Ewig bist du mein (German Edition)
Lösegeldforderung eingegangen. Trotzdem wollte Marc sie noch nicht vom Haken lassen.
Casey hatte mit den Müttern gesprochen, die sich in der Fahrgemeinschaft abwechselten – und besonders intensiv mit Liza Bock. Sie hatte zwar keine aufregenden Neuigkeiten erfahren, aber die ausweichende Art, mit der man ihr überall begegnet war, hatten die Alarmglocken bei ihr schrillen lassen und sie in ihrer Überzeugung bestärkt, dass ihre ersten Vermutungen durchaus berechtigt waren.
„Ich glaube, Edward Willis schläft mit Ashley Lawrence“, verkündete sie.
„Der Kinderfrau?“ Marc zog eine Augenbraue hoch. Er wirkte eher amüsiert als überrascht. Nichts Menschliches konnte ihn noch in Erstaunen versetzen – am allerwenigsten eine Affäre.
„Ja.“ Casey beugte sich nach vorn und stützte die Ellbogen auf den Tisch. „Alles deutet darauf hin – Ashleys Körpersprache und der Streit mit ihrem Freund. Edwards Feindseligkeit uns gegenüber und die übertrieben fürsorgliche Art, die er gegenüber seiner Frau an den Tag legt. Diese eigenartige Dynamik im ganzen Haus. Zuneigung gemischt mit Anspannung und ein Hauch von Verzweiflung, ganz zu schweigen von dem geradezu greifbaren Zorn und Misstrauen. Hope sorgt sich um ihren Mann, aber sie hat sich damit abgefunden, dass er wegen seiner Karriere kaum noch Zeit für sie und Krissy hat. Der Art nach zu urteilen, wie sie sich in sich selbst zurückzieht und von ihrem Mann entfernt, würde es mich schon sehr wundern, wenn sie ihn nicht verdächtigt, sie zu betrügen. Aber noch mehr würde es mich wundern, wenn sie Ashley dahinter vermutet. Was Ashley angeht: Sie vergöttert Krissy, aber sie fühlt sich wegen irgendetwas schuldig. Edward schließlich ist ein arroganter, egozentrischer Machtmensch, perfekt geeignet für seinen Job – und dazu, seine Familie zu zerstören.“
„Schließt das auch ein, sich sein Kind und seine scharfe junge Kinderfrau zu schnappen und mit ihnen irgendwohin zu verschwinden?“, wollte Ryan wissen.
„Hm, hm.“ Verneinend schüttelte Casey den Kopf. „Er liebt seine Tochter – soweit er überhaupt jemanden lieben kann. Aber er möchte auf keinen Fall die volle Verantwortung für sie übernehmen. Ebenso wenig, wie er ein Leben mit dieser heißen Nanny führen möchte. Was er will, ist exakt das, was er hat – das volle Programm. Eine vollkommene kleine Familie. Tollen Sex mit einer jungen Frau, die ihn anbetet. Und eine angesehene Anwaltskanzlei, die aufzugeben ihm nicht einmal im Traum einfiele. Sie füttert sein Bankkonto und das Mädchen sein Ego. Nein, Edward hat alles, was er sich wünschen kann. Er möchte nur nicht, dass wir es ihm kaputt machen, indem wir es Hope erzählen. Er weiß, dass er unter Beobachtung des FBI steht, da er Krissys Vater und daher einer der Hauptverdächtigen ist. Im Moment dürfte er also alles andere als glücklich und zufrieden sein.“
Marc klopfte sich mit dem Kugelschreiber gegen das Bein. Jetzt lehnte er sich nach vorn und zog einen Strich durch zwei Namen. „Also streichen wir die Kinderfrau und ihren erfolglosen Freund. Was ist mit den anderen Verwandten – Großeltern, Geschwistern, Tanten und Onkel?“
„Edward ist ein Einzelkind. Beide Elternteile sind gestorben“, erwiderte Casey. „Hope hat, wie ihr wisst, eine verzwicktere Vergangenheit. Nachdem ihre Zwillingsschwester Felicity entführt wurde und sämtliche Spuren ins Leere liefen, ist die Ehe ihrer Eltern zerbrochen. Ihr Vater wurde Alkoholiker. Er hat sich von seiner Frau scheiden lassen. Er tauchte ab, und man hat nie wieder etwas von ihm gehört. Vera, die Ehefrau, hatte fast einen Nervenzusammenbruch. Nur das sechsjährige Kind, das eine Mutter brauchte, hielt sie davon ab, vollkommen den Verstand zu verlieren. Sie lebt immer noch in demselben Haus, in dem die Zwillinge aufgewachsen sind. Laut Hope hofft ihre Mutter im Stillen bis heute, dass Felicity zurückkommt.“
„Wo befindet sich dieses Haus?“
„In New Rochelle. Eine gute halbe Stunde entfernt. Aber Vera Akerman ist zu sehr mit den Nerven fertig, um selbst zu fahren. Außerdem nimmt sie starke Medikamente. Natürlich erinnert Krissys Entführung sie an die schlimmste Zeit ihres Lebens. Aber sie will bei ihrer Tochter sein. Deshalb hat Hope ein Taxi organisiert, das sie nach Armonk bringt.“
„Hast du vor, mit ihr zu sprechen?“, wollte Ryan wissen. „Ja, aber sehr behutsam. Morgen Nachmittag. Sie soll erst ein wenig Zeit allein mit ihrer Tochter
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