Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leotta
Vom Netzwerk:
entsetzlichen
Abend überstanden hatte. Aber er hatte das Verlangen gesehen, als ihre Augen
über sein Gesicht geflogen waren – da war er sich ziemlich sicher.
    Auf der 18th tat sich eine Lücke auf und Jack parkte ein.
    Er hätte sie küssen sollen. Verdammt. Wusste man, ob dieser Moment,
dieser perfekte Moment, sich jemals wieder bieten würde? Stattdessen hatte er
sie vor einem Detective zur Schnecke gemacht. Vom möglichen Liebhaber zum
Arschloch von Chef in nur einem Tag. Er musste das wiedergutmachen.
    Er stieg aus dem Wagen und ging um die Matschpfützen herum, wo der
Schnee von letzter Nacht schmolz. An der Ecke 18th und Wyoming gab es einen
hübschen Blumenladen. Sollte ich ihr Blumen mitbringen?, fragte er sich. Wäre
das das falsche Signal – oder das richtige? Er blieb vor dem Laden stehen. Er
war sich nicht sicher, was jetzt das Richtige wäre. Seit dem Tod von Olivias
Mutter hatte er sich mit niemandem mehr getroffen, er war an niemandem
interessiert gewesen. Und er wusste nicht, wie er mit dieser ganz besonderen
Situation umgehen sollte, bei der so viele Faktoren eine Rolle spielten, der
Arbeitsplatz, die Hautfarbe, das Alter und sicher noch vieles mehr, was er bis
jetzt noch nicht abschätzen konnte.
    Nachdem er eine Weile gezögert hatte, schob er all das beiseite. Er
würde mit dem Problem wie mit jedem anderen umgehen: Er würde es direkt
ansprechen. Er würde Anna sagen, was er fühlte, und ihr die Chance geben,
darauf zu reagieren. Es konnte kontrovers werden, es konnte verfahren werden,
aber es wäre offen ausgesprochen und sie würden aufrichtig damit umgehen
können. Lass die Dinge einfach laufen. Er trat in den Laden und kaufte einen
Strauß dunkellila Iris.
    Ein paar Minuten später klopfte er an Annas Tür, die Blumen fest in
seiner Hand, das Herz schlug ihm bis zum Hals. Die Sicherheitskette drinnen
klapperte, die Tür ging auf und Anna stand vor ihm. Sie war noch im Schlafanzug.
Ihr blondes Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden und ihr Gesicht war
ungeschminkt. Sie sah natürlich aus, schön und sehr jung. Ihre Augen wurden groß,
als sie ihn vor ihrer Tür erblickte, und wurden sogar noch größer, als sie die
Blumen entdeckte, die er an seiner Seite hielt.
    Â»Hallo, Anna«, begrüßte er sie.
    Â»Hallo«, sagte sie und schluckte.
    Â»Es tut mir leid, dass ich hier einfach so auftauche, aber ich
möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Ich habe gestern überreagiert. Was Sie
getan haben, war nicht so schlimm. Es ist einfach ein Ausrutscher und wir
werden es in den Griff bekommen. Ich weiß nicht, was in mich gefahren war. Aber
eigentlich weiß ich es doch. Darüber möchte ich gern mit Ihnen sprechen. Kann
ich – haben Sie eine Minute Zeit?« Er deutete in ihre Wohnung.
    Das leichte Pink ihrer Wangen ging in ein tiefes Rosa über.
Irgendetwas war ihr sichtlich unangenehm. Ursprünglich hatte sie die Tür ein
Stück geöffnet, doch nun machte sie sie nicht weiter auf. Tatsächlich schien
die Öffnung schmaler zu werden. Sie schaute über die Schulter in ihre Wohnung.
    Â»Nun … äh … eigentlich …«, stammelte sie. Dann folgte ein
Augenblick unangenehmer Stille.
    Plötzlich kam Jack die Erleuchtung.
    Â»Haben Sie Besuch?«, fragte er.
    Â»Ã„hm … ja.«
    Er hatte das Gefühl, als ob ihm jemand in den Magen geschlagen
hätte. Er war gar nicht auf die Idee gekommen, dass sie einen Freund haben
könnte. Wie hatte sie Zeit für einen Freund, dachte er flüchtig, wenn sie immer
im Büro war? Aber das tat jetzt nichts zur Sache. Es ging um sie. Die Blumen in
seiner Hand wurden unglaublich schwer.
    Â»Wer ist da an der Tür?«, rief ein Mann aus der Wohnung.
    Â»Niemand!«, rief sie mit Panik im Gesicht zurück.
    Jacks Kopf zuckte zurück, als ob sie ihn geschlagen hätte.
    Â»Nein, Jack, ich habe nicht gemeint, dass Sie niemand wären. Ich habe nur gemeint, dass es niemand ist, der es sein … dass es
hätte sein … was ich meinte, ist …«
    Als sie ihre zusammenhanglose Erklärung vor sich hin stammelte, kam
ein dunkelhaariger Mann an die Tür, dem das Hemd aus seiner verknitterten Hose
hing. Als Jack das Gesicht des Mannes sah, kam es ihm seltsam bekannt vor. Er
wusste, wen er sah, aber die Person gehörte nicht hierher, war von ihrem
üblichen Platz in der Welt so weit entfernt, dass

Weitere Kostenlose Bücher