Ewig bist du mein (German Edition)
das blöde Computerspiel nicht spielen, das sie mir gegeben hat. Sie hat gesagt, sie hat es selbst gemacht. Das ist mir egal. Ich möchte meine Spiele wiederhaben. Ich möchte sie in meinem Zimmer spielen, auf meinem Computer. Aber jedes Mal, wenn ich frage, ob ich nach Hause gehen kann, sagt sie, dass ich zu Hause bin. Ich weiß nicht, was sie damit sagen will. Ich bin in einem rosafarbenen Zimmer. Sie sagt, das ist mein Prinzessinnenzimmer. Ich habe Angst, ihr zu sagen, dass es nicht mein Zimmer ist.
Sie trägt deine Halskette. Und sie riecht wie du. Ich weiß nicht, warum. Ich möchte mich vor ihr verstecken.
Oreos Pelz ist ganz nass. Rubys Federn auch. Das kommt von meinem Weinen. Sie verstehen mich, weil sie auch weinen.
Warum erzählt sie mir immer wieder, dass sie meine Mommy ist? Sie ist nicht meine Mommy. Das bist du. Wenn ich ihr das sage, wird sie ganz böse. Sie sagt komische Dinge. Ich habe Angst vor ihr. Ich habe Angst, dass sie irgendetwas Schlimmes tun wird. Deshalb sage ich es nicht mehr.
Sie kommt immer wieder hier runter. Wenn sie die Treppe hinunterläuft, kann ich die Stufen zählen. Es sind vierzehn.
Ich hasse diese Zahl. Ich hasse es, sie kommen zu hören. Ich bin immer froh, wenn sie wieder geht.
Ich weiß nicht, wer da oben ist. Wenn sie da oben ist, kann ich hören, wie sie mit jemandem spricht. Die anderen kommen nie runter. Nur sie.
Vielleicht fürchten die sich mehr als sie.
Ich wünschte, sie würde für immer verschwinden. Das Eis und das Spielzeug und die Schaumbäder sind mir egal. Ich möchte einfach nur nach Hause.
Bitte, Mommy. Ich habe Angst.
Bitte komm und nimm mich mit nach Hause.
Casey traf Marc und Ryan auf dem Parkplatz einer Kneipe in Armonk. Sie parkte ihr Auto und stieg in Ryans Lieferwagen, wo sie die Unterlagen studierte, die der Psychiater für den Untersuchungsausschuss des Krankenhauses geschrieben hatte und in denen er erklärte, dass Linda wieder arbeitsfähig sei. Außerdem las sie jede Zeile von Linda Turners Akte, obwohl Marc und Ryan ihr am Telefon eine ausführliche Zusammenfassung gegeben hatten.
Es bestand kein Zweifel daran, dass die arme Frau nach dem Ertrinkungstod ihrer Tochter einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte. Sie war untröstlich und verzweifelt, als sie ihre Therapie bei Dr. Sherman begann. Anna war ihr Ein und Alles gewesen. Und mit Annas Tod war ihre Welt zusammengebrochen.
In den ersten Monaten hatte Lindas Genesung kaum Fortschritte gemacht. Erst nach einer intensiven zeitaufwendigen Therapie fand sie allmählich ins Leben zurück. Dr. Sherman war mit ihrer Entwicklung sehr zufrieden. Als er sie wieder für arbeitsfähig erklärte, war er davon überzeugt gewesen, dass sie ihr Leben nach und nach wieder in den Griff bekommen würde. Er glaubte, dass die Arbeit ihrem Leben einen Sinn verleihen und sie von ihrem Kummer ablenken würde.
Allerdings hatte er auch empfohlen, sie solle weiterhin zu den Sitzungen kommen – wenigstens einmal pro Woche. Das hatte sie getan … zumindest eine Zeit lang. Doch eines Tages, ganz ohne Vorwarnung, war sie nicht mehr erschienen. Den Notizen ihres Arztes nach zu urteilen, war ihre Krankenversicherung nicht länger bereit, für die Behandlung zu zahlen. Dr. Sherman hatte ein Spezialarrangement vorgeschlagen. Er wollte sich mit einem geringeren Honorar zufriedengeben, damit Linda weiter zu ihren Sitzungen kommen konnte. Das hatte sie jedoch höflich abgelehnt und ihm versichert, ihre finanzielle Situation sei ebenso befriedigend wie ihr Gesundheitszustand. Allmählich komme sie wieder besser mit dem Leben zurecht.
Inwiefern? Woher hatte sie das Geld?
Caseys Fragen blieben unbeantwortet. Denn unvermittelt brach die Krankenakte ab. Es gab keine weiteren Berichte von Lindas Fortschritten. Vermutlich auch keinen Kontakt mehr zu Dr. Sherman.
Allein das war ein Alarmsignal.
Das wirklich Beunruhigende jedoch war der Umstand, dass Lindas therapeutische Sitzungen zwei Wochen vor Felicity Akermans Entführung endeten.
Casey legte die Unterlagen beiseite. „Das ist es. Wir dürfen den Zeitrahmen und die Zufälle nicht außer Acht lassen. Das ändert alles – vielleicht sogar die Richtung unserer Ermittlungen. Wir dürfen keine Zeit verlieren.“
„Das schaffen wir nicht allein, Casey“, antwortete Marc rundheraus. „Wir müssen das FBI und die Polizei informieren.
Verblüfft wandte Ryan sich an Marc. „Seit wann hältst du dich an die Spielregeln?“
„Er hat recht, Ryan“, kam Casey ihm zu
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