Ewig bist du mein (German Edition)
unabhängig agierende Forensic Instincts hatten sie nur Spott und Verachtung übrig.
„Wir könnten auf Widerstand stoßen, aber nicht auf Anfänger“, meinte Ryan. Er hatte im Internet Erkundigungen über die Polizeiwache in North Castle eingeholt. „Die Jungs sind sehr kompetent.“
Marc warf ihm einen fragenden Blick zu. „Was hast du denn herausgefunden?“
„Ihre Ausdauer ist phänomenal. Die Cops und Detectives sind seit Jahren dabei. Sie mögen ihren Job. Sie haben eine exzellente Ausbildung und sind sehr engagiert. Mit Gewaltverbrechen müssen sie sich eher selten beschäftigen. Meistens geht es bei ihnen um Autodiebstähle und Hauseinbrüche. Aber für die großen Fälle sind sie auch gewappnet. Ihre Noteinsatzabteilung ist beeindruckend. Die gibt es schon seit mehr als zwölf Jahren. Außerdem ist der Zusammenhalt in der Truppe sehr ausgeprägt. Jeder geht für jeden durchs Feuer.“
„Klingt gut“, meinte Marc. „Hoffentlich mauern sie nicht und verweigern uns die Zusammenarbeit.“
„Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden.“
Casey nickte. Das bestmögliche Arbeitsklima. Die besten Ermittler. Die beste polizeiliche Unterstützung.
Jetzt musste sie nur noch herausbekommen, was Hope Willis verschwieg.
Hope lief im Wohnzimmer ihres geräumigen Hauses auf und ab, während sie sich immer wieder Strähnen ihres blonden Haares hinter die Ohren schob. Ihre Gesten waren unsicher und zwanghaft, als Casey ihr zum ersten Mal gegenüberstand.
Es dauerte nur etwa zehn Sekunden, bis Casey sich in ihrer Vermutung bestätigt fühlte. Die Frau mit dem gehetzten Blick und der Unfähigkeit, still zu sitzen, hatte nichts mit dem Verschwinden ihrer Tochter zu tun.
Edward Willis dagegen war nicht ganz so leicht zu durchschauen. Der Anwalt war von Natur aus zurückhaltend und verfügte über eine große Selbstbeherrschung. Schon von Berufs wegen war er daran gewöhnt, seine Fassade aufrechtzuerhalten. Aber die Unruhe dahinter war durchaus spürbar – ebenso wie die Anspannung, die zwischen ihm und seiner Frau herrschte. Eine körperliche und gefühlsmäßige Distanz. Zwei getrennte Wesen statt eines glücklichen Paares, das diese Belastung gemeinsam zu meistern versuchte. Edward war ausgesprochen nervös. Außerdem war er viel zu sehr mit dem Gesetz vertraut, um nicht zu wissen, dass er zu den Verdächtigen gehörte.
Ohne Umschweife trat Casey auf die beiden zu. „Mr und Mrs Willis? Ich bin Casey Woods.“
Sofort unterbrach Hope ihre hektische Wanderung und kam Casey entgegen. „Kein Wort“, brach es aus ihr hervor. „Keine Lösegeldforderung, kein Anruf. Nicht einmal eine Drohung per E-Mail.“ Hilflos schaute Hope von Casey zu den FBI-Agenten, mit denen sie gerade gesprochen hatte, und zu den Spezialisten für Kindesentführungen, die soeben den Raum betraten. „Bedeutet das jetzt, dass er ihr wehtut? Oder noch Schlimmeres? Wenn er kein Geld will, was könnte er denn sonst noch … Oh Gott.“ Hope schnappte nach Luft. Ihr Gesicht war angstverzerrt.
„Wir wollen nichts überstürzen, Mrs Willis.“ Don trat neben Casey und stellte sich vor. Er sprach mit beruhigender und leiser Stimme. „Ich bin Special Agent Don Owens, Leiter der Ermittlungen. Dies sind die Special Agents Will Dugan, Guy Adams und Jack McHale. Wir gehören zu einem Team, das eigens dafür ausgebildet wurde, entführte Kinder zu finden. Wir sind hier, um Ihre Tochter zurückzuholen. Haben Sie den Special Agents Barkley und Harrington und der Polizei schon eine genaue Personenbeschreibung, ein Foto und Kleidungsstücke von Krissy gegeben?“
„Ja.“ Edward Willis stellte sich neben seine Frau. „Danke, dass Sie gekommen sind, Mr Owens. Ich bin Edward Willis, Krissys Vater. Um Ihre Frage zu beantworten – wir haben einen Fragebogen ausgefüllt und der Polizei sowie dem FBI eine vorläufige Liste mit den Namen unserer Nachbarn, Freunde, Verwandten, von Krissys Freunden, Klassenkameraden und Lehrern gegeben. Im Moment sitzen wir an einer Aufstellung von Hopes und meinen potenziellen Gegnern. Das Foto und die Kleidungsstücke, von denen Sie sprachen, haben wir ebenfalls besorgt – auch Krissys Kamm und Zahnbürste. Ebenso haben wir über alle Einzelheiten zur Entführung gesprochen, soweit sie uns bekannt sind. Viel ist das allerdings nicht. Was können wir sonst noch tun?“
„Seien Sie auf alle Eventualitäten vorbereitet“, riet Don. „Die Medien werden sich auf Sie stürzen. Sollte der Entführer anrufen, halten Sie
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