Ewig bist du mein (German Edition)

Hilfe. „Hier geht es nicht um Spielregeln. Es geht darum, den Ermittlern zu erzählen, was sie wissen müssen, und unsere Kräfte zu bündeln. Linda Turner muss unbedingt gefunden werden.“
    „Wir können denen doch nicht einfach ihre Krankenakte aushändigen“, wandte Ryan ein. Er gab ein paar Daten in seinen Laptop ein und suchte eilig nach weiteren Hinweisen auf ihre Verdächtige. „Wir sind illegal in deren Besitz gelangt. Das bedeutet, wir könnten ins Gefängnis kommen. Außerdem können die Ermittler sie vor Gericht ohnehin nicht verwenden.“
    „Wir geben ihnen nicht die Unterlagen“, entgegnete Marc. Als ehemaliger Verhaltenspsychologe wusste er am besten über das FBI Bescheid und darüber, wie dessen Mitarbeiter tickten. „Wir treten als vertrauliche Informanten auf. Auf der Grundlage dessen, was wir wissen, machen wir ein paar unmissverständliche Andeutungen, die sie dazu bringen, aktiv zu werden, ohne die Ermittlungen zu gefährden.“
    „Du hast recht.“ Casey erhob sich und kletterte aus dem Lieferwagen, ihre eigenen Autoschlüssel in der Hand. „Fahren wir.“
    Peg, Don und Hutch hatten sich mit mehreren Kollegen des FBI, der Polizei von North Castle und Patrick Lynch in dem zur Kommandozentrale umfunktionierten Fernsehzimmer versammelt und hörten Casey und ihren Kollegen konzentriert zu, während diese ihnen das Ergebnis ihrer Recherchen präsentierten.
    Die Reaktion war genau so, wie Ryan vorhergesagt hatte.
    Hutch ergriff als Erster das Wort. „Woher habt ihr diese Informationen?“
    Casey sah ihm in die Augen. Ohne zu blinzeln, antwortete sie: „Von einer überaus verlässlichen Quelle. Mehr brauchst du nicht zu wissen.“
    „Sie meinen, mehr wollen wir gar nicht wissen“, stellte Peg klar. Sie verdrehte die Augen, hin- und hergerissen zwischen Verärgerung, der Sorge, die Grenzen der Legalität zu übertreten, und der Notwendigkeit, der Frau habhaft zu werden, die möglicherweise Krissy in ihrer Gewalt hatte. „Verdammt noch mal, Casey, warum bringen Sie uns in eine solche Lage?“
    „Sie wissen, dass das keine Absicht ist. Aber fast eine Woche ist vergangen. Krissys Leben liegt in unserer Hand.“
    „Casey hat recht.“ Don meldete sich zu Wort. Inzwischen pfiff er auf die Regeln, an die er als leitender Ermittler gebunden war. Jetzt ging es nur noch darum, das Kind zu finden. „Über das Protokoll können wir später diskutieren. Caseys Team hat unsere Ermittlungen nicht gefährdet, indem es uns substanzielle Beweise an die Hand gegeben hat, auch wenn sie nicht auf ganz legale Weise darangekommen sind. Im Moment sind diese Beweise ohnehin nur Hörensagen. Wir werden schon Mittel und Wege finden, unser Anliegen schriftlich zu fixieren und vor Gericht zu präsentieren – später. Jetzt müssen wir uns darauf konzentrieren, Linda Turner zu finden.“
    Peg spitzte die Lippen und nickte. „Einverstanden.“
    „Ich verstehe ihr Motiv, warum sie Felicity Akerman entführt hat“, schaltete Sergeant Bennett sich ein. „Aber was hat das mit Krissy Willis zu tun? Das ist mehr als dreißig Jahre her. Wo ist die Verbindung – abgesehen von den verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen Felicity und Krissy?“
    „Es könnte immer noch ein Racheakt von jemandem sein“, gab Lynch zu bedenken. „Falls DeMassi und sein Sohn oder ein anderes Mafia-Mitglied die Fäden zieht, könnten sie das Opfer aussuchen.“
    „Wenn aber andererseits die psychologischen Gründe, die Casey angeführt hat, der Wahrheit entsprechen, dann könnte Linda Turner die Lücke, die Anna hinterlassen hat, mit Felicity zu füllen versucht haben“, schaltete Hutch sich ein. „Als Felicity älter wurde, war die Lücke wieder spürbar. Da brauchte es möglicherweise nicht viel Überredungskunst, um das Ganze zu wiederholen – dieses Mal mit Krissy.“
    „Krissy nimmt also Felicitys Stelle ein“, stimmte Casey zu. „Das ergibt Sinn. Patrick, ich weiß zwar, dass Sidney unsere Trumpfkarte war. Aber ich bin nicht länger der Ansicht, dass es eine Verbindung zur Mafia gibt. Wahrscheinlich waren wir auf dem Holzweg. Lindas Motive sind psychologischer und emotionaler Natur. Sie möchte – nein, sie muss ihre tote Tochter ersetzen. Gut möglich, dass sie eine Einzeltäterin ist.“
    „Das hieße, dass Sidney nur zur falschen Zeit am falschen Ort war.“
    „Genau.“ Casey schluckte hart und wappnete sich für die Antwort auf die Frage, die sie ihm stellen wollte. „Ab welchem Alter wäre ein Mädchen wie