Ewig bist du mein (German Edition)
verbringen.“
„Das ist gut.“ Marc nickte. „Ich bezweifle ohnehin, dass sie etwas Erhellendes über Krissys Entführer beitragen kann. Lasst uns inzwischen weitermachen. Ich habe im Internet einige jüngere Fälle geprüft, an denen Edward als Verteidiger beteiligt war. Bei dem ein oder anderen haben bei mir die Alarmglocken geläutet. Wohlhabende Weiße-Weste-Kriminelle, denen man am liebsten die Fresse polieren möchte. Ich bin fest davon überzeugt, dass sie die Taten, derer man sie beschuldigte, auch begangen haben, aber dank Edward Willis sind sie freigesprochen worden und erfreuen sich ihres Lebens. Ich habe bereits meine Beziehungen spielen lassen und kann die Gerichtsprotokolle einsehen. Anschließend werde ich einigen Leuten mal einen Besuch abstatten.“
„Wann?“, fragte Casey.
„Morgen früh. Bis Mittag hoffe ich mehr zu wissen.“
Casey legte den Kopf gegen die Stuhllehne und stieß einen frustrierten Seufzer aus. „Wir kämpfen gegen die Uhr. Krissy wird schon länger als die entscheidenden Stunden vermisst. Peg hat mir erzählt, dass die Anrufe noch keine heiße Spur ergeben haben. Und es hat auch keinen Kontakt wegen des Lösegeldes gegeben. Nicht den geringsten.“
„Kinderschänder“, murmelte Marc. „Hutch und Grace werden bestimmt auf diesen Zug springen.“
„Ja, ich weiß“, entgegnete Casey gelassen. „Aber es gibt zu viele eindeutige und einmalige Details. Ich glaube nicht, dass es sich bei dem Entführer um einen Triebtäter handelt, der willkürlich zugegriffen hat – selbst wenn er auf kleine Mädchen steht. Er hat sich Krissy ganz bewusst ausgesucht. Aber warum? Diese beiden Enden müssen wir verknoten.“ Eine Pause entstand. „Ich gehe morgen in Krissys Kindergarten und rede in der Pause mit ihren Freunden. Alle Eltern haben mir die Erlaubnis dazu gegeben, ebenso das Lehrpersonal. Es ist eine angenehme Umgebung, in der die Kinder sich nicht unter Druck gesetzt fühlen. Ich werde es ganz locker angehen. Trotzdem versuche ich, so viel wie möglich herauszufinden. Heute Abend gehe ich noch mal die Liste der Eltern durch, die mit Hope vor Gericht zu tun hatten und sauer auf sie sind. Mit denen will ich auch morgen reden. Ach ja, und ich will auch mit Claudia Mitchell sprechen, Hopes ehemaliger Gerichtssekretärin. Ihr Verlobter hat wohl kürzlich mit ihr Schluss gemacht, und danach war sie so durch den Wind, dass Hope sie entlassen musste.“
„Dann werdet ihr beide morgen den Ermittlern ganz schön in die Quere kommen“, sagte Ryan nachdenklich. „Ich werde mich deshalb ausklinken, um den Kollateralschaden so gering wie möglich zu halten. Gebt mir die Listen. Ich verkrieche mich und werde von hier aus ein paar Recherchen machen. Je nachdem, was ich herausbekomme, werde ich ein paar mögliche Szenarios mit den Verdächtigen entwerfen, die nicht nur ein Motiv, Mittel und Gelegenheit hatten, sondern auch clever genug sind und Kontakt zu den richtigen Leuten haben, um so eine Sache durchzuziehen. Ich nehme an, wir suchen nach einer männlichen Person und einer Komplizin.“
„Das glaube ich auch.“ Casey kam ein weiterer Gedanke. „Ich vermute, dass Krissy in einem Kellerraum gefangen gehalten wird, aus dem man ein rosafarbenes Prinzessinnenzimmer gemacht hat. Die Frau, die sie entführt hat, hat sich als Hope ausgegeben – bis hin zu dem schwarzen Hosenanzug. Sie hat sie betäubt und zu diesem Ort gebracht, wo immer der auch sein mag. Bis zum späten Nachmittag war Krissy zwar verängstigt und allein, aber sie hat noch gelebt.“
„Woher weißt du …“ Ryan unterbrach sich und verdrehte die Augen. „Du hast mit dem Claire-Werk gesprochen. Ich habe sie durchs Haus laufen sehen. Warum hört die Polizei bloß auf sie? Oder du?“
„Weil sie in neunzig Prozent der Fälle recht hatte“, blaffte Casey zurück. Sie straffte den Rücken und fuhr mit hocherhobenem Kopf fort: „Ich habe übrigens vor, Forensic Instincts zu erweitern. Ich glaube, wir müssen die Gruppe besser ausbalancieren. Wir verlassen uns durch und durch auf Logik. Ein bisschen Übersinnliches könnte uns nicht schaden. Yin und Yang – ihr versteht? Ich habe meine Hausaufgaben gemacht, Ryan. Claire Hedgleigh ist die Beste. Ich möchte sie engagieren.“
„Ach Scheiße.“ Ryan schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
Casey beachtete ihn nicht. Sie wandte sich an Marc. „Ryans Meinung dazu ist eindeutig. Wie steht’s mit dir?“
Marc spitzte die Lippen und dachte über die Frage
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