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Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leotta
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ihr Auftauchen zuerst keinen
Sinn machte und Jack nicht genau wusste, wer es war.
    Doch dann zog sein Gehirn mit seinen Augen gleich. Es war Nicholas
Wagner. In verdrückter Kleidung. In Annas Wohnung. Um acht Uhr morgens. Jacks
Blut gefror erst und fing dann an zu kochen.
    Â»Niemand, was?«, meinte Nick spöttisch und blinzelte in die helle
Wintersonne. Er stand hinter Anna und blickte Jack boshaft über ihre Schulter
an. »Ich denke, wir sind uns schon begegnet.«
    Â»Was machen Sie denn hier?«, fragte Jack ihn langsam. Er biss die
Zähne zusammen.
    Â»Offensichtlich dasselbe wie Sie«, erwiderte Nick. Er griff an Anna
vorbei und nahm Jack die Blumen aus der Hand. »Danke, die gefallen ihr
bestimmt.«
    Â»Nick, nein!«, schrie Anna. Sie fuhr von dem Mann hinter ihr zu dem
Mann vor ihrer Tür herum. »Jack, es ist alles ganz anders!«
    Jack drehte sich um und ging die Stufen zur Straße hoch. In seiner
Brust tobte es wegen der elenden Demütigung und am liebsten hätte er diesem
Wagner-Typen eine verpasst. Er musste hier weg, sonst würde er sich heute noch
auf der Liste der Festnahmen wiederfinden.
    Jack schüttelte den Kopf, als er den Gehweg entlanglief, konnte das
Ausmaß seiner Fehleinschätzung kaum glauben. Alles, was er sich gedacht hatte,
war falsch gewesen. Anna war überhaupt nicht an ihm interessiert. Sie traf sich
mit dem Strafverteidiger.
    Hinter sich hörte er plötzlich schnelle Schritte. »Jack, bitte
warten Sie!«, rief Anna. Sie rannte hinter ihm her, barfuß auf dem nassen
Gehweg. Er wurde nicht langsamer, aber sie holte ihn ein und ging neben ihm.
»Es ist nicht so – er war betrunken und er musste nur irgendwo übernachten.«
    Â Â»Sie haben mit dem
Strafverteidiger getrunken?« Seine Beine waren länger als ihre, und so musste
sie fast joggen, um mit ihm Schritt zu halten.
    Â»Nein, er kam vorbei, unangekündigt. Er war betrunken und fühlte
sich schuldig, weil er D’marco beim ersten Mal hatte laufen lassen. Er tat mir
leid. Ich habe ihn einfach seinen Rausch auf meiner Couch ausschlafen lassen.«
    Â»Er hat sich eben wie Ihr Freund benommen.«
    Â»Nun, wir waren …« Sie wurde langsamer und fiel hinter Jack
zurück. Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um. Nun standen sie sich an diesem
ruhigen grauen Morgen gegenüber und boten den Anblick eines sonderbaren Paares:
er in seinem Anzug und Trenchcoat, sie im Schlafanzug und barfuß.
    Â»Sie waren was?«, fragte er.
    Â»Nicht seit der Fall läuft …«
    Â»Was?«, wollte er wissen.
    Sie schluckte. »Wir waren zusammen.«
    Â»Wann?«
    Â»Zwischen der ersten Verhandlung und unserer Ermittlung.« Jack
drehte sich um und ging nun noch schneller zu seinem Wagen. Sie rannte
hinterher. »Ich wollte es Ihnen erzählen!«
    Â»Wann hätten Sie es mir erzählt?«
    Â»Okay«, gab sie zu. »Ich hätte es Ihnen nicht erzählt.«
    Â»Sie haben mich angelogen.«
    Â»Nein!«
    Â»Sie sagten, Sie würden ihn von der Uni kennen.«
    Â»Ich kenne ihn von der Uni. Ich habe nur – all das ist nach der Uni
passiert«, räumte sie ein.
    Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Er fragte sich, ob sie so
hinterhältig sein könnte. Er wurde langsamer, seine Augen wurden schmal und er
suchte ihren Blick.
    Â»Haben Sie deshalb gegen Officer Green ermittelt anstatt gegen
D’marco Davis?«
    Â»Nein, Jack, nein! Ich würde unseren Fall niemals sabotieren!«
    Â»Aber Ihnen ist doch klar, wie schlecht das aussieht, Anna. Wie kann
ich nun sicher sein, auf welcher Seite Sie stehen? Wie sollen andere das
können?«
    Â»Sie kennen mich, Jack. Jack! Schauen Sie mich an!« Sie packte
seinen Arm mit einer Kraft, die er dieser schmalen Frau nicht zugetraut hätte.
Er fuhr herum, um sie anzusehen. Sie waren nur Zentimeter voneinander entfernt,
ihre Hand hielt seinen Arm fest. Sie blickte zu ihm hoch – es war ein direkter
und mutiger Blick –, aber ihre Lippen zitterten. »Sie kennen mich. Ich würde nichts tun, was unserem Fall schaden würde. Jack, ich bin auf
Ihrer Seite.«
    Ihre großen blauen Augen flehten ihn an. Es waren wunderschöne
Augen, dachte er. Wunderschön und verräterisch. Als er wieder sprach, hatte er
seinen Ärger, seinen Schmerz und das Gefühl der Demütigung unter Kontrolle.
Seine Stimme war kalt und gefühllos.
    Â»Das ist

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