatte ich mir zurechtgelegt.
    Und dann würde es endlich vorbei sein.
    Ich musste vorgeben, dass ich bedingungslos zu ihnen hielt – dass es mir nichts ausmachte. Ein letztes Mal.
    Und doch wäre es fast nicht dazu gekommen.
    Denn dieses letzte Mal hätte uns beiden fast Kopf und Kragen gekostet. Dieses letzte Mal war entsetzlich.
     

37
    »Es ist okay«, sagte mir Donny am nächsten Tag. »Mom sagt, du kannst kommen, es ist okay.«
    »Wohin kommen?«, fragte meine Mutter.
    Sie stand hinter mir an der Küchentheke und hackte Zwiebeln. Donny war auf der Veranda hinter der Fliegentür. Er hatte meine Mutter nicht bemerkt, weil ich ihm den Blick verstellt hatte.
    In der Küche stank es nach Zwiebeln.
    »Wo wollt ihr denn hin?«
    Ich schaute ihn an. Er überlegte fieberhaft.
    »Wir möchten nächsten Samstag rauf nach Sparta fahren, Mrs. Moran. Kleines Familienpicknick. Da haben wir uns gedacht, vielleicht kann David auch mitkommen. Wäre das in Ordnung?«
    »Warum soll das nicht in Ordnung sein?« Meine Mutter lächelte. Donny war immer sehr höflich zu ihr, ohne dabei zu dick aufzutragen. Und deswegen mochte sie ihn, obwohl sie mit dem Rest seiner Familie nicht das Geringste anfangen konnte.
    »Toll! Danke, Mrs. Moran. Bis später, David.«
    Und ein wenig später ging ich dann rüber.
     
    Ruth war wieder im

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