Ewig bist du mein (German Edition)
seit mehr als zehn Jahren mit Verbrechen an Minderjährigen beschäftigten. Sie waren kompetent und selbstbewusst – das hieß, sie hatten es nicht nötig, sich Hahnenkämpfe zur Unterstützung ihres Egos zu liefern. Was die Zusammenarbeit mit ihnen sehr erleichterte. Erfreulich auch, dass Peg die Ermittlungen leitete. Selbst unter größtem Druck arbeitete sie effizient und behielt stets einen kühlen Kopf.
„Haben Ihre Auftraggeber Sie schon über alle Einzelheiten informiert?“, wollte Guy von Casey wissen.
Sie machte eine nichtssagende Handbewegung. „Ich habe auf der Fahrt hierher mit Hope Willis gesprochen. Das Wesentliche ist mir bekannt. Hat irgendjemand das Nummernschild vom Wagen des Entführers gesehen?“
„Nur ein oder zwei Buchstaben. Nichts, womit man etwas anfangen könnte. Die Polizei hat eine Fahndung veranlasst. Aber bis jetzt hat sich noch nichts ergeben. Sie haben auch die Kollegen von Westchester County alarmiert, die Medien informiert und den Fall an den FBI-Zentralcomputer weitergeleitet. Die Beamten sind sowohl hier im Haus als auch im Kindergarten präsent – zusammen mit der Bundespolizei und der Spurensicherung.“
Casey fiel auf, dass Guy, in Anbetracht seiner anfänglichen Feindseligkeit, sehr redselig und auskunftsfreudig geworden war. Sie schaute an ihm vorbei und bemerkte McHale und Dugan, die ins Haus eilten. Daher also wehte der Wind. Er wollte sie in eine Unterhaltung verwickeln, um seinen Kollegen und dem Rest des Teams einen Vorsprung zu verschaffen.
Widerwillig musste sie die Hartnäckigkeit, mit der Guy sie auszubooten versuchte, bewundern – selbst wenn er nicht besonders erfolgreich gewesen war. Im Stillen gestand sie sich ein, dass sie es an seiner Stelle genauso gemacht hätte. Tatsache war, dass die New Yorker Beamten bestimmten, wo es langging. In erster Linie oblag die Strafverfolgung ihnen – nicht ihr und ihrem Team.
Dennoch würde sie ins Haus gehen und mit den Willis’ reden. Das konnte ihr das FBI nicht verbieten. Die Willis’ waren schließlich ihre Auftraggeber. Im Moment hätte sie sich allerdings am liebsten auf die Rolle der stillen Beobachterin beschränkt, anstatt sofort mit ihnen zu reden. Sie musste in Erfahrung bringen, was Hope Willis verschwieg. Und sie musste mit eigenen Augen sehen, wie Hope und Edward Willis in diesen ersten Stunden nach der Entführung ihrer fünfjährigen Tochter mit der Situation umgingen – jeder für sich und natürlich auch als Paar.
Denn Körpersprache konnte ausgesprochen verräterisch sein.
Das FBI und die Polizei hatten ihre offizielle Vernehmung der Willis’ bereits beendet und wollten gerade die Spezialisten von der Kindesentführung informieren. Die ganz normale Vorgehensweise. Doch während das Team von Forensic Instincts vor verschlossenen Türen stand, ließen die drei die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen, Hinweise aus der Umgebung und von den Menschen in der Nähe zu erhalten. Casey und ihre Kollegen waren jeder auf seine Weise wahre Meister auf diesem Gebiet.
„Die Spielstunde ist vorbei, Guy“, verkündete Casey freimütig. „Aus Ihrer Einsatzbesprechung können Sie uns heraushalten, aber nicht aus dem Haus. Hope Willis hat uns engagiert. Wir werden jetzt mit ihr und ihrem Mann reden. Wir werden sehr diskret sein und Sie nicht in Ihren Untersuchungen behindern.“
„Wie schön“, meinte Don seufzend. „Alles, was Sie herausbekommen, ist uns bei unseren Ermittlungen willkommen. Es geht schließlich um das Leben eines fünfjährigen Mädchens. Ich habe eine Enkelin in dem Alter. Bündeln wir also unsere Kräfte und lösen den Fall gemeinsam – erfolgreich.“
„Einverstanden.“ Casey bedeutete ihren Kollegen, Don und Guy ins Haus zu folgen. Fantastisch. Sie hatte soeben mit dem Einsatzleiter die Friedenspfeife geraucht. Barkley und Harrington hatten schon oft mit ihnen zusammengearbeitet und respektierten sie. Das Gleiche galt für die Abteilung für Gewaltverbrechen in White Plains und für die Polizei von Westchester County.
„Niedlich“, murmelte Marc leise. „Jetzt müssen wir nur noch die Ortspolizei überzeugen. Das ist leider der härteste Brocken.“
Seine Kollegen widersprachen ihm nicht. Die Ortspolizisten – besonders aus den kleineren Revieren – waren oft misstrauisch gegenüber Außenstehenden, die sie nicht kannten. Einige waren darüber hinaus fest entschlossen, sich selbst zu beweisen, und behandelten alle anderen mit Geringschätzung. Für das
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