Ewig sollst du bueßen
SüÃstoff und viel fettarme Milch für
seinen Kaffee. Anna fragte sich, ob er abnehmen wollte.
»Und, wie geht es Ihnen?«, wollte er wissen und rührte seinen Kaffee
um. In sein übliches Lächeln mischte sich ein wenig Betroffenheit.
»Gut, gut.«
»Ich habe gehört, was gestern Abend passiert ist.« Er steckte den
Deckel wieder auf den Becher und klopfte ihr auf die Schulter. »Was für ein
Schreck! Ich bin wirklich froh, dass es Ihnen gut geht.«
»Danke.«
O Mann, dachte sie. Er war so nett. Und das machte ihr schlechtes
Gewissen nur noch gröÃer.
Anna deutete auf den kleinen Tisch, wo sie gesessen hatte. »Haben
Sie einen Moment Zeit? Ich möchte mit Ihnen über diese Vorladungen sprechen.«
»Aber sicher.«
»Vielen Dank, dass Sie sie zustellen werden«, sagte sie, als sie
sich hinsetzten. Sie holte vier Hefter mit Vorladungen für vier verschiedene
Vergehensfälle heraus. Sie hätte die Vorladungen auch mit der Post schicken können,
doch sie waren nur durchsetzbar, wenn sie den Zeugen persönlich ausgehändigt
wurden. Jeder Officer hätte sie zustellen können, doch das war ihre Ausrede, um
Green hierher zu bekommen â und ihn dazu zu bringen, seinen Mund auf den Deckel
des Bechers zu drücken.
Doch Green trank seinen Kaffee nicht. Er blickte aus dem Fenster und
beobachtete, wie eine Anwaltsgehilfin im kurzen Rock am Coffeeshop vorbeiwanderte.
Anna versuchte, nicht auf seinen Becher zu starren. Er musste seinen Kaffee trinken. Sie würde ihn so lange hier festhalten, bis er es getan
hatte. Sie fing an, ihm von den Zeugen zu erzählen, denen er die Vorladungen
aushändigen würde.
»Dieser Typ arbeitet nachts«, sagte sie und schob einen Hefter über
den Tisch, »weshalb Sie ihn am frühen Abend erwischen müssen.« Sie nahm sich
einen anderen. »Und diese Lady ist wirklich alt. Sie brauchen Geduld, bis sie
an der Tür ist.«
Green schaute sie an und legte seine Hände um den Becher, um sie zu
wärmen â aber er trank immer noch nicht. Anna versuchte nicht kribbelig zu
werden, während sie darauf wartete, dass der Officer den Becher hochnahm.
Verzweifelt beschrieb sie die Prozedur, um in eines der Wohnhäuser
hineinzukommen. Green nickte, nahm aber keinen Schluck. Sie erzählte ihm von
einem Hund in einem der Häuser, der bellen, aber nicht beiÃen würde. Er
murmelte etwas davon, dass er mit Hunden umgehen könne, hob aber nicht den
Becher an seine Lippen. SchlieÃlich wusste sie nicht mehr, was sie ihm sonst
noch erzählen sollte.
Green blickte auf seine Uhr und stand auf. »Okay, ich habe
verstanden. Ich werde Ihnen die Rückscheine nächste Woche vorbeibringen. Ich
muss jetzt los. Sie werden meine Anhörung jeden Moment aufrufen.«
Er griff sich die Hefter und seinen Kaffee und ging zur Tür. Anna
lieà sich zurücksacken. Er nahm seinen Kaffee mit. So würde das nichts werden.
Ihr Plan war gescheitert.
An der Tür versuchte Green mit den Heftern und dem Kaffee zu
jonglieren, um die Tür zu öffnen, doch die Unterlagen fingen an, ihm
wegzurutschen. Er seufzte und setzte alles auf dem Tisch mit den Zutaten ab. Er
sortierte die Unterlagen und nahm sich dann den Kaffeebecher. Anna beobachtete
ihn gebannt, seine Bewegungen schienen in Zeitlupe abzulaufen. Er setzte den
Becher an seinen Mund, legte seine Lippen auf den Plastikdeckel, neigte den
Kopf zurück und nahm einen Schluck von dem Kaffee. Dann warf er den fast vollen
Becher in die Ãffnung für den Abfall.
Anna hüpfte förmlich von ihrem Stuhl. Doch sie zwang sich dazu, noch
ein paar fürchterliche Sekunden zu warten, bis Green seine Unterlagen zusammen
hatte und über die StraÃe zum Gericht gegangen war. Dann erst begab sie sich zu
der runden Ãffnung, in die Green seinen gebrauchten Kaffeebecher geworfen
hatte. Der Behälter war voll mit Müll. Greens Kaffeebecher lag ganz oben,
gleich unter der Ãffnung. Sie zog eine braune Papiertüte aus ihrer Handtasche
und holte den Becher unter den Blicken erstaunter Gäste mit einer Serviette aus
dem Abfallbehälter. Sie nahm den Deckel mit der Serviette ab, steckte ihn in
die Tüte, rollte sie auf und schob alles zusammen in ihre Handtasche.
Anna seufzte erleichtert und lief aus der Tür, bevor jemand sie
fragen konnte, was sie da gerade getan hatte. Eine Probe von Brad Greens DNA
war sicher in ihrer
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