Ewig bist du mein (German Edition)
auf Verbrechen gegen Erwachsene konzentrieren?“
„Ja.“
Casey seufzte tief. „Da werden wir uns vermutlich öfter über den Weg laufen.“
„Wie du bereits gesagt hast – wir müssen ein paar grundsätzliche Dinge klären“, kam Hutch auf das ursprüngliche Gesprächsthema zurück. „Fangen wir doch damit an, das Berufliche vom Privaten zu trennen. Es wird nicht leicht sein – vorausgesetzt, ich kriege den Job. Du wirst mehr von mir erwarten, als ich dir bieten kann – etwa Informationen, die der Öffentlichkeit noch vorenthalten werden.“
„Und du erwartest von mir, bestimmte Regeln zu befolgen und alles, was ich herausfinde, umgehend dem FBI mitzuteilen – beziehungsweise dir. Das kannst du vergessen.“
„Verstehe.“ Stirnrunzelnd rollte Hutch die Flasche zwischen den Handflächen hin und her. „Ich kenne deinen Job. Nur nicht den Grund.“
„Den Grund wofür?“
„Warum du bei deinen Ermittlungen einen solchen Eifer an den Tag legst. Das geht doch weit übers Berufliche hinaus. Das muss persönliche Gründe haben. Du hast ein großes Talent, die Leute zu durchschauen. Ich glaube, ich kann das auch ganz gut. Irgendwann muss in deinem Leben etwas passiert sein, das in dir diese Leidenschaft geweckt hat. Die ist immerhin so groß, dass du sogar deine eigene Firma gegründet hast – Forensic Instincts. Was war dein Motiv?“
Casey schwieg eine Weile. „Du kannst die Leute auch ganz gut durchschauen. Vor allem mich. Na gut, mein Team weiß es, also warum nicht auch du? Ja, da hat es etwas gegeben, das mein Leben grundsätzlich verändert hat. Und es erklärt auch die Methoden, die ich bevorzuge.“ Eine weitere Pause entstand. „Weißt du noch, wie verbissen ich an der Aufklärung des Falls gearbeitet habe, mit dem mein Team und ich unmittelbar vor dieser Entführung betraut war?“
„Dieser Verrückte, der die jungen Frauen vergewaltigt und getötet hat? Ja, ich erinnere mich. Grauenhaft! Ich weiß auch noch, wie sehr du es dir in den Kopf gesetzt hast, den Kerl zu kriegen. Da war bestimmt nicht alles legal, was ihr gemacht habt. Genau deshalb habe ich angefangen, über diese Grenze nachzudenken.“ Aufmerksam betrachtete Hutch sie. „Was ist denn nun damit? Hat dieser Fall eine besondere Bedeutung für dich?“
„Das kann man wohl sagen.“ Casey holte tief Luft. „Auf dem College hatte ich eine sehr enge Freundin. Holly. Sie wohnte nicht auf dem Campus. Eines Tages hat sie mir erzählt, sie habe das Gefühl, verfolgt zu werden. Ich habe ihr vorgeschlagen, zur Polizei zu gehen. Das hat sie auch getan, aber sie haben sie nach Hause geschickt. Eine Woche später fand man sie vergewaltigt und ermordet in einem Müllcontainer. Tagelang hatte ihre Leiche im Abfall gelegen. Der Mistkerl, der ihr das angetan hat, ist nie gefunden worden. Ich werde den Moment niemals vergessen, als ich die Nachricht bekam. Es war wie ein schrecklicher Albtraum – einer, der mich mein Leben lang verfolgen wird. Dabei kann man der Polizei nicht mal einen Vorwurf machen. Sie hatten keinerlei Spuren und auch nicht die Leute, um einer Anzeige nachzugehen, die nur auf einem vagen Verdacht basierte. Holly hätte jemanden gebraucht, der ihr hätte helfen können, ohne auf Regeln und Gesetze und die ganze Bürokratie Rücksicht nehmen zu müssen. Jemand, der das Wissen, die Zeit und die Mittel gehabt hätte, sich einen Verdächtigen nach dem anderen vorzuknöpfen und den Täter zu finden.“
„Jemand wie Forensic Instincts .“
„Genau.“
Hutchs Kinnmuskeln spannten sich. „Es tut mir leid, dass du so was hast erleben müssen.“
„Mir auch. Aber ich empfinde noch mehr Mitleid für Holly. Sie war neunzehn.“
„Tja.“ Hutch senkte den Kopf und starrte auf den Teppich. „Jetzt verstehe ich.“
„Wirklich? Du warst doch stinksauer auf mich, als ich Hope Willis in das Einkaufszentrum gefolgt bin, wo die Geldübergabe stattfinden sollte. Da habe ich doch auch rein instinktmäßig gehandelt und nicht aufgrund konkreter Tatsachen, die ich euch vorenthalten habe. Sie hätte genauso gut ein paar Einkäufe erledigen können, und die ganze Situation hätte sich in Wohlgefallen aufgelöst. Ich verstehe, dass du um meine Sicherheit besorgt warst. Aber du warst auch sauer, weil ich dich nicht eingeweiht hatte. Das klappt eben nicht immer. Ebenso wenig, wie du mir Informationen vorab stecken kannst.“ Casey schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Ich bin nicht naiv. Das hier wird ein großer Test für
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