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Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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nicht leicht werden, aber sie konnte überleben. Letzten Endes musste die Stadt, als Rah und die Herrin eingetroffen waren, in einem ähnlich verwahrlosten Zustand gewesen sein. Lächelnd blickte Justine zu dem Gesicht der Herrin hoch über ihr auf. »Und schau dir an, was ihr aus dem Ort gemacht habt«, sagte sie zu der Statue.
    Mit ihrem unverändert düsteren Gesichtsausdruck starrte die Herrin auf sie herab. Justines Lächeln begann zu verblassen. Irgendetwas war da an diesen Zügen, stellte sie fest, nun, da sie die Statue erstmals näher betrachten konnte - schließlich war Edeard nicht gerade ein regelmäßiger Kirchenbesucher gewesen. Justine musste tief in Erinnerungen graben, von denen ihr gar nicht klar gewesen war, dass ihr Geist sie bewahrt hatte, doch in ihrem Unterbewusstsein wurden Verknüpfungen wiederhergestellt.
    »Nein«, flüsterte sie geschockt. Diese Herrin, wie sie vom Bildhauer in Stein gemeißelt worden war, war wesentlich älter als zu der Zeit, als Justine ihr begegnet war, und sie hatte damals eine andere Frisur gehabt, von der Figur ganz zu schweigen.
    »Oh nein.« Justines Augen füllten sich mit Tränen, als die schiere emotionale Macht der Erkenntnis über ihr zusammenschlug. »Das ist doch nicht möglich. Kann denn das sein?«
    Ihre Schultern begannen zu beben, und sie kicherte. »Du bist es. Heilige Scheiße, du bist es tatsächlich!« Das Kichern wurde zu hysterischem Gelächter. Sie musste sich tatsächlich den Bauch halten, so weh tat er ihr. Sie konnte nicht aufhören. Das war die Herrin, verehrt und angebetet von zwei verschiedenen Zivilisationen. Der Inbegriff von Würde und Huld.
    »JA!«, schrie sie und stieß eine Faust in die Luft. Dann krümmte sie sich wieder vor Lachen. Hilflos fuchtelte sie mit den Händen herum, versuchte, sich die Tränen aus den Augen zu wischen.
    Na was sagt man dazu, da hat das Universum doch tatsächlich Sinn für Ironie.

11
    Der feine Graupelschauer aus blauen Funken, der durch das Pseudogefüge des Hyperraums stürzte, verebbte, als die Energie von dem Ultra-Antrieb der Licht der Herrin abgezogen wurde und das Schiff in die Raumzeit zurückfiel.
    Schwärze schlug auf die große transparente Wand im vorderen Teil des Beobachtungsdecks ein. Strahlung von dem leuchtenden Trümmergürtel hinter ihnen traf auf das sie vor der Kluft schützende Normalkraftfeld und schuf um die Ränder der durchsichtigen Fläche herum ein unfreundliches bordeauxrotes Glühen.
    Araminta setzte sich eine Sonnenschutzbrille auf und blickte durch die polarisierten Gläser auf die größere Finsternis vier Lichtjahre voraus.
    Neben ihr stand Ethan, mustergültig in seine Klerikerrobe gekleidet, und ließ Ehrfurcht und Erwartung in das Gaiafield sickern. Taranse, Darraklan und Rincenso warteten loyal hinter ihrem Träumer, nicht minder kleinlaut angesichts der Barriere, von der sie bezweifelt hatten, sie jemals in ihrem Leben zu sehen.
    »Wir sind hier«, sagte Araminta zu dem Skylord. »Bitte ersuche das Herz, sich nach uns auszustrecken.«
    Er antwortete mit einem Impuls nahezu menschlichen Glücks.
    Exoimage-Displays zeigten ihr die Rücklaufsignale des Hysradars. Die Leerengrenze kräuselte sich, dehnte sich dann mit hyperluminaler Geschwindigkeit empor. Griff nach der Pilgerflotte. Nach ihr. Ihre Spitze öffnete sich.
    Ein sanfter Sturm aus Sternennebelschein strich über die zwölf Pilgerschiffe hinweg.
    Dann ortete der Hysradar ein weiteres Schiff, das in diesem Moment aus dem Tarnmodus auftauchte, winzig neben den wartenden Goliaths, doch von einem undurchdringlichen Kraftfeld geschützt.
    »Ich hab' mich schon gefragt, wo Sie stecken«, sagte Araminta.
    »Das war Ihnen doch klar«, entgegnete Ilanthe.
    Ethans Hochgefühl erfuhr einen empfindlichen Dämpfer. »Und wie geht's jetzt weiter?«, fragte er.
    »Wir fliegen rein«, sagte Araminta zu ihm. »Gemeinsam. Korrekt?«
    »Korrekt«, erwiderte Ilanthe.
    »Taranse«, sagte Araminta. »Bringen Sie uns hindurch.«
    Er nickte versonnen. Im nächsten Moment beschleunigte die Licht der Herrin, und die anderen Schiffe glichen sich ihrem Kurs an.
    »Mein Gebieter«, schrie Ethans Geist, seine Gedanken von den drei Konfluenznestern, die sich an Bord befanden, intensiviert und dann von den Nestern auf den übrigen Flottenschiffen verstärkt. »Bitte bringe uns zu der soliden Welt, die einst von jenen unserer Spezies besiedelt wurde.«
    Scheiße! Araminta funkelte ihn zornig an.
    Ethan antwortete mit einem zufriedenen

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