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Ewig bist du mein (German Edition)

Ewig bist du mein (German Edition)

Titel: Ewig bist du mein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Kane
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Korridor war eine andere Sache. Hier standen drei Anwälte vor ihren Kanzleien und diskutierten über ein Gerichtsverfahren. Langsam schlenderte Marc an ihnen vorbei und prägte sich die Nummern auf ihren Türen ein. Gut. Shermans Praxis lag um die Ecke. Solange die Anwälte blieben, wo sie waren, und Marc niemand anderem begegnete, würde er seine Arbeit ohne Probleme erledigen können.
    Er hatte es fast geschafft.
    „Er ist gerade zum Mittagessen gegangen.“
    Marc hörte Ryans Stimme in seinem Ohr, als er um die Ecke bog und fast mit Dr. Sherman zusammengestoßen wäre.
    „Was du nicht sagst“, murmelte Marc. Laut sagte er mit starkem Akzent „Entschuldigung“ und hielt den Kopf gesenkt. Ryan amüsierte sich prächtig, als er hörte, dass Sherman Marc einen Trottel nannte, ehe er davonstapfte.
    Marc fand Shermans Praxis. In Großbuchstaben stand sein Name auf der Tür. Reflexartig sah er sich im Korridor um. Menschenleer.
    Zufrieden streifte er ein paar Latexhandschuhe über, ehe er zu seinem Flachschraubendreher und seiner Feile griff, die er vorsichtig in das Schlüsselloch einführte. Behutsam tastete er sich vor, bis er das vertraute Klicken vernahm. Er öffnete die Tür und verstaute seine Werkzeuge. Anschließend zog er den Putzkarren in den Flur und schloss die Tür. Durch den Empfangsbereich gelangte er in das angrenzende Behandlungszimmer.
    „Warum hast du so lange gebraucht?“, ertönte Ryans Stimme durch den Lüftungsschacht.
    Marc zog die Augenbraue hoch. „Danke für die Warnung. Kam genau zur rechten Zeit. Ich hätte den Seelenklempner fast über den Haufen gerannt. Wie war das noch gleich – sollte ich nicht eigentlich unsichtbar bleiben?“
    „Tut mir leid. Legen wir los. Shermans Mittagspausen dauern nie besonders lange. Wir haben maximal dreißig Minuten.“ Ryan verstummte. „Sehe ich dahinten einen Raum voller Akten?“
    „Tust du. Und glücklicherweise frei zugänglich.“ Eilig durchquerte Marc den Raum und stieß die Tür auf. „Bist du hier drin?“, fragte er Ryan.
    „Klar. Links von dir ist ein Lüftungsschacht. Gecko ist dir gefolgt.“ Er stieß einen leisen Pfiff aus. „Ich wusste, dass Sherman unter Sammelwut leidet, aber das hier verleiht dem Begriff eine ganz neue Bedeutung. Da stehen ja überall Akten.“
    „Hab ich ein Glück.“ Marc ließ seinen Blick über die Beschriftungen an den Schränken wandern, die nach Jahreszahlen geordnet waren. „Die reichen nur fünfundzwanzig Jahre zurück. Scheiße, wo ist der Rest?“ Konzentriert schaute er sich im Zimmer um.
    In einer Ecke waren lose Aktenordner aufgestapelt.
    Er zeigte darauf. „Ich versuch’s mal mit denen“, sagte er zu Ryan.
    „Gut.“ Ryan wartete, während Marc sich auf den Boden hockte und die Ordner durchging, wobei er sorgfältig darauf achtete, die Reihenfolge nicht durcheinanderzubringen.
    „Das hier sind tatsächlich die Golden Oldies“, murmelte Marc, während er zunächst die Unterlagen von vor dreißig und anschließend von vor fünfunddreißig Jahren durchsuchte. „Bingo.“ Er hielt inne, als er den Name sah: Turner, Linda. „Ich hab’s“, verkündete er Ryan.
    „Sehr gut. Der Kopierer steht im Empfangsbereich. Ich steuere Gecko gerade in den Korridor vor der Praxis. Er überwacht den Gang und die Tür.“
    Marc eilte zum Kopiergerät, das mitten im Empfangsbereich stand. Er drückte auf den Schalter, und es erwachte surrend zum Leben. Nacheinander legte er die handschriftlichen Seiten aus Lindas Akte in den Kopierer.
    Er benötigte etwa fünfzehn Minuten, um sämtliche Seiten zu vervielfältigen, und drei weitere, um sie in den Ordner zurückzulegen, den er im Aktenzimmer an derselben Stelle deponierte, an der er ihn gefunden hatte.
    Marc verließ die Praxis und zog die Tür hinter sich zu. Dann schaute er zum Lüftungsschacht hinauf und salutierte. „Wir sehen uns im Lieferwagen, Kleiner.“
    Ich habe Angst, Mommy. Bitte komm und bring mich von hier fort.
    Es sind schon so viele Tage. Fünfmal hat sie mir schon meine Zeichentrickfilme gezeigt. Ich habe mitgezählt. Sie legt sie mir jeden Tag ein. Und dann setzt sie sich und schaut mir beim Fernsehen zu.
    Es ist unheimlich, Mommy. Sie ist unheimlich.
    Ich muss andauernd weinen – aber nicht, wenn sie bei mir ist. Dann benimmt sie sich nämlich seltsam und weinerlich. Das macht mir mehr Angst, als wenn sie mich beim Spielen beobachtet oder versucht, mit mir zu spielen. Ich weine nur, wenn ich mit Oreo und Ruby allein bin.
    Ich will

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